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Die Stadt der Engel

Die Stadt der Engel

Titel: Die Stadt der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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könnte jeder mit dem Finale zufrieden sein.
    »Ein Bergrutsch, Paul«, sagte Decha Vivikul. »Eine Katastrophe. Du bist auf der richtigen Spur. Und ich habe nichts unterlassen, um mir die Finger zu verbrennen.« Sein Blick war hart, seine Miene undurchdringlich. Er sprach Stakkato. Er war zornig und wollte es sich nicht anmerken lassen – ein Thai-Boxer steigt ohne Emotionen in den Ring. »Ich habe mir ohne Rückendeckung Akten verschafft, die unter Geheimverschluß stehen«, erklärte der Chef der Crime Suppression Division. »Ich habe jede Telefonleitung anzapfen lassen, an die wir herankommen konnten. Wenn du mir nicht nachträglich dafür Vollmachten verschaffst, bin ich erledigt.«
    »Bist du nicht«, antwortete Garella. »Spätestens heute Abend trifft Gregory ein, und für morgen früh ist bereits ein Zusammentreffen mit eurem Regierungschef angesetzt. Du wirst im Handumdrehen die Sondervollmacht erhalten.« Sein Lächeln war ungut, aggressiv. »Schließlich hat der Vize von Langley einiges an mir wiedergutzumachen.«
    »Es ist unvorstellbar«, fuhr Vivikul fort. »Da bereitet ihr bis ins kleinste einen Untergrund-Raid vor, du läßt dir sogar ein neues Gesicht schneidern, und dann liefern dich deine Auftraggeber genau dem Mann aus, den du zur Strecke bringen sollst.«
    Der Freund ging an den Kühlschrank, mixte zwei dünne Longdrinks auf der Basis von Mekong-Whisky und drückte seinem Gast das Glas in die Hand. »Cheers!« prostete er ihm zu. »Ich nehme an, du weißt, wer dein Mörder ist.«
    »Sein könnte«, verbesserte ihn der Untergrundstratege. »Wenn wir ihn fassen, haben wir auch Sulla; Sulla ist mit Major Vasatrana identisch.«
    »Wann bist du darauf gekommen?«
    »Ziemlich spät«, entgegnete Garella, »aber gerade noch rechtzeitig. Ein ungutes Gefühl hatte ich von Anfang an. Konkret wurde die Vermutung erst, als nach dem Mordanschlag auf Predi im Gefängnis der Verdacht fast gewaltsam auf die THAI TRASCO und auf Colonel Maliwan gelenkt wurde«, erläuterte Garella. »Der Gefängnistrakt war von Vasatranas Leuten überwacht worden. Es gab keine Verbindung nach außen, aber ich erfasste, daß neben Maliwan noch ein zweiter Mann den Kreaturen den Mordbefehl gegeben haben könnte: Vasatrana selbst. Er hatte Predi, einen kleinen Dealer, zu einem großen Pappkameraden aufgebaut, um uns das Eindringen in das gegnerische Netz vorzugaukeln. Predi war eine Schlüsselfigur, und ich wollte von Anfang an mit ihm sprechen, um mir ein Bild zu machen, Fangfragen zu stellen – du weißt ja, wie man das macht. Aber ich habe den Burschen nie zu Gesicht bekommen, nie …«
    »Du wirst ihn auch nie mehr vernehmen können«, unterbrach ihn der Kriminalist. »Hier hast du Vasatrana wunderbar in die Hände gearbeitet. Predi war von Anfang an tot, und der Verräter wollte dich nur bis zu deiner Ermordung hinhalten. Der Kronzeuge wurde bereits im Gefängnis umgebracht. Es gibt keine Privatklinik in der Nähe. Es gibt keinen Arzt Doktor Somboon, mit dem Vasatrana befreundet wäre. Predi, der Mohr, hatte seine Schuldigkeit getan und mußte verschwinden. Um dich zu täuschen und dich dadurch – wenigstens noch eine Weile – hinzuhalten, behauptete der Verräter, sein Kronzeuge sei noch am Leben.«
    »Inzwischen versuchte er, mich auf Oberst Maliwan zu hetzen.« In Garellas blassem Gesicht hob sich blutrot die Narbe ab und zuckte, ein Indikator der Pulsschläge. »Was ist mit dem grünen Subaru?«
    »Paßt genau ins Konzept«, erklärte der Kripochef. »Zugelassen ist der Wagen auf die THAI TRASCO. Unmittelbar vor der Verfolgungsfahrt hatte sie ihn als gestohlen gemeldet. Du solltest natürlich das polizeiliche Kennzeichen sehen und dich weiter an der verdächtigen Firma festbeißen. Desinformation im ganz großen Stil.«
    »Dann muß Vasatrana gemerkt haben, daß ich ihn in Verdacht hatte, und wollte mich loswerden. Während er mich im New Palace anrief, um mich zu beruhigen, richteten seine Werkzeuge Carols Wagen schon zur Feuerbestattung her«, rekonstruierte der Agent. »Die gleichen Spezialisten installierten dann die Bombe in unserem heimlichen Headquarter im Siam Center, um vorzutäuschen, daß Sulla nicht nur mich, sondern auch Vasatrana auslöschen wollte. Der Anstifter ging auf der Toilette in Deckung und opferte seine eigenen Leute.« Garella stellte fest, daß im blassen Gesicht des Freundes Empörung und Hass gärten. »Es ist furchtbar«, erwiderte Vivikul. »Ich schäme mich, daß in meinem Land so

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