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Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition)

Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Ryan
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ganzenTag zwinge ich sie schon, dieses Zeug zu trinken, sie sehen auch schon besser aus und schlafen friedlicher.
    Catcher steht am Fenster, er schaut auf das Hauptquartier der R ekruter herunter. »Keine Ahnung«, antwortet er.
    Ich nicke, beobachte, wie dasWasser imTopf dunkel und trübe wird. Wir wissen beide, dass sie es tun werden, nach der Sache mit Conall. Ob Dove wohl noch lebt? Ob sie noch im Käfig ist und nach mir schreit? Mit den Fäusten an die Tür schlägt? Ob sie mir wohl vergeben kann?
    Ich frage mich, ob ich mir selbst je vergeben werde. Spuren von getrocknetem Blut haften an meinen Nägeln. Doves Blut. Dove, deren Schmerz ich willentlich ignoriert habe. Wie oft muss Catcher wohl ähnliche Entscheidungen treffen?
    »Ich habe ein Schiff gefunden«, sagt er so ruhig, dass ich eineWeile brauche, bis ich dieTragweite dieser Bemerkung begriffen habe.
    »Es ist gestrandet, nicht weit weg. Groß genug, dass wir eineWeile darauf leben können. Für viele von uns – andere, die aus dem Inneren Bereich oder der Dunklen Stadt rauskommen können. Ich glaube, es hat dem Protektorat gehört. Es waren ein paar Mudo an Bord, aber …«
    Er macht eine Geste, als ob die kein Problem mehr darstellten.
    »Ein Schiff?«, flüstere ich. Ich schließe die Augen und träume. Nichts alsWasser um uns herum. Keine R ekruter mehr.
    Er lächelt, ein kleines, schräges Grinsen. »In der Ferne habe ich eine Achterbahn gesehen, als ich zum Plündern draußen war.« Seine Augen glänzen vor Freude. »Ich bin in der Nähe einesVergnügungsparks aufgewachsen. Da habe ich …« Er schluckt, sein Lächeln ist nicht mehr ganz so strahlend, dann schüttelt er den Kopf und lässt das verschwinden, was ihn gestört hat.
    »Egal, sie hat mich an Zuhause erinnert, und deshalb habe ich beschlossen, sie mir mal anzusehen.« Er lacht leise. »Ich bin ganz nach oben geklettert. Das war wirklich ein fantastisches Gefühl, allein da draußen zu sein und auf den Horizont zu schauen.« Sein Blick verliert sich nicht mehr in der Ferne. »Und da habe ich das Schiff entdeckt. Es lag gestrandet im flachenWasser, ein Stück die Küste hinunter.«
    Er zuckt mit den Schultern. »Wenn ich doch nur wüsste, wie ich uns dahinbringen soll. Die Essens- undWasservorräte kann ich auffüllen, aber was nützt das schon . A llein schaffe ich es nicht damit den Fluss hinauf zum Inneren Bereich, und ich habe keine Ahnung, wie ich dich und die anderen sicher dorthin bringen kann.«
    Ich spiele mit dem Kräuterbeutel herum, lasse ihn schwimmen und untergehen, beobachte getrocknete Blättchen auf demWasser. Wie sie treiben. Ich muss an neulich Nacht denken, als ich die Luft in dem Stoffball erhitzt und ihm zum Fliegen gebracht habe. Catcher habe ich nichts von meinen Überlegungen, wie wir fliehen könnten, erzählt.
    Vielleicht könnte ich uns auf sein Schiff bringen. »Ich glaube, ich weiß, wie wir von der Insel kommen«, sage ich.
    Catcher erstarrt, er hält die Luft an, nicht sicher, ob er mich richtig verstanden hat.
    Ich zögere, weiß nicht recht, wie ich meine Gedanken inWorte fassen soll. »Neulich Nacht war ich auf dem Dach und habe einen Ballon aus einem Stoffbeutel und der heißen Luft vom Feuer gemacht. Ich dachte an die Ballons aus den Zeiten vor der R ückkehr – an Bilder, die ich als Kind in einem Museum gesehen habe, und ich habe überlegt, ob ich so etwas auch machen könnte. Ich glaube …«
    Ich stelle mich neben ihn ans Fenster und schaue in die Dunkelheit hinaus. »Ich glaube, ich könnte sie so groß machen, dass sie uns von der Insel tragen. Es ist vielleicht gefährlich und dumm, aber …« Ich schaue zu ihm auf, sehe die Hoffnung in seinen Augen. »Aber ich glaube, es könnte sich lohnen, das Risiko einzugehen.«
    Ich male die Umrisse eines Ballons auf die von meinem Atem beschlagene Fensterscheibe. »Wir brauchen mehr Material.« Ich male die Seile, den Korb, einen Kessel für das Feuer. »Die Nähte können wir mit Fett oder Öl versiegeln. Wir brauchenTaue, Draht und leichtes Holz, um den Korb zu bauen. Und etwas Großes für das Feuer.«
    Ich schaue mich im Zimmer um, versuche mir einen Überblick darüber zu verschaffen, was wir schon haben. »Ein paar von diesen Sachen haben wir hier, den R est wirst du allerdings in der Dunklen Stadt beschaffen müssen. Und du musst den Leuten da drüben zeigen, wie sie sich ihren eigenen Ballon für die Flucht bauen können. Wir müssen uns beeilen.«
    Er schaut auf meine grobe Zeichnung. »Ich kann

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