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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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stellte den Köcher mit den Pfeilen und den Bogen in die Ecke bei den Stufen.
    »Ihr wußtet also die ganze Zeit, daß es Donnerstag ist?« fragte Keith.
    »Ich habe nicht darüber nachgedacht. Sir. Ist es denn wichtig?«
    Er nickte. »Ihr solltet heute die Maclaurin-Farben tragen.«
    »Sollte ich wohl. Aber gestern …«
    »Gestern trugt ihr das MacBain-Plaid. Daran kann ich mich sehr gut erinnern.«
    Es war nicht zu übersehen, daß den Soldat ihr Irrtum schmerzte. »Es ist wichtig, daß ich das behalte, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ihr wollt doch nicht einen der Clans beleidigen, oder?«
    »Natürlich nicht. Ich werde in Zukunft versuchen, mich daran zu erinnern, und ich danke Euch, daß Ihr mich auf meinen Fehler hingewiesen habt. Ich werde sofort nach oben gehen und mich umziehen.«
    »Aber der halbe Tag ist um, M’lady. Nun könnt Ihr das MacBain-Plaid auch anbehalten. Ihr tragt am besten morgen und übermorgen die Maclaurin-Farben, dann ist die Beleidigung aufgehoben.«
    »Sie sollte die MacBain-Farben jeden Tag tragen, Keith. Es ist unakzeptabel für MacBains Frau, die Maclaurin-Farben zwei Tage hintereinander zu tragen.«
    Calums Stimme tönte von der Tür herüber. Johanna wollte schon zustimmen, doch Keiths Miene änderte ihre Meinung. Da er verärgerter wirkte als Calum, gedachte sie, lieber ihm zuzustimmen.
    Keiner der beiden Männer schien jedoch an ihrer Meinung oder Zustimmung besonders interessiert zu sein.
    »Calum, ich glaube, Keith hat recht, wenn er …«
    »Sie wird Eure Farben keine zwei Tage hintereinander tragen.«
    »Wird sie doch«, konterte Keith mit finsterem Blick. »Sie will mit uns zurechtkommen. Und du tätest gut daran, ihrem Beispiel zu folgen.«
    »Na, sieh mal einer an. Vor nur wenigen Stunden hast du noch gewettert, du würdest dir wünschen, sie würde bleiben, wo sie hingehört.«
    »Es war ja nicht als Beleidigung gedacht. Ich meinte, es würde meine Arbeit sehr erleichtern, wenn sie mir sagen würde, wo sie …«
    »Seit wann ist es eine schwierige Aufgabe, eine Frau, und dann auch noch so eine winzige, zu beobachten? Und wenn ich so darüber nachdenke … seit wann kannst du dich darüber auslassen, wo sie hingehört oder nicht? Ich denke, da sie ja heute eine MacBain ist, ist es meine Pflicht, sie hinzubringen, wo sie …«
    »Niemand bringt mich irgendwo hin.«
    Die Soldaten ignorierten ihren Protest. Sie waren völlig in ihre hitzige Diskussion verwickelt. Sie gab den Gedanken auf, es den beiden Männern irgendwie recht zu machen. Nun hatte sie nur noch den Wunsch, sie zu erwürgen.
    Johanna mußte sich daran erinnern, daß sie geschworen hatte, mit jedem im Clan auszukommen, und das schloß auch sturköpfige Befehlshaber ein. Aber da sie von ihnen nicht weiter beachtet wurde, trat sie langsam Schritt für Schritt zurück. Sie bemerkten nichts. Schließlich drehte sie sich um, eilte die Treppe hinunter und ging zur Feuerstelle, wo Dumfries lag.
    »Die Highlander haben seltsame Meinungen zu allen Dingen, Dumfries«, flüsterte sie. Sie bückte sich und streichelte den Hund. »Warum kümmern sich erwachsene Männer darum, was Frauen anziehen? Aber ich merke schon, du kannst mir auch keine Antwort geben. Jetzt hör auf zu knurren. Ich schaue jetzt unter deinen Verband, ob auch alles richtig verheilt. Ich tu dir nicht weh, versprochen.«
    Die Wunde heilte sehr gut. Dumfries wedelte mit dem Schwanz, als sie den Verband wieder umlegte und ihn heftig lobte.
    Keith und Calum hatten ihre Streiterei draußen beendet. Johanna ging nach oben, zog sich das Maclaurin-Plaid an und kehrte dann wieder in die große Halle zurück, um bei den Vorbereitungen für das Essen zu helfen. Zum Glück waren Leila und Megan heute für diese Aufgabe verantwortlich. Die anderen Frauen würden nicht auf sie hören. Janice, eine hübsche Frau mit rötlichen Haaren, war ihre ärgste Feindin. Sie brachte es fertig, Johanna den Rücken zuzukehren, bevor sie noch ausgeredet hatte, um wegzugehen. Kathleen war ebenfalls eine Maclaurin-Frau, die ihr nicht freundlich gesinnt war. Johanna hatte noch keine Ahnung, wie sie die Einstellung der Frauen ihr gegenüber ändern konnte, aber sie war entschlossen, es zu versuchen.
    Leila und Megan waren die Ausnahmen in der vereinten Maclaurin-Front, sie zu ignorieren. Sie schienen sie gerne zu unterstützen und erkannten Johanna als Herrin an. Das machte sie endlich zu etwas wie eine der ihren.
    »Was hättet Ihr gerne erledigt, M’lady?« fragte Leila.
    »Ich

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