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Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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nach Corona abzublasen. Dann besann er sich. Es gab andere Gründe dahin zu gehen. Gründe, die etwas mit ihm, Philip, zu tun hatten. Mit seinem Leben, mit seinen Fragen. Seine Mutter hatte gewollt, dass er dorthin ging.
    Ein Weg von etwa zweitausend Meilen kreuz und quer durch das Land, nur um am Ende das zu erfahren, was sie vergessen hatte, ihm mitzuteilen, bevor er ging. Fast ein Jahr voller Angst und Schrecken. Fast ein Jahr, in dem er feststellen musste, dass er nicht das war, was er zu sein glaubte, ohne zu wissen, wer er wirklich war.
    Strömte in seinen Adern tatsächlich elbisches Blut, wie der Zauberer behauptet hatte? Von wem? Mutter? Vater? Er tippte auf Mutter. Sie war schließlich, wenn man Leron´das glauben wollte, eine Norne.
    Als Philip mit Theophil in den Wald aufgebrochen war, waren sie alle ganz normale Menschen gewesen. Eine ganz normale Familie – dann war alles aus den Fugen geraten.
    Wenn in den Geschichten, die er seinen Brüdern oft erzählt hatte, einer in die Welt hinausging, dann brachte er es zumindest zu Ruhm und Ansehen. In seiner eigenen Geschichte gab es für diesen Part bereits Vinzenz, unter dessen Händen alles zu Gold wurde, wie Hilmar sich ausdrückte. Ihm blieb immerhin noch ein herzliches; Kinder, wenn ihr brav eure Suppe aufesst, dürft ihr zuschauen. Er wollte das nicht länger. Er war kein Kind mehr. Er musste endlich für sich selbst sorgen und seine eigenen Entscheidungen treffen.

    Als sie abends in einem Gasthof Halt machten, holte er die Karte heraus und deutete mit dem Finger zielsicher auf die Stelle, an der sie sich befanden.
    „Ursprünglich sollten sich unsere Wege erst trennen, wenn wir die Handelsstraße nach Eberus erreicht haben. Für mich“, er deutete auf Corona, „wäre das ein Umweg von vier bis fünf Tagen.“ Er holte tief Luft. „Ich werde morgen früh von hier aus direkt nach Süden aufbrechen.“
    Jetzt sah er Arina an. In ihren Augen standen Fassungslosigkeit und Enttäuschung. Er verhärtete sein Herz dagegen. Je früher er in Corona war, umso eher konnte er von dort nach Eberus aufbrechen. An der Zeit, die sie voneinander getrennt sein würden, würde sich nichts ändern.
    „Es ist natürlich deine Entscheidung“, begann Hilmar. „Aber ob du auf dem Trampelpfad, dem du folgen willst, auch nur einen einzigen ordentlichen Gasthof finden wirst, wage ich zu bezweifeln.“
    Philip grinste. „Ich denke, ich werde es überleben. Selbst wenn ich zwei, drei Nächte in einem Heuschober schlafen muss.“
    Arina stand abrupt auf und verließ den Raum. Philip sah ihr nach.
    „Jetzt geh schon“, brummte Hilmar.
    Das ließ Philip sich nicht zweimal sagen. Mit wenigen großen Schritten eilte er zur Tür. Arina stand noch unentschlossen dahinter, fast so, als ob sie nur darauf gewartet hätte, dass er ihr folgte.
    Er schloss sie sanft von hinten in die Arme. Ihr Versuch ihn abzuschütteln, wirkte halbherzig, trotzdem lockerte er sofort seinen Griff.
    Sie drehte sich halb zu ihm herum und sah ihn prüfend an. „Warum?“, fragte sie leise.
    „Ich muss es tun. Umso schneller ich es hinter mich bringe, umso eher können wir wieder zusammen sein.“
    „Aber Vinzenz hat ihn doch schon gefunden, du musst überhaupt nicht mehr nach Corona reiten.“
    Philip ließ sie los und ging einige Schritte am Haus entlang, ehe er stehen blieb. „Ich reite nicht nur deswegen nach Corona. Vor einigen Monaten erhielt ich einen Brief von einem Mitglied des Geheimen Schlüssels, in dem er mich bat, in die Heimatstadt meiner Mutter zu kommen.“ Er drehte sich zu ihr um. „Es ist wichtig für mich, denn seit ich von zuhause weggegangen bin, stolper ich auf Schritt und Tritt über Fragen und Ungereimtheiten. Es fing mit dem Kettenhemd an, das mir mein Vater zum Abschied gab, und endet vorerst mit dem, was der Zauberer in seinem Turm zu mir gesagt hat. Ich muss wissen, woran ich bin. Ich muss wissen, wer ich bin. Wenn ich wirklich elbische Vorfahren habe, will ich das wissen. Ich will …“ Er lächelte. „Elben leben ewig, womöglich gibt es irgendwo noch eine Großmutter oder einen Urgroßvater … Ich muss die Wahrheit wissen.“
    Sie senkte den Kopf.
    Er fasste ihr unter das Kinn und sah ihr lange in die Augen, dann küsste er sie. „Wir sehen uns bald wieder.“
    „Dass ich dich brauche, wird dich nicht umstimmen?“, flüsterte sie traurig.
    „Ich liebe dich. Ich will bei dir sein. Ich will dich sehn, ich will dich spüren. Ich will dich nachts auf meinem Kissen

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