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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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begreifen, daß sie ausgestreckt auf dem Tisch lag. Wie sie dort hingekommen war, konnte sie sich nicht vorstellen.
    »Warum liege ich auf dem Tisch?«
    »Der war näher als Euer Bett, M’lady«, erklärte Calum.
    »Ihr seid ohnmächtig geworden«, fügte Keith hinzu, falls sie es vergessen haben sollte.
    »Warum habt Ihr uns denn nicht gesagt, daß Eure Mutter zu Besuch kommt?« fragte Niall.
    Johanna versuchte, sich aufzusetzen. Vater MacKechnie drückte ihr die Hand auf die Schulter, damit sie liegenblieb. »Bleibt besser, wo Ihr seid, Kind. Euer Gatte wird Euch gerne nach oben tragen. Fühlt Ihr Euch besser?«
    »Ja, danke«, sagte sie. »Ich bin wirklich ohnmächtig geworden? Das ist mir noch nie passiert. Ich begreife gar nicht, wieso …«
    Lindsay beschloß, ihr eine Erklärung zu geben, bevor sie danach fragte. »Es waren unsere schlechten Manieren, die Euch umgehauen haben, M’lady.«
    »Tatsächlich?«
    Der Soldat nickte. »Sie sollte mindestens eine Woche im Bett bleiben«, empfahl Keith.
    »Ich kann mich nicht ins Bett legen«, protestierte Johanna.
    Niemand kümmerte sich um ihren Einwand. »Ich sage, mindestens zwei Wochen«, verkündete Calum. »Nur so kann man sicher sein, daß sie ihre Kräfte zurückerhält. Sie ist sehr zerbrechlich, wenn ihr euch erinnert.«
    Die Männer nickten. Johanna war empört. »Ich bin nicht zerbrechlich!« brüllte sie förmlich. »Vater, laßt mich aufstehen. Ich kann nicht ins Bett gehen. Ich muß jetzt wieder zu Clare MacKay.«
    »Ich mache das gerne«, erbot sich Megan. »Es ist nicht fair, wenn nur MacBain-Frauen sie pflegen. Ihr wollt bestimmt nicht, daß die Maclaurin-Frauen sich über diese Herabsetzung aufregen, nicht wahr, M’lady?«
    »Megan, jetzt ist der falsche Moment, diese Sache anzusprechen«, murmelte Keith.
    »Die MacBain-Frauen waren die einzigen, die ihre Hilfe angeboten haben«, erklärte Johanna.
    »Aber ich biete sie doch jetzt an«, sagte Megan beharrlich.
    »Dann vielen Dank. Ich weiß deine Hilfe bestimmt zu schätzen.« Megan lächelte zufrieden.
    Johanna ließ das Thema fallen und wandte sich ihrem Mann zu. Sie hatte die ganze Zeit vermieden, ihn anzusehen, denn er würde sie gewiß düster anblicken und nur darauf warten, ihr mit seiner »Ich-hab-dir-ja-gesagt-du-sollst-dich-ausruhen«-Masche zu kommen. Sie wappnete sich innerlich schon mal dagegen und sah zu ihm auf.
    Ihr Mann, der links von ihr hinter Calum stand, lächelte, was Johanna ehrlich überraschte. Sie war sicher gewesen, daß er wütend, zumindest aber besorgt wäre. Eigentlich hätte sie sich über seine offensichtlich gute Laune freuen müssen, aber sie konnte es nicht. Immerhin war sie ohnmächtig geworden, und Gabriel hatte sich bisher stets sehr um ihr Wohlergehen gekümmert. Und nun sah er … fröhlich aus. Fand er ihre Ohnmacht etwa komisch?
    Sie warf ihm einen wütenden Blick zu, und er zwinkerte ihr zu, was sie gründlich verwirrte.
    »Wann kommt Eure Mutter denn?« fragte Keith nun.
    Ohne den Blick von ihrem Mann zu lassen, sagte sie: »In zwei oder drei Monaten.« Dann schenkte sie Vater MacKechnie ein Lächeln und streifte sanft seine Hand von ihrer Schulter, damit sie sich aufsetzen konnte.
    Calum versuchte, sie aufzuheben, während Keith von der anderen Seite des Tisches versuchte, ihr behilflich zu sein. Plötzlich wurde Johanna hin und her gezogen.
    Gabriel kam ihr schließlich zu Hilfe. Er schob Calum aus dem Weg und nahm seine Frau in die Arme.
    »Leg deinen Kopf auf meine Schulter«, befahl er.
    Sie war nicht schnell genug, also schob er ihren Kopf dorthin, trug sie aus der Halle und die Treppe hinauf. Sie protestierte fast die ganze Zeit. »Es geht mir sehr gut«, schimpfte sie. »Ich kann durchaus alleine gehen, Mann. Laß mich runter.«
    »Ich will dich aber tragen«, entgegnete er. »Das ist das mindeste, was ich dazu beitragen kann, nachdem du soviel auf dich genommen hast, um die Männer zu überreden.«
    »Das mindeste, was du tun kannst?«
    »Aye.«
    Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Sein Lächeln trug kaum zur Aufklärung bei. »Du tust gerade so, als ob du meine Ohnmacht amüsant fandest«, sagte sie empört.
    Gabriel öffnete die Tür zur Schlafkammer und trug sie hinein. »Stimmt«, gab er zu.
    Sie riß erstaunt die Augen auf. »Aber du bist doch normalerweise übermäßig besorgt um mich und nörgelst dauernd, wenn ich nicht den ganzen Tag rumliege und mich ausruhe. Wie kommt es auf einmal zu dieser Veränderung?«
    »Ich nörgele

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