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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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folgen. Dann haben wir genug Zeit.«
    »Zeit wofür?« fragte Johanna.
    »Uns vorzubereiten«, antwortete Nicholas.
    Johanna wechselte das Thema. »Gibt es etwas Neues über Arthur? Man hat uns gesagt, der Neffe des Königs sei umgebracht worden. Weißt du mehr?«
    Nicholas gefiel es nicht, daß sie abzulenken versuchte, doch Johanna wirkte so erschöpft, daß er beschloß, ihr den Willen zu lassen.
    »Es gab verschiedene widersprüchliche Berichte«, sagte er. »Baron Goode hat geschworen, die Wahrheit über Arthur herauszufinden, und dreht dabei jeden Stein einzeln um. Immer mehr glauben nun, daß Arthur ermordet wurde. Er war Anwärter auf den Thron«, setzte er zur Erklärung des Priesters hinzu, »und eine echte Bedrohung für Johns Position. Aber Goode war nicht der einzige, der für Arthur eintrat. Er hatte praktisch eine ganze Armee hinter sich.«
    »Was sagt denn der König zu diesem Rätsel?« fragte Johanna.
    »Er schwört, daß er nicht weiß, wie sein Neffe gestorben ist«, antwortete Nicholas. »Die geläufigste Theorie ist die, daß übereifrige Anhänger König Johns Arthur gefangengenommen und gedroht haben, ihn zu kastrieren, so daß er vor Angst gestorben ist.«
    »Keine schlechte Lösung«, murmelte Gabriel.
    »Die Gerüchte kursieren heftig«, fuhr Nicholas fort. »Und ich sage Euch, wenn einer von den Baronen einen Beweis hätte, daß John in die Ermordung seines Neffen verwickelt ist, dann würde England in eine Rebellion gestürzt werden. Aufhängen würden sie John bei den …« Nicholas konnte sich gerade noch beherrschen, das Wort zu sagen, was Johanna sicherlich ungehörig gefunden hätte, und ersetzte es hastig durch ein unverfänglicheres, »bei den … Füßen.«
    Johanna gähnte wieder. Sie bat die Männer um Verzeihung und sagte dann: »Und das ist der Grund, warum König John will, daß Raulf ihm wohlgesonnen bleibt.«
    Gabriel ahnte, was Johanna sagen wollte, bevor sie es aussprach. Plötzlich paßte alles zusammen. Johanna wußte nicht nur, daß Arthur ermordet worden war, sie wußte auch, wer es getan hatte.
    »Johanna, würdest du mir das bitte erklären?« fragte Nicholas. »Du weißt, warum John Raulf hofiert?«
    Sie setzte zu einer Antwort an, als Gabriel sie an sich drückte. »Nun, er ist einer seiner bevorzugten Barone«, sagte sie. Gabriel lockerte seinen Griff. Sie nahm an, daß ihm die Antwort gefallen hatte. Sie mußte warten, bis sie allein waren, um ihn zu fragen, warum sie Nicholas nicht mehr erzählen sollte.
    »John will Raulf nicht hofieren«, sagte Gabriel plötzlich. »Er will ihn tot sehen. Und das ist der Grund, warum er ihn schließlich herschicken wird.«
    Das Gespräch wurde hitzig, aber Johanna war zu erledigt, um noch länger zuzuhören.
    Vater MacKechnie erbot sich, sie zu ihrer Kammer zu begleiten, doch natürlich wollte er sie in Wirklichkeit nur allein sprechen. Sobald sie die Halle verlassen hatten, nahm er ihre Hand zwischen die seinen und fragte sie, ob sie über diese böse kleine Neuigkeit nachgrübeln würde oder die Sache in Gottes Hände legen wollte, wie es ein intelligentes Mädchen tun sollte.
    Auch Gabriel sorgte sich darum, daß seine Frau sich zuviel Gedanken machte. Sie konnte sogar krank werden! Doch er brauchte sie nicht zu beruhigen. Sie war nicht einmal lange genug wach, um ihm einen Gutenachtkuß zu geben.
    Mitten in der Nacht wachte Johanna auf. Etwas rollte auf ihre Füße und erschreckte sie. Sobald sie sich bewegte, setzte sich auch Gabriel auf. Er entdeckte seinen Sohn und befahl ihm augenblicklich, in sein eigenes Bett zurückzugehen.
    »Weck ihn nicht auf«, flüsterte Johanna. »Er liegt schon seit über einer Stunde da. Zieh ihn bitte nur von meinen Füßen.«
    Ihr Mann stieß einen Seufzer aus, der Tote geweckt hätte. Alex rührte sich jedoch nicht und schlief auch weiter, als Gabriel ihn zu seiner Matte trug.
    »Hat er auch genug Decken?« flüsterte Johanna. »Es ist so kalt hier drin.«
    Gabriel kam zurück ins Bett und zog seine Frau in die Arme. »Er ist mein Sohn«, sagte er. »Die Kälte macht ihm nichts.«
    Sie fand diese Bemerkung reichlich dumm und wollte es ihm gerade sagen, als er ihr ruppig befahl, ihn zu küssen.
    Er wollte ihr nur einen kleinen Kuß geben, aber sie schmeckte so gut und reagierte so wundervoll auf ihn, daß er feststellte, doch ein bißchen mehr zu wollen. Er küßte sie noch einmal, länger und härter. Und dann stellte er fest, daß er alles wollte.
    Bevor sie ihn dazu brachte, seine

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