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Die Stadt unter dem Eis

Die Stadt unter dem Eis

Titel: Die Stadt unter dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Astaroth reichte aus und der
Deutsche hatte keine Geheimnisse mehr.
»Hört mit dem Unsinn auf!«, rief Ben vom Turm der
NAUTILUS herab. »Wir müssen weg! Das deutsche U-Boot ist
auf dem Weg hierher! Kommt an Bord.«
Auf Vom Dorffs Gesicht erschien die Andeutung eines
triumphierenden Lächelns, aber es sollte nicht für lange sein.
»Können Sie mit der >U37< in Verbindung treten?«, fragte
Trautman. Vom Dorff nickte und Trautman fuhr in sehr
ernstem, fast beschwörendem Tonfall fort: »Dann rufen Sie sie
zurück. Denn wenn uns Berghoff zu nahe kommt, dann
schießen wir die >U37< in Stücke, das schwöre ich Ihnen!«
Vom Dorff presste die Lippen aufeinander. Unsicher sah er
Trautman an, dann wieder die NAUTILUS und schließlich
nickte er.
»Ich hoffe, Sie meinen es auch so«, sagte Trautman. »Denken
Sie wenigstens an die Männer an Bord der >U37<. Glauben Sie
mir, wir werden uns wehren, wenn Sie uns dazu zwingen. Und
gegen dieses Schiff hätte nicht einmal eine ganze Flotte eine
Chance. Mike, Kanuat – kommt!«
Mike trat gehorsam neben Trautman, aber Kanuat rührte sich
nicht von der Stelle. Er starrte immer noch das Schiff an. Mike
bezweifelte, dass er von dem ganzen Gespräch auch nur ein
einziges Wort mitbekommen hatte.
»Sie brauchen keine Angst zu haben«, sagte er. »Das ist nur
ein Schiff. Unser Schiff.«
»Sie können nicht hier bleiben«, pflichtete ihm Trautman bei.
Gleichzeitig deutete er auf Vom Dorff. Der angebliche
Handelsattaché schürzte nur verächtlich die Lippen, sagte aber
nichts dazu.
Sie brauchten trotzdem noch eine ganze Weile, bis sie den
Inuit dazu überreden konnten, ihnen zu folgen. Aber schließlich
balancierten sie nebeneinander über das Gewirr zerbrochener
Eisschollen auf die NAUTILUS zu.
    Die NAUTILUS begann zu tauchen, noch bevor Ben die Luke
über ihren Köpfen ganz geschlossen hatte. Eine Linie
silbergrünen, sprudelnden Wassers stieg an den beiden
mannsgroßen Bullaugen des Turmes empor und schlug wenige
Augenblicke später über dem Schiff zusammen. Nur Sekunden
später blieb auch das Tageslicht über ihnen zurück. Die
NAUTILUS sank sehr schnell.
    »Das wurde aber auch Zeit!«, maulte Ben, nachdem er von
der Leiter gesprungen war. »Ich dachte schon, ihr wollt den
Kerl zum Kaffeeklatsch einladen!«
    »Das alles wäre nicht nötig gewesen«, antwortete Mike
scharf. »Aber als wir heute Morgen zum Hafen kamen, da wart
ihr nicht da.«
»Schluss jetzt!«, mischte sich Trautman ein. »Wer ist am
    Ruder?«
»Serena und Chris«, antwortete Singh. »Ich löse sie ab.« Er
ging, ohne Trautmans Antwort abzuwarten, und Trautman
wandte sich nun an Ben.
»Mir ist klar, dass ihr wegmusstet«, sagte er. »Aber was ist
mit den Sprechgeräten? Wieso habt ihr uns nicht wenigstens
gewarnt?«
»Das wollten wir«, antwortete Juan an Bens Stelle. »Aber sie
funktionieren nicht.«
»So wie einiges andere auch«, fügte Ben hinzu. Er zuckte mit
den Schultern. »Irgendetwas stimmt hier nicht. Je weiter wir
diesen Fluss hinauffahren, desto mehr unserer Bordsysteme
fallen aus. Irgendetwas hier stört unsere Systeme.«
»Gehen wir nach unten«, sagte Trautman. Er wirkte sehr
besorgt, streckte aber trotzdem die Hand aus, als Ben an ihm
vorbeigehen wollte. »Ich habe mich noch gar nicht bedankt«,
sagte er. »Das war ziemlich mutig, was ihr gerade getan habt.
Immerhin war da oben ein Dutzend bewaffneter Männer.«
»Die haben sich doch vor Angst fast in die Hosen gemacht«,
grinste Ben. »Außerdem hätten sie euch bestimmt nicht gehen
lassen, wenn wir sie höflich darum gebeten hätten.«
Trautman lachte. Als sie sich umdrehen wollten, um über die
Treppe ins Innere der NAUTILUS hinabzusteigen, gab er Mike
einen verstohlenen Wink und deutete auf Kanuat. Der Inuit war
ihnen zwar gehorsam ins Schiff gefolgt, stand nun aber wieder
stocksteif und wie gelähmt da und starrte aus dem Bullauge. Sie
waren mittlerweile so tief getaucht, dass draußen nur noch ein
trübgraues Zwielicht herrschte. Mike nickte unmerklich und
blieb zurück. Erst als alle anderen den Turm verlassen hatten
und sie allein waren, trat er neben Kanuat und sprach ihn an.
»Es gibt wirklich keinen Grund, Angst zu haben«, sagte er.
»Das hier ist nur ein Schiff.«
»Sind wir ... unter Wasser?«, fragte Kanuat stockend. Er
starrte unverwandt weiter aus dem Bullauge.
»Sehr tief«, bestätigte Mike. »Und wir werden wahrscheinlich
noch tiefer tauchen. Das hier ist ein Unterseeboot.«
»Wie das der Deutschen?«, fragte Kanuat.
»Viel

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