Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)
wenn ich wieder zu mir kam, musste ich mich erst daran erinnern, wer ich war und wo ich war. Er schleifte mich in eine Höhle unter dem Berg und kettete mich an eine Wand, dann ging er fort.“ Sie fröstelte. „Plötzlich tauchten von überall Gnome auf. Sie hüpften um mich herum und zerrten an meinen Kleidern und an meinen Haaren. Ich versuchte sie mit Tritten zu verscheuchen, aber sie kicherten nur und kamen von allen Seiten. Sie zerrissen mein Kleid und ihre kleinen schmierigen Hände waren überall. Überall“, wiederholte sie erstickt. Als sie wieder zum Sprechen ansetzte, flatterte ihre Stimme. „Dann kam der Zauberer zurück und sie huschten in die dunklen Ecken, aus denen sie gekrochen waren. Er fragte mich, ob ich Spaß gehabt hätte und ich spuckte ihm vor die Füße. Er ging einen Schritt zu Seite und da sah ich sie erst, die Alte. Sieh sie an. Sag mir, ob sie noch zu gebrauchen ist, hat er zu ihr gesagt und ist gegangen. Aber nicht weit, in einer Nische hat er sich hingesetzt und einen Lichtstrahl auf mich gerichtet.“
Philips Finger krallten sich in den Stoff ihres Umhangs.
„Ich war geblendet, aber ich konnte die Gnome kichern hören … und ihn atmen. Sie hat mich ausgezogen. Sie hat an all meinen Kleidungsstücken geschnüffelt, dann hat sie mich abgetastet und hat überall rein geschaut. In meinen Mund, meine Ohren, meine Nase und dann auch … weiter unten. Sie war vorsichtig, aber er hat gestöhnt und geschnauft und hat ihr gesagt, was sie tun soll.“ Arina zitterte und Philip merkte, dass er es auch tat. „Die Gnome sind immer näher gekommen und haben mich gierig an den Schultern und den Füßen gepackt. Als ich geschrien habe, hat er gesagt, dass er bestimmt noch viel Freude an mir haben würde, aber für heute müsste erst mal Schluss sein. Seine Gäste wären jetzt da. Dann hat er die Alte weggeschickt und hat das Licht ausgeklatscht. Er hat sich mit irgendetwas anderem beschäftigt und schien ganz vergessen zu haben, dass ich noch da war. Die Gnome allerdings hatten es nicht vergessen. Da er nicht auf sie achtete, wurden sie richtig aufdringlich. Ich habe geschrien und nach ihnen getreten, aber sie drängten ihre eklig stinkenden Leiber an mich und begannen sich gegenseitig zu begatten.“ Sie fasste nach Philips Hand und rückte näher an ihn heran, als würde seine Nähe, das Grauen verscheuchen. „Dann stand der Zauberer plötzlich neben mir“, fuhr sie fort. „Ich solle mir die Gnome genau ansehen, denn wenn er mit mir fertig war, dürften auch seine kleinen Helfer ihren Spaß mit mir haben. Er hat mir meine Kleider hingeworfen und gemeint, ich solle mich für den Besuch angemessen kleiden, obwohl er gerne den Blick meines Vaters sehen würde, wenn ich ihm nackt gegenübertreten würde. Den Blick wollte ich auf keinen Fall sehen und ich zog mich an, so gut ich es mit den gefesselten Händen vermochte. Dann brach draußen das Getöse los. Ich merkte, dass er nervös wurde, weil offensichtlich mehr Männer gekommen waren, als er erwartet hatte. Er machte mich von der Wand los und schleifte mich nach draußen. Ich konnte kaum noch auf meinen Beinen stehen und ich hoffte wirklich, dass er mich töten würde. Ich wollte euch zurufen, dass ihr auf mich keine Rücksicht nehmen sollt. Mein Leben war nichts mehr wert, aber sein Arm drückte mir die Kehle zu.“ Sie zog zitternd die Luft ein. „Ich konnte nicht erkennen, was sich außerhalb des Lichtkegels abspielte, und dann wurde es vollkommen dunkel. Einen Moment lang gab es nichts, nur die grauenvolle Nähe des Zauberers. Dann entdeckte ich ein schimmerndes Wesen, das auf mich zukam. Es war so ein Schimmer, wie von Wasser im Mondlicht. Als wäre es ein Engel.“ Ihre Finger streichelten Philips Hand und ihr Körper entspannte sich. „Es erfüllte mich mit Hoffnung. Einen Augenblick später war ich frei und stürzte zu Boden. Es dauerte eine Weile, bis ich merkte, wer mich befreit hatte. Erst als er sagte, dass er gehört hatte, was wir uns am Fluss erzählt hatten, wusste ich, dass du es bist.“ Arina hob den Kopf von Philips Brust und sah ihn an. „Ich hörte, wie er sagte, dass er dein Herz essen wollte, und suchte verzweifelt nach einem Stein oder etwas Ähnlichem auf dem Boden. Dein Licht wurde immer schwächer. Da fand ich dein Schwert, doch ehe ich es richtig zu fassen bekam, stürzte der Zauberer neben mir zu Boden.“
„Du hast ihm das Schwert in den Rücken gerammt“, murmelte Philip. „Er hatte mich an die Wand
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