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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clarke Arthur C.
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zurückzufallen, so dass er sich nie von ihren Gesprächen ausgeschlossen fühlte.
    Sie machten die längste Pause in einem kleinen Ort, fast völlig in einem Meer aus hohem, goldenem Gras versteckt, das weit über ihre Köpfe emporragte und unter dem leichten Wind hin und her wogte, als sei es ein leben des Wesen. Während sie sich einen Weg hindurchbahnten, wurden sie ständig von den Wogen überrollt. Anfangs wirkte es ein wenig störend, weil Alvin das komische Gefühl hatte, das Gras beugte sich herab, um ihn anzustarren, aber nach einer Weile empfand er die ständige Bewegung als beruhigend.
    Alvin entdeckte bald, warum sie hier angehalten hatten. Unter der kleinen Menschenmenge, die sich schon versammelt hatte, bevor der Gleiter in das Dorf schwebte, befand sich ein scheues, junges Mädchen, das Hilvar ihm vorstellte. Sie hieß Nyara. Sie freuten sich offensichtlich über ihr Wiedersehen, und Alvin beneidete sie um das Glück, das ihnen dieses kurze Zusammentreffen zu bereiten schien. Hilvar wurde spürbar zwischen seiner Pflicht als Führer und seinem Wunsch, sich ausschließlich Nyara zu widmen, hin- und hergerissen, und Alvin befreite ihn bald aus dieser Zwickmühle, indem er sich allein auf eine Erkundungstour machte. Es gab in dem Dorf nicht viel zu sehen, und so ließ er es ganz gemächlich angehen.
    Als sie sich wieder auf den Weg machten, hatte er viele Fragen auf dem Herzen. Er konnte sich nicht vorstellen, wie die Liebe in einer telepathischen Gesellschaft beschaffen war, und nachdem er ein wenig Zeit hatte verstreichen lassen, erkundigte er sich bei Hilvar danach. Hilvar war sofort zu einer Erklärung bereit, obwohl Alvin vermutete, dass er seinen Freund bei einem langen und zärtlichen Abschied unterbrochen hatte.
    In Lys, so meinte Hilvar, begann jede Liebe mit geistigem Kontakt, und es konnte Monate oder Jahre dauern, bis ein Paar wirklich zusammenkam. Auf diese Weise gab es beiderseits keine falschen Vorstellungen, keine Täuschungen. Zwei Menschen, deren Gedanken offen voreinander lagen, konnten keine Geheimnisse haben. Wenn es einer von ihnen versuchte, wusste es der andere sofort.
    Nur sehr reife und ausgewogene Menschen konnten sich diese Ehrlichkeit leisten; nur eine auf absolute Selbstlosigkeit beruhende Liebe konnte sie überdauern. Alvin begriff sehr gut, dass eine solche Zuneigung tiefer und umfassender war als alles, was die seinen kannten; sie konnte so vollkommen sein, dass er kaum zu glauben vermochte, dass es sie wirklich gab.
    Aber Hilvar bestätigte es ihm und verlor sich in seine eigenen Träumereien, als ihn Alvin bat, deutlicher zu werden. Aber nicht alles war erklärbar; entweder man wusste es oder nicht. Und so gestand sich Alvin resignierend ein, dass er diese Art gegenseitigen Verstehens wohl nie erreichen könnte, die die Lebensgrundlage dieser glücklichen Menschen war.
    Urplötzlich endete die Savanne – als hätte jemand eine Grenze gezogen, hinter der das Gras nicht mehr wachsen durfte. Vor dem Bodengleiter tauchten auf einmal üppig bewaldete Hügel auf. Es handele sich um den Ausläufer des großen Gebirges, das Lys beschütze, erklärte Hilvar. Die hohen Berge erhoben sich jenseits davon, aber für Alvin waren selbst diese kleinen Hügel ein eindrucksvoller Anblick.
    Der Gleiter hielt in einem engen, immer schmaler werdenden Tal, das noch ganz von der Wärme und vom Licht der sinkenden Sonne erfüllte war. Hilvar sah Alvin mit solch unschuldiger Aufrichtigkeit an, dass jede Arglist aus geschlossen war.
    »Ab hier müssen wir zu Fuß gehen«, sagte er fröhlich und begann, die Ausrüstung aus dem Fahrzeug zu räumen. »Wir können nicht mehr weiterfahren.«
    Alvin sah auf die Hügel, dann wieder auf den bequemen Sessel, in dem er die Fahrt verbracht hatte.
    »Gibt es denn keinen Weg darum herum?«, fragte er, nicht sehr hoffnungsvoll.
    »Doch, natürlich«, erwiderte Hilvar. »Aber wir nehmen ihn nicht. Wir steigen hinauf, das ist viel interessanter. Ich stelle den Gleiter auf Automatik, so dass er auf der anderen Seite auf uns wartet, wenn wir herunterkommen.«
    Entschlossen, nicht ohne Widerspruch klein beizugeben, machte Alvin einen letzten Versuch.
    »Es wird bald dunkel«, wandte er ein. »Wir schaffen es nie vor Sonnenuntergang.«
    »So ist es«, sagte Hilvar und sortierte mit unglaublicher Schnelligkeit Pakete und Ausrüstungsgegenstände. »Wir verbringen die Nacht auf dem Gipfel und setzen den Weg am anderen Morgen fort.«
    Alvin wusste, wann er sich

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