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Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
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neuen Kleidern verlangte. Ich erkannte, dass der Gier eines Weibes keinerlei Grenzen gesetzt sind. Jedes Lied, das sie singt, hat nur zwei Worte: Ich will, ich will, ich will. Je mehr man hat, desto mehr braucht man.
    Da gelangte ich zu dem Entschluss, mir eine Mätresse aus Fleisch und Blut zuzulegen, wie sich das für jeden richtigen Mann gehört. Beim Wort „Mätresse“ denkt man in aller Regel an eine erwachsene, reife Frau. Die Frau, die ich mir zulegte, war eher ein Mädchen als eine Frau. Sie war siebzehn, vielleicht achtzehn; ein süßes Püppchen, das genau wusste, was es vom Leben erwartete: Sie wollte Schauspielerin werden. Ihr Ziel war, die erfolgreichste Schauspielerin in der Branche von deren Platz zu verdrängen. Es klang wie das übliche Hirngespinst jedes indischen Teenagers. Doch das war es nicht. Sie war ehrgeizig und sie war zielstrebig. Man sollte nicht glauben, dass jemand schon in so jungen Jahren so berechnend und skrupellos sein kann. Ich jedenfalls habe es nicht geglaubt, aber ich brauchte nicht lang, um zu erkennen, wie naiv ich gewesen war.
    Sie spürte schnell, wie sehr ich ihr verfallen war, und beschloss, mich zum Instrument ihres Ehrgeizes zu machen. Sie würde keine verdammte Idiotin wie andere indische Schauspielerinnen sein und eine erfolgreiche Laufbahn für die Ehe aufgeben. Und was Kinder anbelangte, so würden diese, wenn überhaupt, erst dann kommen, wenn sie von Platz eins wieder abgestiegen wäre.
    Was hat es mit dem Sex auf sich, dass ein Mann, wenigstens während der ersten Wochen oder Monate mit einer Frau, den Kopf verliert und jegliches Denken seinem Glied überlässt? Sie spielte mit mir: Nennen wir es die extreme Heiß-Kalt-Behandlung. Ich war wie ein Jo-Jo, immer auf und ab, auf und ab. Ich konnte nicht mehr schlafen, ich wurde übellaunig und reizbar. Ich verlor das Interesse an meinen Geschäften und ich ließ es an meiner Familie aus.
    Ehe ich mich’s versah, stellte mich die Schlampe vor eine Alternative. Entweder ich brächte sie zum Film, oder sie würde sich anderweitig umsehen. Es wäre mir selbst in meinen zynischsten Momenten nicht in den Sinn gekommen, dass eine Frau die Kühnheit besitzen könnte, mir ein Ultimatum zu stellen. Ehrlich gesagt, hatte ich überhaupt nichts anderes im Sinn, als mich tief in ihrem gemütlichen Nest zu vergraben und dort für immer zu bleiben. In meiner Vernarrtheit versprach ich meiner Geliebten, mochte kommen, was wolle, einen Film mit ihr als Hauptdarstellerin zu finanzieren und zu produzieren.
    Ich hatte von diesem Metier nicht die blasseste Ahnung, doch ich begann, mich wie ein Filmmogul aufzuführen, während ich in Wirklichkeit nur die Hausbank war. Und das Geld rann mir nur so durch die Finger wie das Wasser über die Kante der Niagarafälle. Wir waren zwar jetzt ein Paar, die angehende Schauspielerin und ich, doch sie führte sich bereits wie eine Primadonna auf, bekam Wutanfälle, schmollte und gab sich unnahbar.
    Zu meinem Erstaunen war der Sex immer noch gut; ja besser als gut, um ehrlich zu sein. Die Frau war die geborene Verführerin. Damit meine ich, dass ich nie geglaubt hätte, Sex könnte so explosiv und unvorhersehbar sein. Aber das war nicht alles: Sie war imstande, die Temperatur des Geschlechtsakts bis zu einem Punkt zu erhöhen, an dem die äußerste Grenze erreicht zu sein schien, und doch weiterzumachen, bis ich es nicht mehr ertrug und jede Beherrschung verlor, und selbst dann war sie noch nicht mit mir fertig. Ich stand völlig in ihrem Bann; was immer ich durch sie erlitt, war die Sache wert.
    Eines Morgens wachte ich mit der absoluten Gewissheit auf, sie niemals, weder jetzt noch in absehbarer Zeit, aufzugeben. Paradoxerweise wurde mir im selben Augenblick bewusst, dass ich ihr unter keinen Umständen gestatten würde, Schauspielerin zu werden. Was war mit mir los? Wie hatte ich nur so schwach werden und keinen klaren Gedanken mehr fassen können? Hatte ich den Verstand verloren? Keine Frage, ich war mit absoluter Sicherheit übergeschnappt. Nicht nur die anderen Mafiabosse – selbst meine niedrigsten Soldaten und Handlanger würden mich auslachen!
    Wie konnte ich ihrer geplanten Filmlaufbahn ein Ende bereiten und sie endgültig an mich binden? Sie war viel zu vorsichtig und weigerte sich, mit mir zu schlafen, außer ich benutzte ein Kondom, selbst an den sicheren Tagen. Es dauerte

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