Die standhafte Witwe
Mutter?«
»Sie ist jetzt ganz allein. Weißt du, ich hätte niemals zugestimmt, hierher zu kommen, wenn Nicholas nicht versprochen hätte, auf sie aufzupassen. Er ist ein sehr ergebener Sohn.«
»Wahrscheinlich konntest du deine Eltern oft sehen, als du mit dem Baron verheiratet warst, aber die Entfernung von meinem Land zur Heimat deiner Mutter ist einfach zu groß, um mehr als einen Besuch pro Jahr zu gestatten, Frau.«
»Du würdest mich zu meiner Mutter reisen lassen?«
Sie wirkte absolut verblüfft. »Ich bringe dich hin«, antwortete er. »Aber nur einmal im Jahr. Du wirst bestimmt nicht erwarten, daß du sie so oft sehen kannst wie in der Zeit, als du mit einem Engländer verheiratet warst.«
»In der Zeit habe ich sie gar nicht besucht.«
Nun war es an ihm, verblüfft auszusehen. »Hat dir dein Mann keine Besuche erlaubt?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich wollte sie nicht sehen … damals nicht! Sollten wir jetzt nicht zurückreiten? Es wird spät, und ich habe dich lange genug von deinen wichtigen Aufgaben abgehalten.«
Er runzelte verwirrt die Stirn. Johanna gab ihm immer mehr Rätsel auf. Sie hatte so glücklich gewirkt, als er ihr gesagt hatte, sie könnte einmal im Jahr ihre Mutter besuchen, doch widersprach sich mit der Bemerkung, sie habe ihre Verwandten in den Jahren ihrer ersten Ehe gar nicht sehen wollen.
Gabriel konnte halbe Antworten nicht ausstehen. Er würde eine vollständige Erklärung von ihr verlangen.
»Johanna«, begann er, wobei seine Stimme wie ein lautes Knurren klang. »Du widersprichst dir doch selbst. Ich mag keine Rätsel …«
Sie löste ihre Hände aus ihrem Schoß und streckte den Arm aus, um seinen Hals zu streicheln. Das brachte ihn kurzfristig aus dem Konzept, aber er war nicht bereit, sich ablenken zu lassen. Er hielt ihre Hand fest und fuhr fort: »Wie ich schon sagte, ich mag keine …«
Sie tätschelte die andere Seite seines Halses mit der anderen Hand.
Gabriel war abgelenkt. Er stieß einen lauten Seufzer über seinen eigenen Mangel an Disziplin aus, griff nach ihrer anderen Hand, zog sie fest an sich und küßte sie.
Er wollte nur ein wenig kosten, doch ihre begeisterte Reaktion machte ihn hungrig auf mehr. Sein Kuß wurde drängender, und seine Zunge schlang sich um ihre in einem neckenden Liebesspiel.
Sie wollte mehr. Sie löste ihre Hände aus seinem Griff und schlang die Arme um seinen Hals. Ihre Finger fuhren durch sein Haar, und sie bewegte sich rastlos an ihm, um so nah wie möglich an ihn heranzukommen.
Ihre süße Reaktion auf seine Berührung ließ ihn wünschen, er könnte alles um sich herum vergessen. Es kostete ihn extreme Anstrengung, sich von ihr zu lösen. Er schloß die Augen, um nicht durch ihren sinnlichen Mund in Versuchung zu geraten, und knurrte frustriert.
»Dazu ist jetzt keine Zeit, Frau.« Seine Stimme klang hart.
»Nein, natürlich nicht«, flüsterte sie weich.
»Die Gefahren hier draußen …«
»Ja, die Gefahren …«
»Ich habe Pflichten.«
»Du mußt mich für sehr schamlos halten, daß ich versuche, dich von deinen wichtigen Aufgaben abzuhalten.«
»Aye, genauso ist es«, bestätigte er ihr mit einem Grinsen.
Der Mann brachte sie vollkommen durcheinander. Er streichelte ihren Schenkel, während er ihr all die Gründe aufzählte, warum er auf der Stelle zur Burg zurückkehren sollte.
Sie hatte Mühe, seinen Worten zu folgen. Immer kamen störende Kleinigkeiten dazwischen. Zum Beispiel sein sauberer, männlicher Duft. Gabriel roch nach frischer Luft, und das war höchst anziehend.
Ebenso seine Stimme. Sie war tief und vibrierend, und sein rauher Tonfall schüchterte sie längst nicht mehr ein. Im Gegenteil, sie fand den Klang erregend.
»Gabriel?«
Seine Hand schob sich höher ihren Oberschenkel herauf. »Was gibt’s?«
»Ich wollte mit dir über eine wichtige Entscheidung reden, die ich getroffen habe.«
»Sag’s mir später, Johanna.«
Sie nickte. »Gibt es hier Wölfe?« fragte sie.
»Manchmal«, antwortete er.
»Du scheinst dir darüber keine Sorgen zu machen.«
»Die Pferde werden uns schon früh genug warnen. Deine Haut fühlt sich wie Seide an.«
Sie lehnte sich ein wenig zurück, damit sie sein Kinn küssen konnte. Seine Hände bewegten sich auf die Stelle zu, wo sich die Schenkel trafen. Instinktiv spreizte sie die Beine. Er bedeckte ihre Weiblichkeit mit seiner Hand und begann sie zu liebkosen, während sein Kuß heiß und naß wurde.
Das Entkleiden war schwierig und enervierend, weil es so
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