Die Statisten - Roman
Chi-Chi in den Armen und dem Drink in einer Hand die Treppe hinaufging. Was sollte er tun, gehen? Sapna-ji schaute über die Schulter zurück, und Eddie verstand den Wink und folgte ihr in ihr Schlafzimmer.
Dort blieb er verwirrt und verlegen stehen.
âDann wollen wir mal sehen, was du zu bieten hast, Brando.â
âIch ⦠ich verstehe, glaub ich, nicht ganz.â
âKlar tust du das.â
âUnd Ihr Mann?â
âAch, der knutscht sicher gerade mit irgendeiner Statistin herum. Sonst noch Fragen?â Sie kräuselte die Lippe, und ihre Stimme war lauernd vor Ungeduld. âDu willst Brandos Rolle haben und bei mir den Schamhaften spielen?â
âNein, natürlich nicht. Ich werde alles tun, was Sie verlangen. Alles, was die Rolle erfordert.â
âWorauf wartest du also? Zieh dich aus!â
Eddie nahm seine Krawatte ab, warf Jackett und Weste auf den FuÃboden, zog seinen Gürtel aus den Schlaufen, knöpfte sein Hemd auf; streifte es schwungvoll ab und schleuderte seine Mokassins von sich. Sie verfolgte jede seiner Bewegungen, während sie einen tiefen Schluck aus ihrem Glas nahm und sich eine Zigarette ansteckte. Er zog das Unterhemd aus und nahm dabei eine Pose ein, die seine Muskulatur zur Geltung bringen würde. Sie lieà ihn nicht aus den Augen, aber ihre Lippe kräuselte sich spöttisch. Jetzt war Eddie der Mut ausgegangen, und er schien seine Hand nicht dazu überreden zu können, den ReiÃverschluss der Hose zu öffnen. Er atmete erneut tief ein und blähte seine Brust, aber ihm war klar, dass ihm die Optionen längst ausgegangen waren. Dann war es passiert. Die Hose bildete ein Häufchen um seine FüÃe, und er sah sie triumphierend an.
âErzähl mir jetzt nicht, dass deine Manneskraft die doppelt verstärkte Front deiner Unterhose sprengen wird. Ich würde vorschlagen, du legst das Feigenblatt auch noch ab, bevor du ins Bett kommst.â
Hatte er richtig gehört? Hatte sie âins Bett kommstâ gesagt? Und falls ja, gehörte das irgendwie mit zum Film? Oder war das etwas anderes?
âWürdest du dich weniger unbehaglich fühlen, wenn ich einen Teil meiner Garderobe ablege?â Sapna-ji wartete die Antwort nicht ab. Sie zog bereits an einem Ende ihres schmalen Gürtelbands und schlüpfte aus ihrem flieÃenden rosa Morgenmantel, unter dem ein hautenges rosa Negligé sichtbar wurde, dessen Dekolleté ihren Brüsten alle Ehre machte.
âMeinen Sie, es wäre möglich, das Licht etwas zu dimmen?â
âJa, das ist möglich, aber ich ziehe es vor, mir die Ware anzusehen, bevor ich mich so oder anders entscheide.â
Es war peinlich, wie sehr seine Gedanken im Widerspruch zur unbestreitbaren Tatsache des zunehmenden Aufruhrs in seinen unteren Regionen standen. Sein Geist beschwor Bilder von seiner Mutter und Pater Agnello DâSouza herauf und ihrer beider Entsetzen über die Dinge, die er gleich tun würde. Flüchtig dachte er auch an Belle und wie treu sie zu ihm gestanden hatte, wie sie über seine Launen und kindischen Allüren hinweggesehen und ihn durch all seine Höhen und Tiefen begleitet hatte. Er wünschte sich, er könnte jetzt bei ihr sein und sie dafür entschädigen, wie oft er all das für selbstverständlich genommen hatte.
Eddie hakte beide Daumen in das Gummiband seiner Unterhose und streifte sie gerade hinunter, als Chi-Chi wie eine Kanonenkugel angeschossen kam und mit seinen Dracula-BeiÃerchen um ein Haar seine Kronjuwelen erwischte. Das verdammte Vieh hätte zwei saftige Waden, stramme Oberschenkel und makellos geformte Knöchel zur Auswahl gehabt, aber nein, es schnappte direkt nach Eddies Schwanz, als habe es langjährige Ãbung darin, und hätte ihn um ein Haar abgebissen, wenn Eddie ihn nicht im letzten Moment mit beiden Händen bedeckt hätte, sodass der Hund sein rechtes Handgelenk erwischte. Der Schmerz war so durchdringend und unerwartet, dass er den Arm reflexartig hin und her schlenkerte. Eigentlich hätte Chi-Chi mit dem Anstrich der gegenüberliegenden Wand verschmelzen müssen, aber das winzige Dingelchen mit dem Kettensägengebiss hing und baumelte weiterhin an seiner Hand. Eddie hätte durchaus eine Idee gehabt, wie er mit dem Köter verfahren sollte: ihm den Kopf abbeiÃen und ihm anschlieÃend jeden einzelnen Zahn ohne Anästhesie herausreiÃen.
Sapna-ji konnte
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