Die standhafte Witwe
lange dauerte, und die Bänder, die ihre Kleider zusammenhielten, verknoteten sich in ihrer Hast. Gabriel übernahm die Aufgabe. Er machte es zwar genauso ungeschickt, aber er war stärker. Er riß die Bänder einfach auf.
Plötzlich wurde Gabriel ungeduldig. Er konnte keine Minute länger warten. Er drängte sie, ihre Schenkel um seine Hüften zu schlingen, hob sie hoch und stoppte sie dann selbst.
»Nimm mich in dir auf«, befahl er heiser. Er wollte hinzubrüllen Sofort! ,sagte statt dessen aber: »Wenn du soweit bist, Frau.«
Sie packte die Schultern ihres Mannes und ließ sich langsam auf ihn hinunter. Sie schauten sich gegenseitig tief in die Augen, bis Gabriel tief in ihr steckte.
Die Lust war fast unerträglich. Sie kniff die Augen zusammen und wimmerte laut. Als sie sich vorwärts beugte, um ihn zu küssen, empfand sie einen wilden Schauder der Ekstase. Also bewegte sie sich erneut.
Gott, ihre langsame, neckende Bewegung machte ihn wild. Er packte sie fest um die Hüfte und zeigte ihr, wie er es haben wollte. Das Liebesspiel wurde wild und ungezügelt, und beide verloren die Kontrolle. Gabriel kam vor ihr, half ihr jedoch, indem er seine Hand nach unten zwischen ihre vereinten Körper schob und sie dort streichelte. Sie klammerte sich mit allen Gliedern an ihn und vergrub den Kopf in seiner Halsbeuge. Schluchzend flüsterte sie seinen Namen, als ihr Orgasmus sie heiß überflutete.
Gabriel hielt sie noch einige Minuten fest, dann hob er ihr Kinn und küßte sie hart. Seine Zunge schlang sich lasziv um ihre. Dann löste er sich von ihr.
Er ließ ihr kaum Zeit, sich zu erholen. Er küßte sie noch einmal und befahl ihr, sich anzuziehen. Der Tag, so erklärte er, verstrich ungenutzt.
Johanna versuchte, nicht allzu verletzt über sein Verhalten zu sein. Sie hätte am liebsten herumgebummelt, wußte aber, daß viele Aufgaben immer noch auf ihn warteten.
Sie badeten im Fluß, zogen sich an und gingen Seite an Seite zu ihren Pferden.
»Ab jetzt reitest du nicht mehr allein aus, Johanna. Ich verbiete es dir.«
Sie sagte weder ja, noch protestierte sie dagegen. Gabriel warf ihr einen prüfenden Blick zu, bevor er sie auf ihr Pferd hob. Johanna richtete den Riemen ihres Köchers über der Schulter, schob sich den Bogen über einen Arm und nahm die Zügel aus seiner Hand.
»Wenn wir zur Burg zurückgekehrt sind, wirst du dich ausruhen.«
»Warum denn?«
»Weil ich es dir sage«, entgegnete er.
Sie war nicht dazu aufgelegt, sich mit ihm zu streiten, wollte ihn allerdings auch nicht in so reizbarer Stimmung lassen. »Gabriel?«
»Ja?«
»Hat es dir Spaß gemacht, mit mir zusammenzusein?«
»Wieso stellst du mir solche Fragen? Es ist doch wohl offensichtlich, daß es mir Spaß macht, dich anzufassen.«
Nachdem er sich dieses Lob hatte abringen lassen, ging er zu seinem Pferd hinüber und schwang sich in den Sattel.
»Ist es nicht«, sagte sie.
»Sollte es aber«, konterte er.
Sie will offenbar Komplimente hören, überlegte er. Sein Kopf wurde augenblicklich leer. Er war nicht besonders gut in der Kunst der Plauderei oder Schmeichelei. Dennoch: Der traurige Ausdruck in ihrem Gesicht sagte ihm, daß sie mehr Lob hören mußte. Er wollte nicht, daß ihr kleines Zwischenspiel mit einer Zurückweisung endete.
»Wegen dir vergesse ich meine Aufgaben.«
Da. Das war doch nun eine Bemerkung, die ihr wirklich zeigen mußte, wie verführerisch sie auf ihn wirkte.
Für Johanna klang es wie eine Anklage. »Das tut mir leid, Gabriel. Bestimmt kommt es nicht wieder vor.«
»Ich habe dir ein Kompliment gemacht, du dummes Weib.«
Sie riß erstaunt die Augen auf. »Wirklich?«
Offensichtlich glaubte sie ihm nicht. »Natürlich war es ein Kompliment. Ein Clansherr vergißt seine Pflichten nicht oft. Eine derartige Disziplinlosigkeit würde einen Aufstand heraufbeschwören, daher ist es, wie du siehst, durchaus ein Kompliment gewesen.«
»Meistens werden Komplimente nicht geknurrt, M’lord. Das mag der Grund sein, warum ich nicht gleich verstanden habe.«
Er grunzte. Sie wußte nicht, was dieser Laut nun wieder zu bedeuten hatte. Jedenfalls war ihre Unterhaltung beendet, und Gabriel klopfte ihrem Pferd auf die Flanke, um es anzutreiben.
Er sprach erst wieder mit ihr, als sie die Stallungen erreichten. Und dort erinnerte er sie daran, daß sie sich ausruhen sollte.
»Warum muß ich mich ausruhen? Ich bin doch nicht gebrechlich, M’lord.«
»Ich will nicht, daß du krank wirst.«
Seine zusammengepreßten
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