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Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
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als versuchten sie, eine volle Blase im Zaum zu halten. Fünf Minuten waren vergangen, und noch immer ließ sich der Regieassistent nicht blicken. Das rote Licht über der Schiebetür war nicht eingeschaltet. Ravan schaute sich verstohlen um und zog die Tür eine Handbreit auf. Innen war es dunkel, aber zu ihrer Verwunderung hörten Ravan und Eddie einen hohen schwirrenden Ton, wie von einem mit Vollgas laufenden Deckenventilator. Die Halle war mindestens so groß wie zwei, vielleicht sogar drei Fußballfelder, wovon ein Drittel von einer Nachtklub-Kulisse eingenommen wurde. Am anderen Ende des Studios zeichnete sich vor der offenen Terrassentür die Silhouette einer Frau in schwarzem Trikot ab. Sie kehrte den zwei jungen Männern den Rücken zu und sprang mit einer solchen Geschwindigkeit Seil, dass ihre Arme gar nicht zu sehen waren.
    Sie warteten. Ravan war so entspannt wie schon lange nicht mehr. Wochenlang hatte er mit angehaltenem Atem darauf gewartet, dass Drei Komma Eins sich melden und ihm befehlen würde, eine weitere verbotene Fracht nach Panvel, Baroda, Allahabad oder wohin auch sonst zu befördern. In den letzten Monaten hatten die Zeitungen über die sich verschärfenden Bandenkriegen in Bombay berichtet, und erst diesen Morgen hatte es einen langen Artikel dazu gegeben, Drei Komma Eins sei von seinem eigenen Vize verraten und seine Gang von einem rivalisierenden Mob-Boss, Janardhan, übernommen worden. Der Reporter hatte gründlich recherchiert, aber mit Gewissheit konnte er lediglich sagen, dass mehrere Theorien im Umlauf waren. Der einen zufolge hatte sich Drei Komma Eins in der Wohnung seiner Geliebten verkrochen, irgendwo in Bombay; eine andere besagte, er habe mit der Staatsanwaltschaft einen Deal gemacht und sich gegen Zusicherung eines milden Urteils bereit erklärt, gegen seine Rivalen auszusagen; die dritte lautete, er sei nach Dubai gegangen und führe seine Geschäfte von dort aus weiter. Sicher war nur, wie der Artikel schloss, dass der einstige Mafiaboss wie vom Erdboden verschwunden war. Der Bericht war nicht übermäßig aufschlussreich, doch Ravan fühlte sich, als hätten sich seine Lungen plötzlich ausgedehnt und als könnte er mit einem Mal Luft statt Angst einatmen. Er zweifelte nicht daran, dass Drei Komma Eins früher oder später wieder auftauchen würde, aber zumindest eine Atempause war ihm vergönnt.
    Nachdem sie wenigstens tausendmal seilgehüpft war, schlüpfte die junge Frau am anderen Ende des Raums in einen Morgenmantel, setzte sich und trocknete sich das Gesicht ab. Dann drehte sie sich nach Ravan und Eddie um und fragte: „Seid ihr beide ausgebildete Tänzer?“
    Sie hatten sich sehr leise hineingeschlichen – wie hatte sie sie dennoch bemerkt? Und was sollte er darauf antworten, fragte sich Eddie, um nicht zu riskieren, eine Tagesgage zu verlieren? Sollte er sagen, dass er zwar ein guter, aber kein professioneller Tänzer sei? Oder dass er Unterricht gehabt habe, zur Sicherheit aber hinzufügen, dass das lang her und er wahrscheinlich ein bisschen eingerostet sei? Aber dieser hirnlose Ravan hatte schon das Wort ergriffen. „Nein, wir sind nicht ausgebildet. Eigentlich sind wir nur hier, weil es einen Notfall gegeben hat und wir rein zufällig die erforderlichen schwarzen und weißen Dreiteiler hatten.“
    â€žGut. Da haben uns diese beiden Profitänzer doch tatsächlich in letzter Minute im Stich gelassen! Der Regisseur war verzweifelt. Egal, die Kulisse muss spätestens morgen Abend abgebaut werden. Ich bin froh, dass ihr den Mut hattet, mir die Wahrheit zu sagen. Besser ein unbeschriebenes Blatt als eines mit blödsinnigem Gekritzel drauf.“ Sie erhob sich aus dem Schatten, ließ den Morgenmantel auf einen Stuhl fallen und trat ins Licht. Eddie verspürte den Drang, jedes Four-Letter-Word, das er jemals gehört, und jede Ferkelei, die er in seinem Leben gesagt hatte, von sich zu geben, um sich dann hinzulegen und zu sterben. Stattdessen hielt er sich an Ravans Hand fest. Ravan schluckte mühsam und versuchte, das Gleichgewicht zu halten, und gelangte zu dem Schluss, das Beste sei, sich auf den Fußboden zu setzen. Er zog Eddie mit runter, und beide setzten sich mit gekreuzten Beinen hin. Sie kam lächelnd näher und hockte sich vor sie. „Ich bin beeindruckt. Der Lotossitz ist euch geradezu angeboren. Sagt mir, wie ihr heißt.“
    Das

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