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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clarke Arthur C.
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vereinfachten Schrift, wie sie von den Maschinen zur Verständigung mit den Menschen verwendet wurde.
    STEH DORT, WORAUF DER BLICK
DER STATUE FÄLLT – UND DENK DARAN: DIASPAR WAR NICHT IMMER SO
    Die letzten fünf Worte erschienen in größerer Schrift, und die Bedeutung dieser Mitteilung wurde Alvin sofort klar. Gedanklich formulierte Worte oder Sätze waren seit uralter Zeit dazu benutzt worden, Türen zu öffnen oder Maschinen in Gang zu setzen. Und »Steh dort, worauf der Blick der Statue fällt« – nun, das war wirklich zu einfach.
    »Ich möchte wissen, wie viele Menschen diese Mitteilung gelesen haben,« sagte Alvin gedankenvoll.
    »Vierzehn, meines Wissens«, erwiderte Khedron. »Doch vermutlich waren es noch mehr.« Er erklärte diese rätselhafte Bemerkung nicht weiter, und Alvin hatte es zu eilig, den Park zu erreichen, um ihn zu fragen, was er damit meinte.
    Sie wussten nicht, ob der Mechanismus der Maschinen noch auf den auslösenden Impuls reagierte. Als sie das Grabmal erreicht hatten, brauchten sie nur einen Augenblick, um den betreffenden Steinblock im Boden herauszufinden, auf den Yarlan Zeys Blick gerichtet war. Die Statue schien nur auf den ersten Blick über die Stadt hin auszublicken; wenn man unmittelbar vor ihr stand, konnte man jedoch erkennen, dass ihre Augen nach unten gerichtet waren und ihr Blick auf einen Punkt innerhalb des Grabmals fiel. Alvin trat zum nächsten Steinblock und stellte fest, dass ihn Yarlan Zey dort nicht mehr ansah.
    Er ging wieder zu Khedron zurück und dachte jene Worte, die der Spaßmacher laut aussprach: »Diaspar war nicht immer so.« Augenblicklich, als hätten die Millionen Jahre, seit er das letzte Mal ausgelöst worden war, nicht existiert, reagierte der Mechanismus. Der große Steinblock, auf dem sie standen, trug sie sanft hinunter in die Tiefe.
    Über ihnen verschwand plötzlich der blaue Fleck des Himmels. Der Schacht war wieder verschlossen; es bestand keine Gefahr, dass jemand versehentlich hineinfiel. Alvin fragte sich, ob irgendwie ein anderer Steinblock materialisiert war, um jenen zu ersetzen, der ihn und Khedron trug, entschied sich dann aber dagegen. Der ursprüngliche Block lag wahrscheinlich immer noch oben; derjenige, auf dem sie standen, existierte vielleicht jeweils nur für unendlich kleine Bruchteile einer Sekunde, wurde immer wieder in größerer Tiefe neu geschaffen und vermittelte die Illusion ständig hinabgleitender Bewegung.
    Keiner von beiden sprach, als die Wände stumm an ihnen vorbei in die Höhe fuhren. Khedron rang wieder einmal mit seinem Gewissen; er fragte sich, ob er diesmal nicht zu weit gegangen war. Er konnte sich nicht vorstellen, wohin dieser Weg führte, wenn er überhaupt irgendwohin führte. Zum ersten Mal in seinem Leben begann er zu ahnen, was Furcht war.
    Alvin hatte keine Angst; dazu war er zu aufgeregt. Er empfand dasselbe Gefühl, wie im Turm von Loranne, wenn er über die Wüste hinausgesehen und die Sterne am Himmel betrachtet hatte. Damals hatte er nur auf das Unbekannte geschaut; jetzt wurde er ihm entgegengetragen.
    Die Wände standen still. An einer Seite ihrer geheimnisvollen Kammer erschien ein Lichtstreifen, wurde breiter und heller und dann zu einer Tür. Sie traten hindurch, gingen ein paar Schritte einen Gang entlang und standen in einer großen, runden Kaverne, deren Wände sich in einem geschwungenen Bogen hoch über ihren Köpfen zusammenfanden.
    Die Säule, in deren Innern sie heruntergekommen waren, schien viel zu schwach, um die Millionen Tonnen Gestein darüber tragen zu können; sie schien überhaupt nicht ur sprünglicher Bestandteil der Halle, sondern erst später hin zugekommen zu sein. Khedron, der Alvins Blick folgte, gelangte zu derselben Schlussfolgerung.
    »Diese Säule«, begann er etwas verkrampft, als sei er froh, irgendetwas zu sagen, »wurde nur gebaut, um den Schacht aufzunehmen, in dem wir heruntergekommen sind. Er hätte nie all diejenigen befördern können, die hier durchgekommen sind, als Diaspar der Welt noch offenstand. Der meiste Verkehr kam durch die Tunnel da drüben; ich nehme an, du erkennst ihren Zweck?«
    Alvin sah zu der mehr als hundert Meter entfernten Wand hinüber. In regelmäßigen Abständen wurde sie von Öffnungen durchbrochen – zwölf Tunnel, die sich in alle Richtungen erstreckten, wie die fließenden Straßen der Jetztzeit. Er sah, dass sie leicht anstiegen, und jetzt erkannte er auch die vertrauten grauen Flächen der fließenden Straßen. Sie

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