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Die Stadt der Engel

Die Stadt der Engel

Titel: Die Stadt der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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wo sich die Akhas nicht waschen, um die bösen Wassergeister nicht in den Körper eindringen zu lassen, und die Jungfrauen des Dorfes von einem ›Aw Shaw‹ in einem Brautunterricht auf die Ehe vorbereitet werden, der damit endet, daß der Lehrmeister seine Schülerinnen defloriert.
    »Kommen Sie, Somjot!« rief Garella zwanzig Minuten später seinen Stellvertreter. »Wirklich unwahrscheinlich, was Sie in fünf Monaten ermittelt haben!«
    »Nicht nur wir«, erwiderte Vasatrana. »Die Unterlagen über die THAI TRASCO, ihre Verschachtelungen, Gliederungen, Beteiligungen und Tochter-Gesellschaften hat zum Beispiel Miß Dexter zusammengestellt.«
    »Was halten Sie von Carol?«
    »Viel«, antwortete Vasatrana. »Schließlich haben Sie ja die Dame nach Bangkok geholt.«
    Carella nickte. »Ihr Dossier wurde nur für mich erstellt?« fragte er.
    »Zunächst«, bestätigte der Spezialist. »Es gibt kein Duplikat, keine Fotokopie, keinen Durchschlag. Die wichtigsten Protokolle habe ich selbst in die Maschine getippt.« Er gab seinem Gast Feuer. »Die Quelle Predi sprudelt natürlich weiter. Der Mann wird ausschließlich von mir vernommen.«
    »Haben Sie ihn hart angefasst?« fragte Garella.
    »Am Anfang ja«, entgegnete Vasatrana. »Dann machte ich ihm Zusicherungen.« Der Major brauchte nichts weiter zu erklären. In einem Land, wo wie in Großbritannien Linksverkehr herrscht, hat man auch die juristische Einrichtung des Kronzeugen übernommen, der seine Mittäter belastet und zur Belohnung straffrei ausgeht.
    »Wo verwahren Sie Predi eigentlich?«
    »Wir haben ein kleines Spezialgefängnis in der Nähe des Polizeipräsidiums.«
    »Little Sing-Sing?« fragte Garella.
    »Sie wissen wirklich bestens Bescheid«, entgegnete der Major mit einer Spur Verdrossenheit. »Ich lasse Predis Bewachung durch meine Leute überwachen.«
    »Aber es muß doch unseren Gegenspielern auffallen, daß der Mann verschwunden ist.«
    »Das Syndikat hat auf seine Schwester und deren Freund einen Anschlag verübt, um den Aufenthaltsort des Kronzeugen zu erfahren. Einer der Täter wurde dabei erschossen, den anderen halten wir unter Verschluss. Sullas Leute müssen annehmen, daß sich Predi, durch den Anschlag gewarnt, versteckt hält, und durchstöbern sicher ganz Bangkok, um ihn zu erledigen.«
    »Etwas an diesem Fall ist mir unverständlich«, entgegnete Garella. »Wie kann ein Mann von Predis Kaliber den Touristen persönlich Heroinpäckchen in den Koffer schmuggeln und sich dadurch gefährden?«
    Vasatranas Augen lichterten. »Wir Thais sind geschäftstüchtig. Das war Gewinn für Predis Privatschatulle: Geschäfte in die eigene Tasche mit Hilfe eingeweihter Komplizen. Ich nehme an, daß das Syndikat davon erfuhr und deshalb hinter ihm her ist. Er soll bestraft und zugleich als Zeuge mundtot gemacht werden.«
    »So ist es wohl«, erwiderte der Einsatzleiter. »Für uns bedeutet dies, daß wir unter extremem Zeitdruck stehen. Vielleicht wissen die Häscher in Stunden schon, wo der Verfolgte wirklich verwahrt wird.«
    »Wir könnten sofort handeln«, entgegnete der Major.
    »Wie stellen Sie sich das vor, Somjot?«
    »Schlagartige Aktion mit einer Hubschrauber-Spezialeinheit und Fallschirmjägern. Eine solche Spezialtruppe ist verfügbar. Gleichzeitige Verhaftung sämtlicher Verdächtiger durch meine Leute. Wenn wir im Norden überraschend und konzentrisch zuschlagen, werden wir in der Stadt der Engel Reaktionen erzeugen, die auch die Hintermänner entlarven, denn wir überwachen ja auch den Telefonverkehr – Schluß mit Sulla.«
    »So einfach ist das«, spottete Garella und drückte seine Zigarette aus.
    »Die Alarmeinheit steht ständig bereit und kann unverzüglich in den Einsatz gehen.«
    »Und wie wollen Sie ohne Genehmigung Ihrer Vorgesetzten über sie verfügen?«
    »Ich könnte die Zustimmung bei Oberst Maliwan und General Ragusat einholen. Ich habe gestern bereits vorgefühlt«, gestand der Spezial-Fahnder mit sichtbarem Stolz. »Wenn Sie – zum Beispiel über den großen Gregory – nachhelfen, werden sich die beiden Offiziere dem Commando-Raid nicht verschließen.«
    »Sie haben also Oberst Maliwan und General Ragusat bereits über ihre Aktivitäten informiert?« fragte Garella mit sanftem Tadel.
    »Ich sagte beiden Offizieren so wenig wie möglich und so viel wie nötig.«
    »Aber diese Intelligence-Leaders wissen, daß Sie dabei sind, in das Syndikat einzudringen.«
    Der Major verzog verächtlich die Lippen. »Daß wir kurz vor dem

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