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Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
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Bescheid.« Er flirtet mit mir, doch als er fortfährt, klingt seine Stimme wieder nüchtern. »Früher, wenn April einen Albtraum hatte, habe ich auch immer an ihrem Bett gesessen«, sagt er leise.
    Es ist mitten in der Nacht, und wir sind beide hundemüde. Vielleicht wird er mir ja die Wahrheit verraten, wenn ich ihn frage.
    »Elliott, wieso sind wir hier? Glaubst du ernsthaft, du kannst dafür sorgen, dass alles besser wird?«
    »Ja«, sagt er. »Wenn wir nicht versuchen, etwas zu verändern, was soll das Ganze dann?«
    Das Problem ist nur, dass mir im Augenblick nicht klar ist, was besagtes Ganzes überhaupt soll, und nicht sicher bin, ob ich es überhaupt jemals wusste. »Dann zähl doch mal ein paar Dinge auf, die wir wirklich erreichen können.«
    »Wir können die Leute aus der Unterstadt herausholen, weg von den Sümpfen und den Moskitos. Wir können die Gebäude am Fluss renovieren und die Familien dort einziehen lassen. Wir können ihnen Masken zur Verfügung stellen. Wir können dafür sorgen, dass die Geschäfte und Büros wieder aufmachen. Die Leute wieder daran erinnern, dass es einen Grund gibt zu leben.«
    »Und wie willst du das anstellen?«
    »Wir fangen mit den Masken an. Dann müssen wir Arbeiter finden, die sich ein Gebäude, ein Viertel nach dem anderen vornehmen und wiederaufbauen.«
    Ich erinnere mich noch an die Geschäfte. Vor allem an einen Süßigkeitenladen, wo Finn und ich einst einen Lutscher stibitzt haben und ich erwischt worden bin. Es wäre schön, wenn die Leute wieder einkaufen gehen könnten. Wenn sie Dinge kaufen könnten. Und wenn sie Masken hätten, damit sie nicht länger Angst haben müssen, die verpestete Luft einzuatmen.
    »Ich würde dir gern glauben, dass du all das schaffen kannst.«
    »Meinem Onkel ist die Stadt völlig egal, aber mir nicht. Und ich bin nicht der Einzige, dem es so geht.« Er gähnt, während er noch immer mein Haar streichelt. Es fühlt sich schön an, und zum ersten Mal seit Jahren sinke ich in tiefen Schlaf.
    Ich erwache im wohligen Morgenlicht. In diesem düsteren Schloss herrscht dieselbe bedrückende Atmosphäre wie in unserem Penthouse. Elliott sitzt immer noch in seinem Lehnsessel und schläft tief und fest. Ich stehe schnell auf, um mich zu waschen und anzuziehen, bevor er aufwacht. Als ich mir das Haar bürste, begegnen sich unsere Blicke im Spiegel. Im Licht, das durchs Fenster ins Zimmer fällt, sind seine Augen noch blauer als gewöhnlich. Und trügerisch unschuldig unter den hellblonden Brauen.
    »Guten Morgen, meine liebe Araby.« Er hat Mühe, sich aus dem Sessel zu hieven. »Ich kann niemandem empfehlen, eine Nacht in einem Sessel zu verbringen. Zumindest nicht, wenn er sich am nächsten Morgen noch bewegen können will.«
    »Tut mir leid.«
    Er lächelt. »Mir nicht. Betrachte es als meine gute Tat des Tages, und das, obwohl er gerade erst angefangen hat. Das bedeutet, ich kann mich den Rest des Tages ungeniert danebenbenehmen.« Er zögert kurz, als warte er auf eine Erwiderung von mir, irgendetwas Kesses.
    Ich drehe nervös den Verlobungsring an meinem Finger.
    »Vertraust du ihr?«
    »Wem?«
    »Dem Mädchen, das behauptet, April sei nicht hier.«
    »Leider ja.« Er steht auf, tritt vor den Waschtisch und gießt Wasser in die Schüssel. »Ich suche mir meine Informanten sehr sorgfältig aus. Sie weiß über alles Bescheid, was im Palast vor sich geht.«
    Elliotts Schuhe stehen vor dem Fußende meines Bettes. An seinem rechten Schuh klebt Schmutz aus dem Verlies.
    »Elliott?«
    Er tritt neben mich, streicht sein Hemd glatt und folgt mit dem Blick der Richtung meines Fingers.
    »Ich habe mich gestern Abend mit ein paar meiner Leute getroffen. Deshalb habe ich dich schreien gehört. Ich war gerade auf dem Weg zurück in mein Zimmer.«
    »Und ist dein Treffen erfolgreich verlaufen?« Ich weiß, dass er mir nicht die ganze Wahrheit sagt, ganz zu schweigen von dem Besucher, den ich gestern Abend gehört habe, aber ich dränge nicht weiter.
    »Ja, aber leider konnte ich nichts Genaueres über April in Erfahrung bringen.« Er betrachtet sich im Spiegel. »Ich will in den Turm gehen, bevor wir aufbrechen.«
    »Glaubst du, sie könnte dort sein?«
    »Nein.«
    Eine schroffe, einfache Antwort. Eigentlich will ich nicht weiterfragen, aber ich habe das Gefühl, dass ich es tun muss.
    »Wird man uns denn erlauben, das Schloss zu verlassen?«
    »Ich bin nicht ganz sicher. Aber ich halte es für das Klügste, einfach so zu tun, als könnten wir

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