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Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
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müssen.
    Das Haus mit dem einzelnen Baum davor fühlt sich … na ja, vielleicht nicht wie ein Zuhause an, aber es vermittelt mir ein Gefühl von Sicherheit. Während Will die Tür hinter uns verriegelt, ziehe ich den Kindern die Mäntel aus, hänge sie in den Schrank und lege die Handschuhe zusammen. Will holt Malzeug, zwei Pinsel und einen großen Block.
    »Die Sachen habe ich mir aus dem Club geliehen«, sagt er. »Aus dem Büro von deinem Freund.«
    Elise runzelt die Stirn. Ich bin nicht sicher, was sie hat aufhorchen lassen: Wills Tonfall oder das, was er zu mir gesagt hat.
    »Elliott ist nicht …«
    Will gibt ein abfälliges Schnauben von sich, das ich ebenfalls nicht richtig einordnen kann. Entweder will er nicht über Elliotts Bedeutung in meinem Leben reden, oder aber er glaubt mir nicht.
    »Ich habe die Sachen schon vor einer halben Ewigkeit mitgenommen, als Elliott immer nur in den Club kam, um das Geld für seinen Onkel zu kassieren. Damals trug er noch keine Maske, weil er sich für unbesiegbar hielt.«
    Ich hasse es, dass er mich dazu zwingt, Elliott in Schutz zu nehmen. »Das ist nicht der Grund, weshalb er sie nicht tragen wollte.«
    Die Kinder haben sich mit Feuereifer auf die Malsachen gestürzt. Elise hat oben auf ihr Papier eine strahlend gelbe Sonne gemalt. Will dreht sich um und betrachtet ihr Bild. »Normalerweise malt sie nie Dinge von draußen.« Er scheint sich darüber zu freuen.
    Ich folge ihm in sein Zimmer. Ich weiß, dass er nichts über Elliott hören will, aber ich kann nicht anders.
    »Elliott hat sich nicht geweigert, seine Maske zu tragen, weil er sich für besonders stark oder unverletzbar hält.« Will nimmt die Decken vor den Fenstern ab.
    »Jetzt, wo wir alle Masken tragen, können wir es ein wenig heller hier drin haben. Vielleicht kommt ja auch ein bisschen frische Luft herein.« Er lächelt, doch es liegt auf der Hand, dass er nicht bereit ist, auf meine Worte einzugehen.
    »Er findet, dass Masken uns etwas Unmenschliches verleihen, weil sie unsere Gesichter verdecken. Und in gewisser Weise muss ich ihm sogar zustimmen.«
    »Vielleicht will er auch nur, dass du deine Maske abnimmst, damit er ungehindert dein Gesicht ansehen kann.« Will berührt meine Wange. Seine Fingerspitzen streichen kaum merklich über meinen Wangenknochen. Obwohl es warm im Zimmer ist, habe ich eine Gänsehaut. »Außerdem kann man niemanden küssen, solange er seine Maske trägt. Nur für den Fall, dass dir das noch nicht aufgefallen ist.«
    Ich spüre, wie ich rot anlaufe.
    »Ich glaube nicht, dass das der Grund ist. Er versucht nicht, mich dazu zu bringen, dass ich meine Maske abnehme. Elliott kann mich noch nicht mal besonders gut leiden. Wir arbeiten zusammen …«
    »Er kann dich leiden. Ich habe euch zusammen gesehen, schon vergessen? Und es passt ihm überhaupt nicht, dass er dich mag.« Will runzelt die Stirn. »Was ihn allerdings nicht davon abhalten wird, dich zu benutzen.«
    »Ich brauche Elliotts Hilfe. Ich muss nach Hause.« Ich habe ein schrecklich schlechtes Gewissen, ihn darum zu bitten, wo er die Augen kaum noch offen halten kann.
    »Ich wünschte, ich könnte dich nach Hause begleiten, aber im Augenblick ist niemand hier, der auf die Kinder aufpasst. Ich werde mich jetzt eine Weile hinlegen, damit ich ausgeruht bin und dich heute Abend in die Oberstadt zurückbringen kann.« Er öffnet den obersten Knopf seines Hemds, doch selbst das Ausziehen scheint ihm zu anstrengend zu sein, deshalb lässt er sich in seinen Sachen aufs Bett fallen. »Ich warte immer noch auf deine Geschichte. Willst du sie mir erzählen?«
    Ich zögere. Er schließt die Augen. Seine Wimpern liegen wie ein dunkler Fächer auf seiner bleichen Haut. Ich kann nicht glauben, dass ich hier bin mit ihm. Unwillkürlich muss ich an Elliott denken; daran, wie er die ganze Nacht an meinem Bett gewacht und mich vor bösen Träumen beschützt hat.
    »Araby?« Will tätschelt einladend den freien Platz neben sich. So wie er es mit Henry und Elise machen würde. Es ist albern von mir zu zögern.
    Ich lege mich neben ihn, ohne ihn jedoch zu berühren. Es ist tröstlich und … nein, das ist alles. Tröstlich. Ich sehe ihm an, wie erledigt er ist. »Erzähl mir von Finn«, fordert er mich mit leiser Stimme auf.
    Bei der Erinnerung daran, dass Finn Mutters Verhalten keine Sekunde in Frage gestellt hat, fühle ich mich noch mieser. Mir fällt keine spezielle Geschichte ein, stattdessen schildere ich Will, was ich beim Anblick von

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