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Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
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verstanden.“
    â€žWas soll die Hetze?“
    â€žIch hatte Angst, Sie würden auflegen.“
    â€žTu ich auch … nachdem Sie wiederholt haben, was Sie zu sagen hatten, es wäre jedoch hilfreich, wenn Sie den einzelnen Wörtern etwas mehr Luft zum Atmen ließen.“
    â€žWir waren zusammen beim Dreh von ‚Zameen Asmaan‘, und da haben Sie mir einen Brief geschrieben, ich sollte Sie anrufen, weil Sie mir eine Rolle in einem Film geben wollten.“
    â€žEine äußerst glaubwürdige Geschichte. Und nicht mal sonderlich einfallsreich. Aber egal, kommen Sie vorbei, und wir werden ja sehen, ob Sie eine Probeaufnahme wert sind. Morgen um halb zehn. Versuchen Sie nicht, witzig zu sein und mich am frühen Morgen zu wecken. Wenn ich nicht gerade drehe, sind meine Uhrzeiten immer p. m., also nach Mittag.“
    Eddie hatte eine halbe Stunde in einem Vorzimmer gewartet, die Sorte, die man vom Arzt kennt, nichtssagend und funktional. In der Raummitte stand ein niedriger runder Tisch, auf dem ein paar Filmzeitschriften herumlagen, und an der Wand blubberte ein gut ausgeleuchtetes Aquarium. Sieben Goldfische schwammen wie bekifft zwischen einem Miniaturtaucher und einem widerwärtigen Gummi-Oktopus hin und her und schnappten mit scheinbar zahnlosen Mäulchen nach Wasser. Der achte döste, fast an der vorderen Glaswand klebend, auf dem kiesigen Grund. Von Zeit zu Zeit öffnete er ein Auge, bedachte Eddie mit einem verächtlichen Blick und schlief wieder ein. Von Sapna-ji war nichts zu sehen. Falls er – nein, nicht falls –, sobald er ein Star war, gab es eines, was er niemals tun würde, nämlich Leute warten lassen. Er hatte furchtbaren Durst, aber wen hätte er schon um ein Glas Wasser bitten können?
    Ein säuerlich dreinblickender Lakai öffnete eine Tür an der hinteren Wand des Zimmers und verkündete: „Madam-ji wird Sie jetzt empfangen.“ Er führte Eddie in einen riesigen, höhlenartigen Raum. Dort sah es genau so aus, wie Eddie es sich immer bei einem Star zu Hause vorgestellt hatte. Die Beleuchtung war nachtklubmäßig schummerig, und es dauerte etwas, bis sich Eddies Augen darauf einstellen konnten. Der ovale Salon war so groß wie zwei Tenniscourts. Am hinteren Ende war eine Treppe, die sich auf halber Höhe teilte und in verschiedene Richtungen weiterging. An den Wänden stand alle paar Meter eine lebensgroße nackte griechische Göttin auf einem Podest, sich abwechselnd mit ebenso hohen chinesischen Vasen. Der Kronleuchter, der von der schwindelerregend hohen Decke hing, erblühte wie eine bösartige Blume, die nur den rechten Augenblick abwartete, um einen mit ihren tausend rosafarbenen Blütenblättern und goldfarbenen Ranken zu verschlingen. Es standen ein Dutzend niedrige Tische herum, mit verschnörkelten Lampen darauf, und doch atmete der Raum die dumpfe Atmosphäre eines Verlieses. Vielleicht lag das an den schweren violetten Samtvorhängen, die nie einen Sonnenstrahl oder etwas frische Luft hereinließen.
    An den Wänden hingen in barocken Goldrahmen zweieinhalb Meter hohe Ganzkörperporträts von Sapna-ji. Sapna-ji als Rani von Jhansi, hoch zu Ross, das Schwert in der Hand und ihr Adoptivsohn dahinter an ihr festgebunden, wie sie gegen die Streitmacht der britischen East India Company in die Schlacht zieht; Sapna-ji als Flying Ranee, die tollkühne Königin, die auf einem Seil über eine viertausend Meter tiefe Schlucht im Himalaya tanzt; Sapna-ji als achtarmige Jai Bhavani Mata, die, den grollenden Löwen an ihrer Seite, Shivaji Maharaj ihr legendäres Schwert überreicht; Sapna-ji als Lady Jane Tarzan, die sich in einem – an allen richtigen Stellen zerrissenen – gefleckten Gepardenfell-Bikini über einen reißenden Fluss hinweg von einem Baum zum anderen schwingt; Sapna-ji als Madame Justitia, mit verbundenen Augen, in der einen Hand eine Waage, in der anderen ein Schwert. Es gab noch vierzehn weitere von der Sorte. Es waren Erinnerungen an Filme, in denen sie gespielt hatte, und sie starrten auf jeden Besucher herab, damit er sich noch bedeutungsloser fühlen mochte. Am jenseitigen Ende des Raums prangte die leibhaftige Sapna-ji selbst, in einem hellrosafarbenen Organza-Morgenrock auf einer Chaiselongue ausgestreckt, einen großen Drink in der Hand und einen winzigen Pekinesen auf dem Schoß.
    Der Hund hatte den Kopf in einem Winkel von 110° in

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