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Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
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dunkler werdenden Horizonts. Eddie und Belle standen auf dem Balkon der Lungenstation wie zwei Menschen, die nicht mehr wussten, was sie in irgendeinem fernen anderen Leben zusammengeführt hatte. Es hatte bereits vor Stunden aufgehört zu regnen, dennoch klangen die Verkehrsgeräusche immer noch gedämpft herüber. In der Station waren die Lampen eingeschaltet worden, aber sie wirkten blass gegenüber dem Zwielicht von draußen.
    â€žNein.“
    â€žWozu hast du mich dann holen lassen?“
    â€žWeil du das Schlimmste von mir hören solltest und nicht von irgendjemand anderem.“
    â€žAber wenn deine Mutter es nicht herausgefunden hätte, dann hättest du es mir auch nicht gesagt, habe ich recht?“
    Eddie versuchte, ihre Hand in die seine zu nehmen, aber Belle zuckte zurück, als halte er ihr eine Handvoll Maden hin. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, Belle kommen zu lassen. Wie sollte er diese Frage nur beantworten? Verdammt sollte Sapna-ji sein, dass sie ihn in eine solche Situation gebracht hatte! Jetzt würde Belle immer etwas in der Hand haben, das sie ihm um die Ohren hauen konnte! Zum ersten Mal musste Eddie zugeben, sich überhaupt nicht verändert zu haben. Er war nach wie vor nicht bereit, die Verantwortung für seine Situation zu übernehmen. Stattdessen redete er sich weiterhin ein, es könnte ein „immer“ und eine Zukunft für sie beide geben. Er erkannte, dass dieses Ding namens Wahrheit bisweilen wie das Rad eines Wagens war, das sich im Schlamm festgefahren hatte. Je mehr Gas man gab, desto tiefer wurde die Furche. Weder Belle noch er würden da je wieder herauskommen.
    â€žJa“, antwortete er widerwillig.
    â€žWer weiß, vielleicht wären wir alle ohne die Wahrheit besser dran.“ Es war seltsam, so etwas ausgerechnet von Belle zu hören, der nichts jemals so wichtig gewesen war, wie die Wahrheit zu sagen. „Gott allein weiß, wie lang du mich angelogen, mit wie vielen Frauen du geschlafen hast!“
    â€žDu hast zwar keinen Grund, mir zu glauben, aber es hat keine andere gegeben.“
    â€žIch glaube, das Beste ist, wenn wir uns nicht mehr sehen.“
    â€žDas weiß ich.“
    â€žWas willst du damit sagen?“
    â€žDass du mich nie wiedersehen wirst.“
    â€žWolltest du mir deswegen die Wahrheit sagen? Damit ich dich nie wiedersehen will und du mich los bist?“
    Bei jeder anderen Gelegenheit hätten Belles logische Volten und Winkelzüge Eddie, wie schon so oft, verblüfft. Heute jedoch spielte es keine Rolle, welche Zusammenhänge sie herstellte.
    â€žIch liebe dich, Belle.“
    Auf dem Balkon war es inzwischen stockfinster, aber Eddie bemerkte trotzdem die Verletztheit in ihren Augen. Er hätte sich die Eingeweide herausreißen mögen, nur um nicht den Ausdruck des Schmerzes sehen zu müssen, den er ihr bereitet hatte. Wenn es hart auf hart kam, war es stets Belle, die standhielt und nicht die Nerven verlor. Jetzt aber sah sie vollkommen hilflos aus, brach regelrecht vor seinen Augen auseinander.
    â€žWarum dann, Eddie, warum?“
    â€žWas würde es nützen, es dir zu erklären?“
    â€žWie kann man jemandem weh tun wollen, den man liebt?“
    â€žWollte ich nicht. Ich wollte nur Schauspieler werden. Ich hatte alles versucht und war gescheitert. Ich war vollkommen verzweifelt und bereit, alles, absolut alles zu unternehmen, um Erfolg zu haben.“
    â€žLiebst du sie, diese Sapna-ji, mit der du geschlafen hast?“
    Eddie fand schon die bloße Vorstellung abstoßend. „Nein. Kein bisschen.“
    â€žUnd trotzdem hast du mit ihr geschlafen?“, fragte Belle erstaunt. „Weil du dir so sehr wünschtest, Schauspieler zu werden?“
    â€žIch war ein Idiot. Ich hätte wissen müssen, dass man nicht dadurch Schauspieler wird, indem man mit jemandem schläft.“
    â€žEddie?“
    â€žJa?“
    â€žNichts.“
    â€žSag es. Wie weh es auch tut, es wird nichts im Vergleich zu dem sein, was ich getan habe.“
    â€žWillst du mich so sehr, wie du Schauspieler werden willst?“
    â€žWillst du wissen, ob mir mehr daran liegt, Schauspieler zu werden, als an dir?“
    â€žJa, aber das ist eine unfaire Frage.“
    Eddie hatte das Gefühl, sich in eine dunkle Ecke zurückgezogen zu haben, aus der er keinen Weg herausfand. „Wenn du mir diese Frage vor ein paar Wochen gestellt hättest,

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