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Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
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bezahlt! Siebentausend Rupien!“
    â€žDas glaub ich dir aufs Wort, ich hab nie bezweifelt, dass du ein totaler Vollidiot bist. Genau wie dieser Ravan, wie heißt er weiter?“, der Inspector warf einen Blick in den anderen Pass, der auf seinem Tisch lag, „ah ja, Ravan Pawar. Was Sie da haben, Mr Edward Coutinho, wohnhaft CWD -Chawl Nr. 17, ist ein wunderschönes Beispiel für ein gefälschtes Visum. Glückwunsch!“
    â€žWas soll das heißen, ‚gefälscht‘?“
    â€žNa unecht, selbstgemacht, getürkt, gezinkt – kapiert, du Klugscheißer? Ach, was hat dieser Jamnadas-bhai doch für ein florierendes Unternehmen! Allein letzten Monat hat er siebenunddreißig Visa für Dubai, Italien und Australien ausgestellt, und eines sogar für Amerika. Erst heute Morgen haben wir erfahren, dass er seine Zentrale nach Madras verlegt hat. Was für ein gescheiter Mann. Warum bin ich bloß nicht selbst auf eine solche Geschäftsidee gekommen, anstatt zur Polizei zu gehen?“
    â€žUnd was jetzt?“
    â€žJetzt gehst du um siebentausend Rupien erleichtert und hoffentlich, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich, um eine Erfahrung reicher wieder nach Hause.“
    â€žWas ist mit dem Ticket?“
    â€žWas soll damit sein? Ich glaube kaum, dass Air India diesen Wisch akzeptieren wird.“
    â€žUnd was ist mit der Polizei? Was werden Sie in der Sache unternehmen?“
    â€žZerbrich dir darüber nicht deinen Luxuskopf. Selbst wenn wir ihn schnappen sollten, glaube ich kaum, dass du dein Geld wiederbekommen wirst.“
    Da schieden sie voneinander, die zwei jungen Männer, doch Eddie war überzeugt, dass Ravan auf die eine oder andere Weise für die gefälschten Pässe und das verlorene Geld verantwortlich war.

17
    Auch heute wieder keine Arbeit. Eddie fragte sich, wie lange diese Dürreperiode noch anhalten würde. Akram-bhais Favoriten waren alle aufgerufen und zusammen mit fünfundvierzig weiteren Männern für einen Dreh am nächsten Tag in der Nähe von Lonavala engagiert worden. Eddie hatte sich eine Woche zuvor bei der rechten Hand des Bosses, Jalaluddin-bhai, beschwert, der ihm versichert hatte, sobald es einen Job gäbe, würde er ihn bekommen, aber man könne nicht eigens für ihn eine neue Rolle schaffen oder einen neuen Film drehen. Und wenn er mit der Gewerkschaft so unzufrieden sei, könne er gern austreten oder am besten eine eigene gründen. Über diese letzte Bemerkung hatte sich Eddie unglaublich geärgert. Was gab Jalaluddin das Recht, ihn so von oben herab zu behandeln? Er hatte seinen Gewerkschaftsbeitrag wie jeder andere bezahlt und erwartete etwas Respekt. Jalaluddin war nichts als ein kleiner Funktionär. Das Mindeste, was die Gewerkschaft und dieser Akram-Chakram-bhai Eddie schuldeten, war ab und zu mal ein bisschen Arbeit.
    Das Telefon in Akram-bhais Büro im Halbgeschoss klingelte und riss Eddie aus seiner stummen Schimpftirade. Es hatte keinen Sinn, noch länger zu warten, er würde einfach morgen wiederkommen und sein drittklassiges Glück ein weiteres Mal versuchen. Akram-bhai trat stirnrunzelnd aus seinem Kabuff und knurrte zu Jalaluddin: „Das ganze Jahr über behandeln die uns wie Dreck, und wenn’s dann mal eng wird, kommen die angekrochen. Und zwar nicht, wenn es fünf vor, sondern erst wenn es fünf nach zwölf ist!“ Er warf einen Blick hinunter auf die Statisten, die sich noch nicht zerstreut hatten, und brüllte: „Sanjay Sippy-sahab braucht binnen einer Stunde zwei Leute.“ Die meisten im Hof verbliebenen Statisten schrien augenblicklich los und hoben die Hand. „Hättet ihr vielleicht die Güte, mich ausreden zu lassen?“ Das Parterre verstummte. „Er will zwei Statisten mit dreiteiligem Anzug, einmal schwarz, einmal weiß. Ich wiederhole: Dreiteiler, einmal schwarz, einmal weiß. Also erzählt mir jetzt nicht, ihr hättet einen Zweiteiler in Pfauenblau oder einen Safari-Anzug! Verschwendet nicht meine verdammte Zeit!“
    â€žHeb deine Hand“, flüsterte eine vertraute Stimme in Eddies Ohr. Äußerst witzig. Er hörte nochmals dieselben Worte. „Heb deine Hand. Ich hab einen schwarzen und einen weißen Dreiteiler.“ Eddie drehte sich um und sah den Sprecher an. Er hatte sich nicht getäuscht; es war dieser Typ aus dem vierten Stock.
    â€žHeb die Hand, und ich heb sie

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