Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stadt der Engel

Die Stadt der Engel

Titel: Die Stadt der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
Vom Netzwerk:
ihren Wikinger präsentiert. »Ich habe Ferry im Namen von GLOBE zum Abendessen eingeladen.«
    »You're welcome«, begrüßte Larry den Architekten.
    »Armer Frank«, brummelte Bruno vorlaut und halblaut und reichte dem Gast grinsend die Hand.
    Fenrich und Dany saßen Schulter an Schulter und sahen sich permanent in die Augen; sie kamen nicht dazu, die Speisekarte zu lesen. So sie sich ihrer Gefühle noch nicht sicher waren, die Umsitzenden jedenfalls sahen, daß hier zwei nebeneinander saßen, die ineinander verliebt waren. Ein Hotelboy unterbrach das Süßholzraspeln: MR. FENRICH stand auf dem Schild, das er durch das Restaurant trug. Die Verbindung mit München war zustande gekommen.
    Ferry erhob sich wie einer, der zu allem entschlossen ist.
    »Schau dir den Mann mit der Knollennase am Nebentisch an!« sagte Bruno zu Dany. »Den mittelgroßen mit der hohen Stirn.«
    »Wer ist das?« fragte sie.
    »Er heißt Stammler«, erklärte er. »Ein Versicherungsdirektor aus Landshut. Und der Beauftragte der Witwe Brennhuber. Er soll den dubiosen Tod ihres Mannes untersuchen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Er hat mich nach dem Osiris gefragt, und da war ich natürlich gleich auf dem Quivive.«
    Ferrys Verbindung wurde unterbrochen, bevor sie richtig zustande gekommen war; doch kurze Zeit später war München wieder in der Leitung, klar wie bei einem Ortsgespräch.
    »Der Teufel soll Sie holen, Annabelle!« sagte er statt einer Begrüßung zu seiner Assistentin. »Sie haben mir Clarissa auf den Hals gehetzt.«
    »Das stimmt nicht, Herr Fenrich«, beteuerte die Kühlblonde. »Die Dame hat Sie selbst gesucht und gefunden.«
    »Und die Briefe?«
    »Die habe ich ihr allerdings mitgegeben«, gab Annabelle zu.
    »Also doch eine Verschwörung«, griff er sie an.
    »Aber zu Ihren Gunsten, Herr Fenrich«, erwiderte der schmelzende Eisberg. »Sie können doch nicht einfach ausreißen.«
    »Ich kann es«, versetzte er trocken. »Oder hab' ich das nicht bewiesen?«
    »Ja, schon, aber kommen Sie, um Gottes willen, zurück und …«
    »Langsam, Mädchen! Zunächst will ich von Ihnen hören, wie es wirklich um unsere Firma steht.«
    »Schlimm genug«, erwiderte die Assistentin.
    »Wie schlimm?« fuhr er sie an.
    »Na, ganz so düster ist es auch wieder nicht«, räumte Annabelle etwas kleinlaut ein. »Der Steuerberater meint nun doch, daß das Finanzamt mit sich reden läßt, wenn man ihm die Situation noch einmal deutlich schildert.«
    »Sie haben also übertrieben.«
    »Ja«, gab Annabelle zu, »aber nicht sehr.«
    »Wußten Sie von Clarissas geschäftlichem Angebot an uns?«
    »Ja, das schon«, entgegnete sie leise. »Sie berichtete es mir auf dem Weg zum Flughafen Riem.«
    »Ich hab' es ausgeschlagen«, erklärte der Architekt.
    Er hörte ihren Atem durch das Telefon. »Ausgeschlagen?« skandierte sie und faßte sich rasch. »Das«, sagte sie dann zögernd, »hätte ich vielleicht auch getan.«
    »Und die Firma?« fragte er.
    »Das ist es ja«, entgegnete Annabelle.
    »Nun springen Sie mal über ihren Schatten«, forderte er seine Assistentin auf, »und überschlagen Sie, wieviel Bares Sie fürs erste brauchen?«
    »An die hunderttausend Mark in der nächsten Woche«, antwortete Annabelle. »Und in der übernächsten voraussichtlich noch einmal den gleichen Betrag; dann wären wir vorläufig über den Berg. Und bis dahin gehen vielleicht auch Außenstände ein.«
    »Dann nehmen Sie einstweilen die Summen von meinem Privatkonto.«
    »Das reicht aber nicht …«
    »Dann verkaufen Sie Wertpapiere.«
    »Dazu brauche ich Ihre Vollmacht.«
    »Schicke ich Ihnen«, versprach er. »Und bis zu meiner Rückkehr führen Sie den Laden. Aber rufen Sie mich bloß nicht hier an, wenn Sie wollen, daß ich jemals zurückkomme«, drohte Ferry, zufrieden mit sich und auch mit Annabelle.
    »Nicht ganz so schlimm«, bemerkte der halbgezähmte Dr. Kimble später zu Dany. »Wenn ich an das Eingemachte gehe, wursteln wir uns schon irgendwie durch.«
    »Fein«, erwiderte Dany. »Das freut mich für dich. Du schlägst dich wacker.«
    »Und das verdient keine Belohnung?« fragte er.
    »An was denkst du denn?«
    »An Phuket«, entgegnete Ferry. »Du kannst nicht über dieses Land schreiben, wenn du den Süden nicht gesehen hast«, holte er weit aus. »Nur eine Flugstunde von hier: Phuket, schön wie eine Südseeinsel. Fast am Äquator, Palmen, blaues Meer, weißer Strand. Eine abgeschlossene Bucht! Sie heißt Pansea, und das Hotel besteht aus vielen stilechten

Weitere Kostenlose Bücher