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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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sitze und nähe und meine Tage mit Ausruhen vergeude. Das ist es, was du willst.«
    Sie versteifte sich in seinen Armen und streichelte auch nicht mehr seinen Hals. Statt dessen zog sie ihn am Haar. Er fing ihre Hand ein und legte sie in ihren Schoß.
    »Oh, und was ich noch vergessen habe«, schimpfte sie. »Du willst, daß ich bleibe, wo ich hingehöre, richtig?«
    »Spar dir deine Scherze, Frau. Dazu bin ich nicht in Stimmung.«
    Sie scherzte keinesfalls, aber sie nahm an, es wäre keine gute Idee, ihm das zu sagen. Sie mußte ihn ja nicht noch reizen. Lieber sollte er seine gute Laune behalten, damit er sie tun ließ, was sie wollte.
    »Es gibt mehr als eine Möglichkeit, einen Fisch zu häuten«, verkündete sie.
    Gabriel hatte keinen Schimmer, wovon sie sprach. Und er vermutete, sie auch nicht. Deswegen bat er sie auch nicht um eine Erklärung.
    »Ich habe geglaubt, wir würden uns mit der Zeit aneinander gewöhnen«, sagte er.
    »Du sagst das so, als wären wir die Maclaurins und MacBains«, entgegnete sie. »Gewöhnst du dich denn an mich?«
    »Es dauert länger, als ich erwartet habe.«
    Diesmal wollte er sie reizen. Johanna war bemüht, ihm ihren Ärger nicht zu zeigen, aber der Beweis lag in ihren Augen. Sie hatten nun die Farbe blauen Feuers. O ja, sie war wütend.
    »Ich habe noch nicht viel Erfahrung mit der Ehe«, rief er ihr in Erinnerung.
    »Ich schon«, platzte sie heraus.
    Er schüttelte den Kopf. »Du warst nicht verheiratet. Du warst gefesselt. Das ist ein Unterschied.«
    Sie konnte ihm seine Argumentation nicht verübeln. Er hatte recht, aber sie hatte keine Lust, über ihre Vergangenheit zu reden. »Was hat meine erste Ehe mit dem Gegenstand unserer Unterhaltung zu tun?«
    »Was genau ist denn der Gegenstand?«
    »Alex«, stammelte sie. »Ich habe dir doch gerade gesagt, daß es mehr Möglichkeiten gibt, einen Fisch zu häuten. Verstehst du denn nicht?«
    »Wie in Gottes Namen soll ich das denn? Hier häutet keiner einen Fisch!«
    Konnte es wahr sein? Er mochte offenbar keine klugen Redensarten. »Ich meine damit, daß es immer mehrere Wege gibt, ein Ziel zu erreichen«, erklärte sie. »Ich würde keine Gewalt anwenden, damit sich die Maclaurins benehmen. Ich habe andere Methoden.«
    Endlich schien er ernsthaft über die Sache nachzudenken. Sie mußte die Lage ausnutzen. »Du hast mir gesagt, ich soll dir vertrauen. Nun, du hast es mir sogar befohlen«, rief sie ihm in Erinnerung. »Nun erteile ich dir denselben Befehl. Vertrau mir, daß ich auf Alex aufpasse. Nur bring ihn bitte nach Hause.«
    Er konnte es ihr nicht versagen. »Also gut«, willigte er seufzend ein. »Ich geh’ ihn morgen holen. Aber zuerst nur für einen kurzen Besuch. Wenn alles gut läuft, kann er bleiben. Wenn nicht …«
    »Es wird gutgehen.«
    »Ich will ihn auf keinen Fall gefährden.«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Sie versuchte, von seinem Schoß zu kommen, aber er hielt sie fest.
    »Johanna?«
    »Ja?«
    »Vertraust du mir denn?«
    Sie starrte eine lange Zeit in seine Augen. Er glaubte, sie würde die Antwort zuerst erwägen, und diese Möglichkeit ärgerte ihn. Sie waren nun fast drei Monate verheiratet, und diese Zeit sollte eigentlich ausreichen, um Vertrauen zu fassen.
    »Dein Zögern stört mich«, fauchte er.
    Sie schien dadurch nicht besonders betroffen zu sein, sondern berührte nur seine Wange. »Ja, ich weiß«, flüsterte sie. »Und ja, Gabriel, ich vertraue dir.«
    Sie beugte sich vor und küßte ihn. Ihre verwunderte Stimme und der Beweis ihrer Zuneigung entlockten ihm ein Lächeln.
    »Und du? Vertraust du mir?«
    Er hätte fast gelacht, bis er bemerkte, daß sie es ernst meinte. »Ein Krieger vertraut niemanden, Johanna, natürlich mit Ausnahme seines Clansherrn.«
    »Männern sollten ihren Frauen aber vertrauen, oder etwa nicht?«
    Er hatte keine Ahnung. »Ich glaube nicht, daß es notwendig ist.« Er rieb sich das Kinn und fügte dann hinzu: »Nay, er müßte sogar ein Narr sein.«
    »Gabriel?«
    »Ja?«
    »Manchmal könnte ich mir wegen dir die Haare raufen!«
    »Ich bitte um Vergebung, Herrin!« rief Hilda von der Tür aus. »Kann ich Euch einen Moment sprechen?«
    Johanna schoß vom Schoß ihres Mannes hoch und errötete, als sie sich umdrehte und die Köchin in die Halle bat.
    »Wer ist bei Clare?« fragte sie.
    »Vater MacKechnie«, antwortete Hilda. »Sie wollte mit ihm sprechen.«
    Johanna nickte. Gabriel stand auf. »Warum hast du mir nicht gesagt, daß sie wach ist?«
    Er wartete nicht erst

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