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Die Stadt der Engel

Die Stadt der Engel

Titel: Die Stadt der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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Südostasien schon eingeschlagen, bevor Saigon in Ho-Tschi-Minh-Stadt umbenannt worden war.
    Vasatrana war der beste Mann, den man für die Operation ›Flashlight‹ gewinnen konnte, wenn man von Decha Vivikul absah, dem stellvertretenden Polizeichef der Crime Suppression Division, dem Jugendfreund Garellas; er kam nicht in Frage, weil die Gegenspieler des Scheintoten, so sie an seinem Ableben zweifelten, ihn zuerst in Dechas Nähe vermuten würden. Das hatte sich ein Untergrund-As vom Rang Garellas schließlich klarmachen lassen.
    »Was soll mit Dany Callway und ihren Begleitern geschehen?« fragte Vasatrana.
    »Vorläufig nichts«, entschied der Untergrundstratege. »Sie behalten sie ja im Auge – aber bitte mit äußerster Vorsicht!«
    »Mir ist nicht wohl dabei, wenn wir Mitwisser haben, die in Bangkok frei herumlaufen.«
    »Mir auch nicht«, bestätigte Garella. »Aber ich kann und will mich nicht mit GLOBE INTERNATIONAL anlegen. Das müssen Sie doch verstehen, Somjot.«
    »Ungern«, erwiderte der Major. »Wie gefällt Ihnen eigentlich unsere Kommandostelle hier?« fragte er dann.
    »Bestens. Aber –«
    »Lange benötigen wir sie nicht mehr«, behauptete Vasatrana. »Ein paar Tage noch. Wir stehen vor dem Ziel.«
    »THAI TRASCO?« fragte Garella.
    Der Major trat an den Panzerschrank, entnahm ihm ein Dossier. »Sie sind der erste, der Einsicht erhält«, sagte er. »Das Material ist explosiv und weder in Langley noch in Pullach bekannt. Ich halte mich nebenan zu Ihrer Verfügung.«
    Der Operationsleiter schlug die Akte auf, überflog die ersten Seiten, las sich fest, blätterte zurück, begann von neuem. Er war gespannt, erregt.
    Der Major hatte nicht übertrieben:
    Die Zusammenstellung war Dynamit.
    Nach dem Frühstück hatte Ferry Fenrich in der Hotelhalle auf Dany Callway gewartet. Sein Gesicht war von einer erholsamen Nacht geglättet worden. Der Ausreißer wirkte vital, frisch und unternehmungslustig. Er las die ›Bangkok Post‹. Unauffällig aufgemacht, doch unübersehbar erkannte er das Lock-Inserat in Persulkes Stil.
    ›Achtung! Bis zu tausend Dollar Monatsverdienst in Deutschland für hübsche Thailänderinnen unter 25. Freiflug wird gestellt, Einreisemöglichkeit verschafft. Bild-Offerten unter Chiffre 666.‹
    Der Architekt legte die Zeitung mit dem anrüchigen Angebot beiseite und sah wieder zu dem wunderhübschen Thai-Mädchen hin, das in einer Nische gegenüber der Rezeption als Blickfang wie als Blumenbinderin arbeitete.
    Er stand auf und ging auf sie zu. ›Ladda‹, las er ihren Namen auf dem kleinen Messingschild. »Sawadi krab«, begrüßte er sie.
    »Sawadi ka«, erwiderte die Fünfzehnjährige freundlich.
    »Khun sui maak«, stellte Fenrich fest. »Sie sind sehr schön.«
    »Kob Khun«, bedankte sich Ladda. Ihr Lächeln illuminierte ihr Gesicht von innen heraus, überzog es mit Glanz und Freude, ein junges, unbeschriebenes Gesicht, in dem das Leben erst aufging.
    »Rückfällig, Doktor Kimble?« fragte Dany hinter ihm und nickte Ladda zu. »Sie ist wirklich hinreißend«, stellte sie fest und zitierte: »Die Thailänderinnen sind eine fein abgestimmte Mischung aus Thais, Chinesen und Khmers und nicht nur von einer geradezu märchenhaften Anmut. Sie entwickeln, wenn man sie fordert, eine äußerst genehme Art der Anhänglichkeit.«
    »Woher haben Sie denn diesen Text, Dany?« fragte der Wikinger.
    »Steht hier«, erwiderte sie und zeigte auf ein Anzeigenblatt.
    »Sex«, spottete Ferry. »Die fünfte Kolonne der Werbung.«
    Sie lachten beide. Ein Boy meldete, daß das Taxi vorgefahren sei. Sie nickten Ladda zu, die Dany mit anmutiger Geste die eben gefertigte Blumengirlande schenkte. Die Journalistin bedankte sich. Die Kleine faltete in der Wai-Gebärde die Hände, hob sie an das Gesicht, um Sympathie und Respekt auszudrücken.
    »So langsam begreife ich die westliche Vorliebe für Sexotik«, sagte Dany. »Diese Mädchen haben einen unglaublichen Charme und eine Heiterkeit …«
    »Erfasst«, versetzte der Architekt. »Und nicht nur im ersten Moment und auch nicht oberflächlich. Damals, in meiner Studentenzeit, habe ich mit einem Thai-Mädchen ein paar Monate zusammengelebt. Es war wie ein Traum.« Er hörte ihre ungestellte Frage. »Aber Träume verbluten an der Wirklichkeit.«
    »Darf ich das verwenden?« fragte Dany.
    »Ohne Quellenangabe«, entgegnete er.
    Die Journalistin betrachtete die Blüten. »Schade, daß sie welken müssen …«
    »Wir werden etwas dagegen tun«, sagte

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