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Die Stadt der gefallenen Engel

Die Stadt der gefallenen Engel

Titel: Die Stadt der gefallenen Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Wimpernschlag in der Ewigkeit bedeutet?« Mit einem Wink seiner Hand bedeutete er Damian, sich zu erheben. Als die beiden sich gegenüberstanden, begann Damian zu erzählen.
    »Satans Macht in der Hölle ist im Schwinden begriffen. Es ist bereits Jahrzehnte nach menschlicher Zeitrechnung her, da begannen einzelne Dämonen damit, sich uns zu widersetzen. Sie weigerten sich, Befehle anzunehmen und zu gehorchen. Wir schritten ein und töteten die Frevler, aber das rief nur weitere Gewalt hervor. Dunkle Engel wurden überfallen und getötet. Bald waren ganze Regionen in Aufruhr und Satan sandte seine Krieger, um dem Widerstand ein Ende zu bereiten, aber es war bereits zu spät. Inzwischen haben sich rebellische Dämonen in ungeheuerer Anzahl gegen ihn erhoben. Sie sind im Begriff, alle neun Kreise der Hölle zu überrennen.« Damian spürte die ungläubigen Blicke der Engel, doch er ließ sich davon nicht beirren. »Wenn das geschieht, gibt es nichts mehr, das sie daran hindert, über diese Welt herzufallen. Wenn sie das Land erst einmal überfluten, wird ihr glühender Hass jedes einzelne Lebewesen auslöschen. Nicht einmal ihr könnt sie dann noch aufhalten.«
    Das aufkommende Gemurmel erstarb sofort, als Damian weitersprach: »Ihr wisst, dass wir uns nur für begrenzte Zeit in dieser Welt aufhalten können. Der Schöpfer wollte nicht, dass wir unseren Kampf auf der Erde austragen und die Welt in ein Schlachtfeld verwandeln. Die Dämonen aber unterliegen dieser Beschränkung nicht. Da sie einst zu dieser Welt gehörten, können sie in ihr existieren, ohne dass sie ihre Macht verlieren. Wenn wir die neun Ebenen der Hölle verlieren, verlieren wir auch die Macht über die Portale. Chaos und Elend werden in einem unvorstellbaren Ausmaß über die Menschen hereinbrechen.«
    Gabriels Miene war angespannt. Die Haut schien über den Wangenknochen festgenagelt. Seine Lippen waren nur noch zwei schmale Striche. »Was hat das Mädchen damit zu tun? Welche Rolle spielt sie bei alldem?«
    »Satan glaubte, er könne die rebellischen Dämonenfürsten wieder auf seine Seite ziehen, indem er ihnen einen Anteil an der Welt der Menschen versprach. Als Zeichen seiner Aufrichtigkeit und als Symbol wollte er ihnen seinen eigenen Sohn ausliefern. Den Kronprinzen der Hölle.«
    »Seinen Sohn?«
    Damian nickte. »Als Rachel eine Tochter zur Welt brachte, war Satans Plan gescheitert, denn die Dämonen würden niemals ein weibliches Wesen als Geisel akzeptieren. Ein Mädchen war einfach nicht wertvoll genug und Satan wusste, dass die dunklen Engel nur einem dunklen Prinzen folgen würden. Niemals jedoch einem Mädchen.«
    Gabriel nickte langsam. »Ich verstehe. Aber welche Rolle spielt das Mädchen heute?«
    »Auch wenn sie ein Mädchen ist, so ist sie doch nicht gänzlich nutzlos für Satan. Sie ist seine Tochter und entstammt einer Verbindung aus einem unsterblichen und einem menschlichen Wesen. Sie vereint beide Welten in sich. Lara gebietet über die Macht der dunklen Engel und ist doch auch ein Mensch, der sich unbegrenzt in dieser Welt aufhalten kann. Sie ahnt nichts von dieser Macht, aber die dunkle Gabe wird täglich stärker in ihr. Nach all den Jahren hat Satan doch noch ihren Wert erkannt. Zwar kann sie niemals die Herrschaft über die dunklen Engel erlangen, aber sie kann Satans Plänen auf andere Art und Weise dienen. Er will Lara zur Statthalterin seiner Macht auf Erden machen. Sie soll auf dieser Seite der Tore für ihn kämpfen und die schwarzen Horden aufhalten. Mit ihrer außergewöhnlichen Kraft wird sie Dämonen und Menschen beherrschen.«
    »Du sprichst von großer Macht in ihr, aber ich verstehe so vieles nicht. Welche Macht? Und was ist deine Aufgabe dabei?«
    »Satan hat mich ausgesandt, ihm seine Tochter zu bringen. Lara erreicht kurz nach ihrem achtzehnten Geburtstag das magische Alter von 6.666 Tagen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sie an diesem Tag in der Hölle dem Ritual der Erweckung unterzogen wird. Danach verfügt Lara über die gleiche Macht wie Satan. Kein Engel, kein Dämon und kein Mensch wird ihr gegenübertreten können, ohne vernichtet zu werden.« Damians Stimme hatte an Lautstärke und Festigkeit verloren. Der nächste Satz war nur mehr ein kaum hörbares Flüstern. »Lara wird die Fürstin der Hölle auf Erden werden.«
    Gabriel schien für einen Moment lang fassungslos. Sichtbar verstört fragte er: »Warum hast du Satans Befehl nicht längst ausgeführt und ihm seine Tochter

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