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Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition)

Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Ryan
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sein. Irgendwie muss das aufhören.
    Catcher erwidert scharf: »Das sind deine Männer, Ox, halt sie im Zaum. Du hast das Kommando. Du hättest es niemals so weit kommen lassen dürfen.«
    »Kann sein«, sagt Ox. »Das ändert aber nichts an unserer Lage. Jemand muss für ConallsTod bezahlen. Sie wollten deine beiden Frauen. Ich konnte sie überreden, nur eine zu nehmen. Du musst mir eins der Mädchen übergeben, und zurückhalten werde ich sie nicht.Was du getan hast, war falsch …«
    Und ehe ich michs versehe, schlägt Catcher Ox die Faust ins Gesicht, Ox taumelt. Ich renne den Flur entlang, werfe mich zwischen die beiden und versuche sie auseinanderzuhalten, indem ich jedem eine Hand auf die Brust drücke.
    »Schluss jetzt!«, brülle ich.
    »Was du getan hast, war falsch!« Catcher überschreit mich. »Ich habe für Gerechtigkeit gesorgt.«
    Ox starrt mich einen Moment lang an, in seinen Augen spiegelt sich fast so etwas wie Mitleid. Das unterscheidet ihn von Conall. Conall liebte Blut und Angst. Ox versucht nur, irgendeine Form von Ordnung auf der Insel zu erhalten – damit seine Männer am Leben bleiben.
    »Conall wäre früher oder später ohnehin getötet worden«, sage ich. »Er ist zu weit gegangen.« Es ist klar, dass er weiß, wie recht ich damit habe, doch es ist ihm egal.
    Er wischt sich das Blut von der Nase. »Was getan ist, ist getan«, sagt er zu Catcher, ehe er mich beinahe entschuldigend anschaut. »Ich habe sie davon überzeugt, dass sie nicht beide Frauen haben können.Welche ich ihnen übergebe, ist egal, aber eine wollen sie. Ich passe auf, dass sie ihr nicht allzu sehr wehtun.«
    Benommen stehe ich da und lasse seineWorte auf mich wirken. Catcher wird blass, und die Hand, in der er die Machete hält, zittert. »Wenn du das zulässt, versorge ich deine Männer nie wieder.«
    Ox atmet tief durch, und ich höre die Müdigkeit in seiner Stimme. Dieselbe Müdigkeit, die wir alle empfinden. »Du hast keineWahl, Catcher. Sie bewachen die Mauern und die Seilbahn, sie wissen, dass du deine Freunde nicht von der Insel schaffen kannst. Solange deine Freunde hier sind, ob verletzt oder nicht, wirst du also auch die R ekruter versorgen müssen.
    Ich bedauere das, wirklich. Ich hatte gehofft …« Er hält einen Augenblick inne und scheint in Gedanken zu versinken. Dann schüttelt er den Kopf und wendet sich ab. »Hör zu, ich kann sie vielleicht einenTag lang im Zaum halten, möglicherweise auch zwei . A lso hast du Zeit, die Sache zu regeln, zu entscheiden . A ber ich kann keineVersprechungen machen, Catcher«, ruft er noch über die Schulter hinweg, als er im Flur verschwindet.
    Ich stehe nur da, die eine Hand auf Catchers Brust, die andere im Leeren.
    Catcher knallt die Tür zu und schlägt immer wieder dagegen, bis ich ihn daran hindere, seine Fingerknöchel sind wund und bluten . A ls ich ihn aus unsererWohnung und zumTreppenhaus ziehe, hält er mich nicht zurück, sondern lässt sich von mir aufs Dach führen. Hier können Elias und meine Schwester uns nicht hören, und ich kann ihm die blutigen Finger mit Schnee kühlen.
    Er starrt auf das rosaWasser, das seinen Arm entlangläuft, als der Schnee schmilzt. »Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll«, sagt er. »Keine Ahnung, wie ich dich beschützen soll.«
    »Mich zu beschützen ist nicht deine Aufgabe«, erwidere ich und ignoriere die Kälte, die uns umfängt.
    Mit einem Finger seiner unverletzten Hand streicht er über meine Lippen. »Dir darf nichts passieren. Das würde mich umbringen.«
    Ich versuche seinem Blick standzuhalten, schaffe es aber nicht und schaue über seine Schulter auf die dunklenWolken am Horizont, die in Richtung Stadt ziehen. Ich kann hören, wie der Boden gefriert, mit leisem Ächzen dringt dasWasser in Ritzen und dehnt sich aus … reißt unsereWelt auseinander, weiter, immer weiter.
    »Ich sollte einfach Mudo auf die Insel schmuggeln, die alle R ekruter anstecken. Es würde mir nicht schwerfallen, mich gleich nach derWandlung um sie zu kümmern.«
    Ich schüttele den Kopf. Das wäre ein brutaler, grausamerTod, und ich bin mir nicht sicher, dass sie den alle verdient haben. »Die R ekruter würden dich und uns andere wahrscheinlich umbringen, wenn irgendetwas falsch läuft – wenn sie dich dabei erwischen, wie du Mudo in den Inneren Bereich schmuggelst. Das wäre ein Risiko.« Ich schaue auf meine Hände. »Abgesehen davon wären wir dann genauso schlecht wie sie. Wir können sie nicht einfach töten.«
    »Aber sie

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