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Die Stadt der gefallenen Engel

Die Stadt der gefallenen Engel

Titel: Die Stadt der gefallenen Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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magisches Feld über sie gelegt hatten.
    »Ich diene Satan nicht mehr.«
    Regen tropfte herab und lief über die Gesichter der Männer, aber niemand rührte sich. Alle schwiegen, bis Gabriel schließlich das Schweigen brach.
    »Du bist trickreich und listig wie dein Fürst, aber mich täuschst du nicht.«
    »Sieh mich an, Gabriel. Schau in meine Augen. Kannst du dort eine Lüge sehen?«
    »Auch ich vermag mich täuschen zu lassen.«
    »Dann beantworte mir eine Frage: Wann hat jemals zuvor ein dunkler Engel sich seinem Schicksal ausgeliefert, so wie ich es jetzt tue? Mein Leben liegt in deiner Hand. Ich werde nicht kämpfen.«
    »Du könntest ohnehin nicht auf einen Sieg hoffen.«
    »Ja, aber ich kann viele von euch töten und auf die dunkle Reise mitnehmen, bevor es euch gelingt, mich zu besiegen.«
    »Ich werde dich töten, du Höllenkreatur«, zischte ein Engel und im nächsten Moment fuhr sein Schwert singend durch die Luft, aber Gabriel hob eine Hand. Die Schneide verharrte nur wenige Zentimeter von Damians Nacken entfernt.
    »Nein, Sanael.«
    Gabriels Stimme war leise und machtvoll. Und Sanael fügte sich. Die Klinge verschwand.
    »Was hast du mir zu sagen?«, wandte sich Gabriel an Damian.
    »Ich bitte um deine Hilfe.«
    Ein paar Engel sogen bei diesen Worten scharf die Luft ein, selbst Gabriel ächzte überrascht, dann lachte er bitter.
    »Meine Hilfe? Du bittest um meine Hilfe?«
    »Ja, Gabriel. Ich bitte nicht für mich. Lara ist in großer Gefahr. Wenn wir ihr nicht beistehen, ist sie verloren. Und mit ihr die ganze Welt.«
    Gabriel blickte nachdenklich auf ihn herab. »Wir wissen, dass dieses Mädchen etwas Besonderes ist. Du bist hier in Berlin aufgetaucht, als auch sie in die Stadt kam. Deine Jäger folgen ihr auf Schritt und Tritt. Was hat dieses Mädchen an sich, das sie für deinen Fürsten so wichtig macht?«
    Damian sah ihn ruhig an. »Sie ist sein Kind.« Er zögerte einen Moment und sagte dann: »Lara ist Satans Tochter.«

62.
    Lara betrat das Fast-Food-Restaurant und eine Woge warmer Luft schlug ihr entgegen. Nach der Kälte auf der Straße brach ihr sofort der Schweiß aus. Sie schlüpfte aus ihrer Jacke und legte sie sich über den Arm, dann ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen. Der Geruch nach gebratenem Fett und Pommes frites ließ ihren Magen knurren, aber sie beachtete die bunten Tafeln nicht, die Hamburger in jeder Größe und Art anzeigten.
    Es waren nur wenige Gäste anwesend und zu ihrer Enttäuschung überhaupt keine Jugendlichen. In zwei Nischen saßen Familien mit ihren Kindern, ansonsten gab es nur noch einen einzelnen Mann, der abseits von allen anderen Kaffee aus einem Becher trank.
    Hier irgendjemand nach einem Handy zu fragen, machte keinen Sinn. Das Restaurant war viel zu leer und die Bedienung hinter dem Tresen hatte sie jetzt schon im Blick. Durchnässt, wie sie war, und in ihren viel zu dünnen Klamotten sah sie wie ein streunendes Straßenkind aus. Die Angestellte würde sofort reagieren, sollte sie einen der Gäste ansprechen.
    Lara fluchte stumm. Sie hatte keine andere Wahl. Sie musste sich hier ein bisschen aufwärmen. Schnell verzog sie sich auf die Toilette und hielt ihre eiskalten Finger unter die heiße Luft des Händetrockners. Ihre nassen Haare drückte sie mit ein paar Papiertüchern aus und band sie mit einem Haargummi, das sie in ihrer Hosentasche fand, zusammen.
    Vielleicht hatte sie so eine Chance, hier in Ruhe ihre nächsten Schritte zu überdenken, bis der Restaurantleitung auffiel, dass sie auf niemanden wartete und auch nicht vorhatte, etwas zu bestellen. Lara ging zurück und setzte sich unweit des kaffeetrinkenden Mannes hinter eine Säule, wo sie einigermaßen vor den Blicken der Angestellten geschützt war. Zusätzlich nahm sie ein Tablett vom Nebentisch, das noch nicht weggeräumt war, damit es aussah, als habe sie bereits gegessen. Neben dem Tablett lag eine Kinozeitung, die Lara scheinbar interessiert aufschlug.
    Hätte ich doch bloß ein Handy, klagte sie stumm. Sie war erschöpft und den Tränen nahe. Aber heulen würde ihr jetzt auch nicht weiterhelfen.
     
    »Sein Kind?«, wiederholte Gabriel verständnislos.
    »Ja. Er war mit Max und Martha Hermsdorfs Tochter verheiratet. Und Rachel hat schließlich eine Tochter zur Welt gebracht«, erklärte Damian leise. »Lara.«
    »Warum?«, fragte Gabriel aufgeregt. »Warum hat er das getan? Er ist ein Unsterblicher! Was verspricht er sich von einer Tochter, deren Leben für ihn nur einen

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