Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
Vom Netzwerk:
Luft. „Das nächste Mal, nur dass das klar ist, bringe ich dich um. Ich nehm dich Stück für Stück auseinander, ohne Betäubung. Ein Arzt wird dabei sein, damit du mir nicht zu früh verreckst, aber du wirst jedes einzelne Haar spüren, das ich dir aus der Kopfhaut reiße. Und wenn ich mit dir fertig bin, werde ich dir den Kopf abhacken und ihn deiner Mama auf einem Silbertablett schicken!“
    Eine halbe Stunde später wollte Drei Komma Eins gerade in seinen Wagen einsteigen, als er sah, wie Ravan sich aufrappelte, wieder zusammenbrach und sich abermals hochstemmte, erst auf allen Vieren, um dann sehr langsam und wackelig aufzustehen. Er fand, er hatte es Ravan ordentlich besorgt; er hatte wenigstens drei, vielleicht auch mehr Rippen knacken hören und hatte ihm so fest und so oft mit einem Knüppel auf den Schädel geschlagen, dass er mindestens eine Woche lang hätte liegen bleiben müssen. Mit etwas Glück – und Drei Komma Eins überließ derlei Dinge nicht dem Glück – hätte er sich frühestens in vierzehn Tagen wieder ans Lenkrad setzen können.
    â€žWas glaubst du, wo du jetzt hingehst, du Held? Du baust innerhalb von fünf Minuten einen Unfall!“
    â€žKann sein. Aber ich muss weg.“
    â€žWir informieren deine Mami, dass du aus der Stadt raus musstest und heute Abend nicht nach Hause kommst.“
    â€žIch muss weg“, sagte Ravan starrsinnig, während er mit dem Schlüssel herumfummelte.
    â€žScheiße Mann, wo zum Teufel musst du hin? Du kannst nicht aus den Augen schauen und nicht gerade laufen. Was ist so gottverdammt dringend, dass es nicht ein paar Tage warten kann?“
    Ravan versuchte immer noch, den Zündschlüssel herumzudrehen. „Mittwochs muss ich zur Mahim-Kirche, weil ich das …“
    â€žDu hast das Gelübde abgelegt, eine Novene zur Jungfrau Maria zu halten, genauso wie du im Siddhi-Vinayak-Tempel zu Ganesh gebetet hast, richtig?“
    â€žJa.“
    â€žWarum sparst du dann Haji Ali aus?“
    â€žTu ich gar nicht. Zu ihm gehe ich immer freitags.“
    Bashir Akhtar gab es auf. Mit diesem Mann konnte man einfach nicht reden. Er war offensichtlich absolut durchgeknallt und gemeingefährlich. Schlimmer allerdings war – jeder Kontakt zu ihm konnte selbst den vernünftigsten Menschen ebenfalls in den Wahnsinn treiben.
    â€žUnd was für Werbegeschenke versuchst du dir an diesen drei heiligen Stätten zu erschnorren?“
    Ravan ignorierte den spöttischen Ton; vielleicht war er auch zu sehr hinüber, um ihn überhaupt wahrzunehmen. „Ich möchte Gott nur dafür danken, dass er jemandem das Leben gerettet hat, der schon so gut wie tot war.“
    â€žDu bildest dir ein, Allah wird deine Gebete erhören, obwohl du gleichzeitig zwei Götzen in den Hintern kriechst?“
    â€žHat er ja schon. Und die zwei anderen auch.“

    Vier Wochen vergingen, und Ravan wartete noch immer darauf, dass Bashir Akhtar ihn zu einer weiteren Lieferfahrt bestellen würde. Dann, gerade als er sich in der Grauzone zwischen der Hoffnung, dem Mafiaboss könnte etwas zugestoßen sein, und der bitteren Gewissheit, dass nichts und niemand auf der Welt ihm etwas anhaben konnte, häuslich einzurichten begann, erhielt Ravan die Nachricht, er solle sich am nächsten Morgen um sechs im Sagar Mahal, Cuffe Parade, einfinden. Ravan hatte nicht vor, irgendwelche Risiken einzugehen. Schlag Viertel vor sechs klopfte er an Bashir Akhtars Wohnungstür.
    â€žScheiße, was zum Teufel machst du hier? Ich hab Shafique befohlen, dich unten warten zu lassen!“
    â€žKeiner hat mir was gesagt. Mr Shafique war gar nicht da.“
    Bashir Akhtar verpasste Ravan eine Ohrfeige, die ihn beinah von den Füßen fegte. „Was hast du ihm getan? Ich hatte von Anfang an den Verdacht, dass du für die Bullen arbeitest, und deswegen habe ich dir auch nie deine epileptischen Anfälle und all den Quatsch abgekauft! Es hatte schon einen Grund, warum die Cops dich nicht mit der ganzen Ware im Kofferraum erwischt und dich hinter Gitter gesteckt haben! Du bist ein Bulle und hattest den Auftrag, mich im Auge zu behalten! Aber mich legst du nicht rein! Wo ist Shafique?“
    â€žAls ich gekommen bin, war er nicht da“, sagte Ravan und massierte sich die Backe. „Soll ich runtergehen und noch einmal nachschauen?“
    â€žKlar, damit du die Polizei alarmieren

Weitere Kostenlose Bücher