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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clarke Arthur C.
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verschafft hatte. Er war nicht auf den Gedanken gekommen, der Schlüssel könne in ihm selbst liegen. Einzigartige hatten mit vielen Nachteilen zu kämpfen, und so war es eigentlich nur gerecht, dass es einmal anders war …
    Das unveränderliche Abbild der Stadt beherrschte nach wie vor den Saal, in dem Alvin so viele Stunden verbracht hatte. Alles, was er sah, existierte – aber vielleicht spiegelte sich hier nicht ganz Diaspar wider. Die Unterschiede konnten jedoch winzig sein – und praktisch unentdeckbar.
    »Ich habe das schon vor vielen Jahren einmal versucht«, sagte Khedron, als er sich am Bedienungspult des Moni tors niederließ, »aber die Schalter waren für mich gesperrt. Vielleicht gehorchen sie mir jetzt.«
    Langsam, dann mit wachsender Sicherheit, als er seine frühere Geschicklichkeit wiedergewann, huschten Khedrons Fingerspitzen über die Tasten und verharrten einen Augenblick lang auf den Knotenpunkten des hochempfindlichen Rasters, das in der Tatstatur verborgen war.
    »Ich glaube, so stimmt es«, sagte er schließlich. »Außerdem werden wir es gleich selbst feststellen können.«
    Der Bildschirm leuchtete auf, aber statt des Bildes, das Alvin erwartet hatte, erschien eine etwas verwirrende Mitteilung:
    RÜCKLAUFBEGINN SOFORT NACH EINSTELLUNG
DER DURCHLAUFGESCHWINDIGKEIT
    »Dumm von mir«, murmelte Khedron. »Alles richtig ein gestellt und das Wichtigste vergessen.« Seine Finger beweg ten sich zuversichtlich über die Tasten, und als die Schrift vom Bildschirm verschwand, drehte er sich mit seinem Stuhl so, dass er das Abbild der Stadt betrachten konnte.
    »Pass auf, Alvin«, sagte er. »Ich glaube, wir werden Neues über Diaspar erfahren.«
    Alvin wartete geduldig, aber nichts tat sich. Das Bild der Stadt schwebte dort in vertrauter Schönheit – obwohl er daran jetzt nicht dachte. Er wollte eben Khedron fragen, worauf er achten sollte, als er eine plötzliche Bewegung wahrnahm. Es war nicht mehr als ein blitzschnelles Flackern gewesen, und er hatte zu spät reagiert, um zu erkennen, woher es gekommen war. Nichts hatte sich verändert; Diaspar war genauso, wie er es kannte. Dann bemerkte er, dass ihn Khedron mit einem ironischen Lächeln beobachtete; er sah wieder auf die Stadt hinunter. Diesmal geschah es direkt vor seinen Augen.
    Eines der Gebäude am Parkrand verschwand plötzlich und wurde augenblicklich durch ein neues, völlig anderes Bauwerk ersetzt. Die Umwandlung ging so schnell vor sich, dass sie Alvin entgangen wäre, hätte er auch nur geblinzelt. Er starrte gebannt auf die veränderte Stadt, aber schon während des ersten Überraschungsmoments suchte sein Verstand nach einer Lösung. Er erinnerte sich an das Wort auf dem Monitorschirm »Rücklaufbeginn« und begriff sofort.
    »Das ist die Stadt, wie sie vor Tausenden von Jahren aussah«, sagte er zu Khedron. »Wir gehen in der Zeit zurück.«
    »Eine malerische, aber nicht ganz zutreffende Bezeichnung«, erwiderte der Spaßmacher. »In Wirklichkeit erinnert sich der Monitor an die früheren Versionen der Stadt. Wenn Änderungen vorgenommen wurden, löschte man nicht einfach die Gedächtnisanlagen; die in ihnen enthaltenen Informationen wurden an Hilfsspeichereinheiten weitergegeben, so dass sie jederzeit wieder hervorgeholt werden konnten. Ich habe den Monitor so eingestellt, dass er diese Einheiten mit einer Geschwindigkeit von tausend Jahren pro Sekunde durchläuft. Wir haben bereits jetzt Diaspar so vor uns, wie es vor einer halben Million Jahre aussah. Wir werden noch erheblich weiter zurückgehen müssen, um wesentliche Veränderungen festzustellen – ich werde die Geschwindigkeit erhöhen.«
    Er wandte sich wieder dem Bedienungspult zu, und im gleichen Augenblick verschwand nicht bloß ein Gebäude, sondern ein ganzes Viertel und machte einem großen ovalen Amphitheater Platz.
    »Ah, die Arena!«, sagte Khedron. »Ich kann mich noch an die Aufregung erinnern, als wir beschlossen, sie abzureißen. Sie wurde kaum verwendet, aber viele Leute hingen irgendwie an ihr.«
    Der Monitor durchlief seine Erinnerungszellen jetzt in wesentlich schnellerem Tempo; das Bild Diaspars wich pro Minute Millionen Jahre in die Vergangenheit zurück; die Veränderungen liefen so schnell ab, dass ihnen kaum zu folgen war. Alvin fiel auf, dass die Veränderungen periodisch auftraten. Diaspar glich einem lebenden Organismus, der nach jeder Wachstumsperiode wieder neu Kräfte sammeln musste.
    Trotz der vielen Veränderungen hatte sich jedoch die

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