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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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eine wichtige Sache, die dringend erledigt werden mußte. Er mußte Johanna dazu bringen, ihn ebenfalls zu lieben. Bei Gott, er würde sich diese Verletzlichkeit keinesfalls zugestehen, wenn sie ihm nicht dasselbe bot.
    Gabriel fühlte sich sofort viel besser. Ein Plan war immer gut. Er hatte noch keine Ahnung, wie er es bewerkstelligen sollte, daß sie sich in ihn verliebte, aber er war schließlich ein intelligenter Mann. Ihm würde schon etwas einfallen. Er beugte sich hinunter, küßte ihre Stirn und stieg dann aus dem Bett. Ihr Liebesspiel mußte sie heftig erschöpft haben, überlegte er, als er nach seinem Plaid griff. Zufrieden grinste er, bis er sich beim Gähnen ertappte. Auch er war erschöpft.
    Während er sich anzog, beobachtete er sie die ganze Zeit, und als er fertig war, deckte er sie sorgfältig zu. Dann mußte er sie einfach noch einmal küssen.
    Wieder war er entsetzt über seine schändliche Schwäche. Die Liebe war eine tückische Angelegenheit, entschied er. Vielleicht würde er sie irgendwann begreifen. Er wollte gerade heftig die Tür hinter sich zuziehen, als er sich noch rechtzeitig beherrschen konnte und sie so leise wie möglich schloß.
    Teufel, was wurde er rücksichtsvoll! Ein abscheulicher Zug, dachte er und schüttelte den Kopf. Er fragte sich, was für Überraschungen wohl noch auf ihn warteten, nun da er sich selbst eingestanden hatte, daß er seine Frau tatsächlich liebte. Die Zukunft machte ihm Sorgen. Wenn er sich in einen devoten Ehemann verwandelte, dann, das schwor er sich, würde er jemanden umbringen müssen.
    Aye, die Liebe war eine verzwickte Angelegenheit.
    *
    Johanna schlief die ganze Nacht durch, und Gabriel verließ die Kammer, noch bevor sie aufwachte. Sie war dankbar dafür, denn ihr war so schlecht, daß sie bei jedem Atemzug glaubte, sich übergeben zu müssen. Zweimal versuchte sie, aus dem Bett zu kommen, aber jedesmal begann die Kammer sich zu drehen, und ihr Magen krampfte sich protestierend zusammen. Sie versuchte, durch tiefes, regelmäßiges Luftholen den Brechreiz zu bekämpfen, aber es half nichts. Sie schaffte es sogar zum Waschtisch, um sich dort einen nassen Lappen ins Gesicht zu klatschen, aber auch das half nichts. Johanna gab es schließlich auf, dagegen anzugehen und endete auf den Knien über dem Nachttopf, wo sie so lange und so heftig erbrach, daß sie befürchtete, wieder das Bewußtsein zu verlieren.
    Währenddessen war sie sich sicher, daß sie sterben mußte. Doch als es vorbei war, fühlte sie sich überraschend frisch und gesund. Was immer das für eine Übelkeit war – sie war entweder von einer Sekunde zur anderen verschwunden oder äußerte sich in höchst seltsamen Symptomen. Aber solange sie nicht wußte, worum es sich handelte, konnte sie auch nichts dagegen tun.
    Johanna war kein Mensch, der sich übermäßig um seine Gesundheit ängstigte, aber nun machte sie sich doch ein paar Gedanken. Am Abend zuvor hatte sie geglaubt, die Ohnmacht hätte etwas mit ihrem leeren Magen und dem unangenehmen Geruch des Hammelfleisches zu tun gehabt. Doch nun war sie beinahe wieder ohnmächtig geworden, und der Duft, der in der Kammer hing, war der von frischer Luft, die durch die Fenster drang.
    Sie versuchte, den Gedanken an Übelkeit zu verdrängen. Sie hatte die Messe verpaßt und würde später Vater MacKechnie erklären müssen, daß sie unpäßlich gewesen war. Als sie sich angezogen hatte, war die Farbe in ihre Wangen zurückgekehrt, und sie flocht ihr Haar, räumte die Kammer auf und ging dann hinaus, um nach Clare Mac-Kay zu sehen.
    Hilda öffnete ihr die Tür. Johanna lächelte, als sie sah, daß Clare im Bett saß. Ihr Gesicht war zwar immer noch schrecklich verquollen und die linke Seite war eine einzige schwarzblaue Prellung, aber ihre Augen blickten klar, so daß Johanna annehmen konnte, daß der Schlag gegen den Kopf keinen ernsthaften Schaden angerichtet hatte.
    »Wie fühlt Ihr Euch heute morgen, Clare?«
    »Besser, vielen Dank«, antwortete die MacKay-Frau mit schwacher, kläglicher Stimme.
    »Sie hat kaum etwas von dem gegessen, was ich ihr gebracht habe«, beklagte sich Hilda. »Sie sagt, ihre Kehle tue zu weh. Ich werde ihr in der Küche einen Heiltrank machen.«
    Johanna nickte. »Ihr müßt essen, um wieder zu Kräften zu kommen.«
    Clare zuckte die Schultern. Johanna schloß die Tür hinter Hilda und setzte sich dann auf die Bettkante neben ihre Patientin.
    »Ihr wollt doch wieder gesund werden, oder?«
    Clare starrte

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