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Die Stadt unter dem Eis

Die Stadt unter dem Eis

Titel: Die Stadt unter dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ohne den Blick vom
Kontrollpult zu nehmen. »Nein. Vom Dorff hat sein
Versprechen wohl eingelöst. Sie haben sich zurückgezogen. Es
ist irgendetwas mit diesem See. Die Maschinen spielen
verrückt.«
»Die Götter mögen keine Schiffe«, sagte Kanuat. »Ihr solltet
mit eurer Technik nicht hier sein. Die Geister haben die Wagen
der Deutschen vernichtet. Sie werden auch euer Schiff
vernichten.«
Ben bedachte den Inuit mit einem Blick, der sehr deutlich
machte, was er von dieser Erklärung hielt, aber Trautman sah
den Inuit eine Sekunde lang sehr nachdenklich an und wandte
sich dann an Singh.
»Wann hat das angefangen?«
»Die Störungen?« Singh überlegte einen Moment. »Kurz
nachdem ihr von Bord gegangen seid. Aber so schlimm ist es
erst geworden, seit wir in den See eingelaufen sind.«
»Und euch dem Berg der Geister genähert habt«, schloss
Trautman. »Das kann kein Zufall mehr sein. Können wir in den
Fluss zurück, ohne mit der >U37< zusammenzutreffen?«
»Kein Problem«, sagte Juan. »Sie ist längst an uns vorbei und
auf der anderen Seite des Sees.« Trautman blinzelte. »Wie?«
»Es ist so«, bestätigte Juan. »Ich weiß nicht, warum, aber die
Störungen scheinen nur die NAUTILUS zu betreffen. Oder der
Kommandant des deutschen U-Bootes ist lebensmüde und
vollkommen verrückt.«
»Ich glaube, dass er weder das eine noch das andere ist«, sagte
Trautman. »Aber gut, darüber denken wir später nach. Wir
fahren zurück in den Fluss. Und noch etwas. Ben?«
»Ja?«
Trautman zögerte eine Sekunde. Als er weitersprach, erschien
fast so etwas wie ein verlegenes Grinsen auf seinem Gesicht.
»Ich hätte es zwar vor zwei Tagen selbst nicht für möglich
gehalten, dass ich diese Frage stelle, aber ... hast du zufällig
noch etwas von deiner Suppe übrig?«
    Das Allerschlimmste blieb ihnen erspart: Serena hatte wohl
vorausgesehen, dass sie halb verhungert zurückkehren würden,
und eine warme Mahlzeit vorbereitet, bevor Ben zu einem
weiteren heimtückischen Angriff auf ihre Geschmacksnerven
ansetzen konnte. Sie brauchten eine halbe Stunde, um die
NAUTILUS wieder in den zugefrorenen Fluss zu manövrieren
und an einer halbwegs geschützten Stelle auf Grund zu setzen.
Danach versammelten sie sich alle zu einer ausgiebigen
Mahlzeit. Vor allem Mike langte kräftig zu.
    Hinterher war er satt, fror aber noch immer erbärmlich. Er
hätte viel für eine heiße Dusche gegeben oder auch nur eine
Stunde, in der er sich in seine weichen Kissen in seinem Bett
kuscheln konnte, aber Trautman bestand darauf, zuerst einmal
ihr weiteres Vorgehen zu besprechen.
    »Die Situation ist ernster, als ihr vielleicht ahnt«, begann er.
»Wir müssen zu diesem Berg. Und das schnell.«
»Und ich dachte, wir hätten gerade unseren Hals riskiert, um
Sie von da wegzuholen«, sagte Ben säuerlich.
»Das habt ihr«, gestand Trautman. »Und dafür bin ich euch
auch sehr dankbar. Aber du scheinst nicht richtig begriffen zu
haben, was gerade in diesem See wirklich passiert ist. Die
NAUTILUS wäre um ein Haar in Seenot geraten und dieses
lächerliche Unterseeboot schippert in aller Ruhe an uns vorbei,
als wäre nichts geschehen!«
»Und was ist so schlimm daran?« Ben klang ein bisschen
beleidigt.
»Was immer in diesem Berg der Geister ist«, antwortete
Trautman ernst, »es ist eine gewaltige Kraft. Eine Kraft, die
immerhin in der Lage ist, ein Schiff wie die NAUTILUS in
Gefahr zu bringen. Und wie es aussieht, sind Berghoff und seine
Freunde gerade auf dem Weg, um das Geheimnis dieser Kraft
zu lösen. Wollt ihr das?«
Niemand antwortete, aber alle mit Ausnahme Kanuats – sahen
sich betroffen an.
»Vielleicht ist es ja nur Zufall«, sagte Chris.
»Ein verlockender Gedanke«, antwortete Trautman. »Aber ich
fürchte, auch nicht mehr. Ich habe mich die ganze Zeit über
gefragt, was die Deutschen hier eigentlich wollen. Immerhin ist
Sadsbergen eine norwegische Stadt. Selbst das deutsche
Kaiserreich braucht einen triftigen Grund, um die Souveränität
eines anderen Staates zu verletzen.«
»Und Sie glauben, es wäre dieser Berg?« »Etwas in diesem
Berg«, sagte Trautman. Er wandte sich an Kanuat. »Wann sind
die Deutschen gekommen?«
Der Inuit war bisher intensiv damit beschäftigt gewesen,
Astaroth zu streicheln, der sich auf seinem Schoß zu einem Ball
zusammengerollt hatte und lautstark schnurrte. Trotzdem war er
ihrem Gespräch offenbar aufmerksam gefolgt, denn er
antwortete sofort: »Vor drei Jahren.«
»Und wie oft kommt eines ihrer Schiffe?«
»Die,

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