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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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krank aus?«
    Sie schüttelte seine Hände ab und begann, vor der Feuerstelle auf und ab zu gehen. »Es gibt so viel zu tun, bevor ich sie empfangen kann«, erklärte sie. »Dumfries muß gebadet werden. Das Haus muß vom Boden bis zum Dach geschrubbt werden. Ich muß deinen Hund erziehen, Gabriel, ich will nicht, daß er Mama angrollt. O Gott, Erziehung!« Sie wirbelte herum. »Die Maclaurins besitzen überhaupt keine.«
    Sie klang so verzweifelt, daß Gabriel nicht wußte, ob er über ihren chaotischen Seelenzustand lachen oder weinen sollte.
    Schließlich lächelte er. Sie reagierte mit einem finsteren Blick. »Ich lasse nicht zu, daß man meine Mama beleidigt«, fauchte sie.
    »Niemand wird deine Mutter beleidigen, Frau.«
    Sie schnaubte ungläubig. »Ich will auch nicht, daß sie in irgendeiner Hinsicht enttäuscht ist. Sie hat mir beigebracht, eine gute Frau zu sein.« Sie stemmte die Hände in die Hüften und wartete. Ihr Mann schien nichts zu sagen zu haben. »Nun?« fragte sie, als er beharrlich schwieg.
    Er stieß einen Seufzer aus. »Nun was?«
    »Du sollst mir natürlich sagen, daß ich eine gute Frau bin«, schrie sie ihn entnervt an.
    »Also gut«, besänftigte er sie. »Du bist eine gute Frau.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, bin ich nicht.«
    Er verdrehte die Augen zum Himmel. Er hatte keine Ahnung, was sie von ihm erwartete. Aber er nahm an, sie würde es ihm mitteilen, sobald sie sich wieder unter Kontrolle hatte, und so wartete er geduldig.
    »Ich war nachlässig in meinen Pflichten. Aber all das ist jetzt Vergangenheit. Ich werde schon heu abend deinen Männern beim Essen Manieren beibringen.«
    »Hör mal, Johanna«, begann er warnend. »Die Männer sind …«
    »Misch dich da ja nicht ein, Gabriel. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Deine Soldaten werden mir schon zuhören. Glaubst du, du bist zum Abendessen zu Hause?«
    Die Frage verwirrte ihn. Er war jetzt zu Hause, verdammt, und das Essen würde in wenigen Minuten aufgetragen werden. Aber schließlich war sie im Moment durcheinander. Vielleicht hatte sie nicht bemerkt, wie spät es bereits war.
    »Ich bin doch da«, erinnerte er sie. »Und das Abendessen …«
    Sie ließ ihn nicht ausreden. »Du mußt gehen.«
    »Was?«
    »Geh und hol Alex, Gabriel. Ich war sehr geduldig mit dir«, setzte sie hinzu, als er die Stirn zu runzeln begann. »Aber dein Sohn soll hier sein, wenn Mama kommt. Alex wird wahrscheinlich auch ein Bad brauchen. Ich stecke ihn mit Dumfries in den Fluß. Gott weiß, was für eine Erziehung dein Sohn genossen hat. Wahrscheinlich keine.« Sie seufzte. »Geh schon und hol ihn.«
    Sie wollte die Halle verlassen, nachdem sie ihm den Befehl erteilt hatte, aber er fing sie ein und zwang sie, ihn anzusehen.
    »Du gibst mir hier keine Befehle, Frau.«
    »Ich glaube einfach nicht, daß du diese Situation ausnutzt, um Streit anzufangen, lieber Ehemann. Ich habe jetzt keine Zeit, schönzutun. Ich habe wichtige Dinge zu erledigen.« Dann setzte sie hinzu: »Ich will Alex hier haben, oder willst du mich vor Mama beschämen?«
    Die Möglichkeit schien sie zu entsetzen. Gabriel stieß einen lauten Seufzer aus. Er selbst erinnerte sich kaum an seine Mutter und konnte daher auch nicht begreifen, warum Johanna sich über den Besuch so erregte. Dennoch war es offenbar sehr wichtig, daß alles in Ordnung war.
    Und er wollte wirklich, daß seine Frau glücklich war. Also beschloß er, ihr die Wahrheit zu sagen.
    »Alex bleibt bei seinen Verwandten, bis …«
    »Die Mauer braucht aber ewig!« unterbrach sie ihn.
    »Es gibt noch einen anderen Grund, Frau.«
    »Und welchen?«
    »Ich will ihn nicht hier haben, solange die MacBains und die Maclaurins ihre Meinungsverschiedenheiten austragen. Ich möchte nicht, daß Alex … etwas abbekommt.«
    Sie hatte in seinem eisernen Griff gekämpft, bis er ihr die Sache erklärt hatte. Nun wurde sie plötzlich vollkommen reglos. Ihre Miene drückte schieren Unglauben aus.
    »Warum sollte jemand Alex etwas tun wollen? Er ist doch dein Sohn, oder nicht?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Du hast ihn anerkannt. Du kannst deine Meinung doch nicht wieder ändern. Alex hält dich für seinen Vater, Gabriel.« Er legte ihr die Hand auf den Mund, und sein Lächeln war voller Zärtlichkeit, als ihm bewußt wurde, daß seine süße Frau nicht ein einziges Mal in Betracht gezogen hatte, Alex seinen rechtmäßigen Platz im Haus zu verweigern. Zum Teufel, sie sollte fair behandelt werden.
    Sie verdiente eine vollständige

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