Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)
ersten Ansturm nieder. Das Heft mit den rankenden Buchenblättern schmiegte sich fester in seine Hand und die Runen auf der Klinge erwachten zum Leben. Mit jedem getöteten Gnom wurden sie dunkler und deutlicher. Das Schwert war sein verlängerter Arm. Er spürte genau, wann die Spitze ihr Ziel erreicht hatte und er es wieder zurückziehen konnte, um sich dem nächsten Feind zuzuwenden.
Aus den Augenwinkeln konnte er die Gesichter seiner Gefährten sehen. Sie waren ernst und konzentriert. Bei der Übermacht durfte sich keiner einen Fehler erlauben. Trotzdem lag heute in ihren Augen ein hoffnungsvolles Leuchten und nicht die verbissene Verzweiflung, die er bei den bisherigen Kämpfen gesehen hatte.
Noch kämpften alle Elben. Doch da sich Lilli´de und Iri´te anderen Aufgaben widmen mussten, standen nur elf Elben gegen etwa zweihundert Gnome. Und immer noch schien die Erde weitere auszuspucken.
Rond´taro hatte alle Mühe sich ihrer Übermacht zu erwehren. Sein Schwert flog nach rechts und nach links. Er spürte, wie er es leid wurde, gegen Wesen zu kämpfen, die nicht durch Kampfkunst, sondern nur durch Masse überzeugten.
Nichtsdestotrotz waren Schnelligkeit und Gründlichkeit gefragt. Ein verletzter Gnom kämpfte, solange er lebte, weiter.
Wie es den anderen erging? Die Angst um seine beiden Kinder, die ihn in regelmäßigen Abständen einholte, seit sie Pal´dor verlassen hatten, ließ ihn seinen Blick nach links wenden.
Alrand´do konnte er nicht sehen, aber Rina´la sprang soeben mit wehenden Haaren mitten in ein heilloses Durcheinander von Gnomen. Rond´taro war versucht ihr sofort nachzueilen, doch auch vor ihm standen noch genügend Gegner, die sich fauchend auf ihn stürzten.
Zwei Schwerthiebe später erkannte er, dass die bleiche Dari´de aus Frig´dal in ernsthafter Gefahr war. Blut quoll unter ihrer Rüstung hervor und zog die Gnome magisch an. Rina´la schwang ihre schlanke, kupferrote Klinge und versuchte gleichzeitig Dari´de in die Sicherheit von Lilli‘des geschütztem Bereich zu bringen. Einen tödlichen Streich konnte sie von ihr abwenden, aber der nächste war gegen Rina´la gerichtet und traf sie hart an ihrem Schwertarm. Die Klinge sprang ihr aus der Hand und der Arm hing schwer und nutzlos herab.
Dari´de richtete sich auf. Alles Blut war aus ihrem Gesicht gewichen, aber sie versuchte tapfer Rina´la den Rücken frei zu halten, bis diese mit der unverletzten Hand an ihre Klinge kam.
Rond´taro kämpfte sich verzweifelt zu seiner Tochter durch, doch er kam kaum von der Stelle.
„ Alrand´do wo bist du? Kannst du Rina´la sehen ?“
Alrand´do antwortete nicht.
Rond´taro spürte die eisige Hand, die sein Herz umklammerte. Suchend sah er sich nach seinem Sohn um, aber er konnte ihn nirgendwo sehen. Er stand mit seinen Kindern auf dem Feld und war nicht in der Lage sie zu beschützen. Wütend schlug er auf die Gnome ein, ohne Rina´las Kampf gänzlich aus den Augen zu lassen.
Wurde er nun ebenfalls zur Einflusslosigkeit verdammt wie Ala´na, die über Latar´ria wachte, aber den Weg nach Re´n Dal nicht finden konnte? Er führte zwei weitere harte Schläge und streckte damit gleich vier Gnome. Rina´la stand noch. Sie war mit der linken Hand nicht weniger geschickt als mit der Rechten. Auch Dari´de stand wieder, aber ihre Bewegungen wirkten verzögert, als ob sie ihre Arme und Beine durchs Wasser ziehen würde.
„Halte durch Rina´la, ich komme“, brüllte Rond´taro, doch außer ihm hörte niemand seine Worte. Während er sich verzweifelt durch die zähe Masse der Gnome kämpfte, sah er vor seinem geistigen Auge wieder das Kind, das er auf der Warte empfangen hatte, das mit fliegenden Haaren durch den sonnengesprenkelten Wald lief und sich lachend in seine Arme stürzte. Dann fiel sein Blick auf die erschöpfte Frau, die mit schmerzverzerrtem Gesicht und schweißverklebten Haaren um ihr Leben kämpfte. Verbissen versuchte er zu ihr durchzukommen, aber alle Mächte schienen sich gegen ihn gewandt zu haben. Er musste zusehen, wie ihr langsam die Kraft ausging, während sie sich gegen eine Übermacht an Feinden zur Wehr setzte.
„ Ich sehe sie, Vater. Ich bin gleich bei ih r.“
Rond´taro spürte die Worte Alrand´dos und atmete erleichtert durch. Alrand´do war noch da. Gleich darauf sah er auch schon die dunkle Mähne seines ältesten Sohnes und seine grünlich schimmernde Klinge, die alles vernichtete, was ihr im Wege stand. Die Gnome vielen wie Korn unter der
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