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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clarke Arthur C.
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schienen sich zu bestätigen.
    »Ich nehme an«, sagte Alvin plötzlich, »dass wir dieses Abbild ebenso durchforschen können wie vorher das heutige Diaspar.«
    Khedrons Finger flogen über die Tastatur des Monitors, und der Bildschirm beantwortete Alvins Frage. Eine längst vergangene Stadt bot sich seinen Augen dar, als das Bild sich über die seltsam engen Straßen bewegte. Die Erinnerung an dieses alte Diaspar war ebenso scharf und klar wie das Bild der Stadt, in der er heute lebte. Seit tausend Millionen Jahren hatten sie die Maschinen in geisterhafter Bereitschaft gehalten, auf den Augenblick wartend, an dem sie wieder jemand zu sehen wünschte. Und es war nicht nur eine Erinnerung, dachte Alvin. Es war viel komplizierter – es war die Erinnerung an eine Erinnerung …
    Er wusste nicht, was er damit anfangen sollte und ob es ihm bei seinen Nachforschungen nützlich sein würde. Aber das war auch gleichgültig. Es war faszinierend, in die Vergangenheit zu schauen und eine Welt zu sehen, die in den Tagen existiert hatte, als die Menschen noch zwischen den Sternen lebten. Er deutete auf das niedrige, runde Gebäude im Mittelpunkt der Stadt. »Wir wollen hier anfangen«, sagte er zu Khedron. »Diese Stelle scheint mir ebenso gut wie irgendeine andere.«
    Vielleicht war es reines Glück, vielleicht eine alte Erinnerung, vielleicht elementare Logik. Eigentlich war es unwesentlich, denn er wäre früher oder später an dieser Stelle angelangt, an der sich alle Straßen der Stadt trafen.
    Er brauchte zehn Minuten zu der Entdeckung, dass sie sich hier nicht aus Gründen der Symmetrie trafen – zehn Minuten, um zu wissen, dass seine lange Suche nicht umsonst gewesen war.

Neun
    Neun
    Es fiel Alystra nicht schwer, Alvin und Khedron unbemerkt zu folgen. Sie schienen es sehr eilig zu haben – was an sich schon sehr ungewöhnlich war – und sahen sich nie um. Es war ein vergnügliches Spiel gewesen, sie die fließenden Straßen entlang zu verfolgen, sich in der Menge zu verbergen, ohne sie aus den Augen zu verlieren. Gegen Ende des Ausflugs war ihr Ziel deutlich geworden; als sie das Straßennetz verließen und den Park aufsuchten, konnten sie nur auf dem Weg zum Grabmal Yarlan Zeys sein. Im Park befanden sich keine anderen Gebäude, und Personen, die so eilig unterwegs waren wie Alvin und Khedron, waren nicht am Anblick der Landschaft interessiert.
    Da sie sich auf den letzten paar Hundert Metern nir gends verbergen konnte, wartete Alystra, bis Khedron und Alvin in der düsteren Marmorhalle verschwunden waren. Dann eilte sie ihnen über die grasbedeckte Anhöhe nach. Sie war ziemlich sicher, dass sie sich hinter einer der großen Säulen lange genug verstecken konnte, um herauszufinden, was die beiden vorhatten; es spielte keine Rolle, wenn sie nachher entdeckt wurde.
    Das Grabmal bestand aus zwei konzentrischen Säulen ringen, die einen runden Hof einschlossen. Von einer Stelle abgesehen, schirmten die Säulen das Innere völlig ab, doch Alystra vermied es, hier einzutreten. Sie betrat das Grab stattdessen von der Seite her. Vorsichtig umrundete sie den ersten Säulenring, sah, dass sich hier niemand befand, und drang auf Zehenspitzen zum zweiten Ring vor. Durch die Zwischenräume konnte sie Yarlan Zey durch den Eingang und über den Park, den er geschaffen hatte, auf die Stadt blicken sehen, die er so lange Zeit bewacht hatte.
    Sonst befand sich niemand in dieser marmornen Einsamkeit. Das Grabmal war leer.
    Zu diesem Zeitpunkt befanden sich Alvin und Khedron dreißig Meter tief unter der Erde in einem kleinen, schachtelartigen Raum, dessen Wände ständig nach oben zu gleiten schienen. Das war das einzige Zeichen einer Bewegung; es gab nicht das geringste Vibrieren, das angezeigt hätte, dass sie sehr schnell in die Erde hinabfuhren, einem Ziel entgegen, das selbst jetzt noch keiner von beiden ganz verstehen konnte.
    Es war absurd leicht gewesen, alles schien für sie vorbereitet zu sein. Von wem nur?, fragte sich Alvin. Vom Zentralen Elektronengehirn? Oder von Yarlan Zey selbst, als er die Stadt verwandelte? Der Monitorschirm hatte ihnen den langen, senkrechten Schacht in die Tiefe gewiesen, aber sie waren ihm nur eine kurze Strecke gefolgt, als das Bild erlosch. Das bedeutete, dass sie um Informationen nachsuchten, die der Monitor nicht besaß und vielleicht nie besessen hatte.
    Alvin hatte diesen Gedanken kaum formuliert, als der Bildschirm wieder hell wurde. Eine kurze Mitteilung erschien, gedruckt in der

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