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Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
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selbstgerechte Pfaffengehabe an den Tag zu legen, hätte Eddie seine Seele vor ihm entblößt. Dem stillen Ravan von früher hätte er erzählt, wie groß seine Verzweiflung war. Er hatte Belle verloren, oh Gott, er hatte Belle verloren! Wie hatte das passieren können? Lag es daran, dass er sie betrogen hatte? Sie hatte ihm verziehen, aber das Schicksal offenbar nicht. Trotz seiner ehrlichen Absichten, obwohl er, zugegebenermaßen recht spät, erkannt hatte, wie viel Belle ihm bedeutete, trotz der Tatsache, dass er sich geändert hatte und Belle und er sich so nah wie nie zuvor standen, hatte er sie verloren. Was sollte er bloß tun? Und zu deiner Information, Pawar, ich hab unseren Herrn in den letzten Tagen häufiger angeklingelt als im ganzen Leben zuvor. Aber es nimmt keiner ab. Unser Herr hat mit Sicherheit Dringenderes zu tun, als sich über mich den Kopf zu zerbrechen.
    Unmittelbar nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus hatte Eddie beschlossen, das, was Belle seinetwegen ausgestanden hatte, wiedergutzumachen. Er würde keinerlei Versprechungen machen; sein Verhalten und sein Handeln sollten für sich stehen. Sie würde nie wieder Anlass haben, ihre Entscheidung zu bereuen. In den vergangenen Monaten hatte Belle Eddie mehr als einmal lachend erzählt, dass ihre Mutter über seine Veränderung beunruhigt war. Warum war er so gedämpft? Warum hatte er aufgehört, zu den unmöglichsten Zeiten vorbeizukommen, als habe er nichts Besseres zu tun? Lag es vielleicht daran, dass er jetzt wirklich etwas Besseres zu tun hatte? Belle fragte sich, ob ihre Mutter sich deshalb Sorgen machte, weil er sich nicht mehr von ihrer Tochter aushalten ließ, was letztlich für sie bedeutete, dass er es allmählich ernst mit ihr meinte?
    Ziemlich spät erkannte Eddie, dass Mrs McIntyres Ängste in Bezug auf ihn eine Reihe von Entscheidungen in Gang gesetzt hatten. Wenn er es wirklich ernst mit ihrer Tochter meinte, konnten sie und ihr Mann sich nicht länger leisten, Zeit zu verplempern. Nach jahrelangem Zögern hatten sie rasch gehandelt und seine klug durchdachten Pläne durchkreuzt. Heiraten hatte zwar durchaus dazu gehört, jedoch erst in einem Jahr, nicht jetzt. Es machte ihn wütend, dass Belle von ihrer Mutter zu etwas gezwungen wurde, was sie absolut nicht wollte. Gleichzeitig fand er, dass Belle ein wenig hysterisch reagierte. Sie hätte ein fremdes Land gesehen, dort eine Arbeit gefunden, und das Jahr wäre vergangen, ehe sie es auch nur gemerkt hätte. Was sie mit ihrer Bemerkung über das Sicheinsamfühlen und Jemanden-Kennenlernen gemeint hatte, war ihm nicht ganz klar. Eines war allerdings sicher: Ihre Ehe hätte eine dieser Wohnungen in den entlegenen Vororten, die sie erwähnt hatte, nicht überlebt.

    Am Tag darauf, nachdem sie ihm erzählt hatte, ihre Eltern wollten sie nach England schicken, war er zu ihr gegangen.
    â€žNur herein, Eddie, nur herein!“ Mrs McIntyre hatte ihn mit übertriebener Wärme und schlecht verhohlener Bosheit begrüßt. „Belle hat Ihnen bestimmt gesagt, dass sie nach London geht. Wir freuen uns alle so für sie!“
    â€žJa. Aber freut sie sich auch?“
    Am Abend waren Belle und er am Marine Drive entlang spazieren gegangen. „Lass uns heiraten, Belle.“ Eddie nahm ihre Hand und steckte ihr einen dünnen Goldring an den Finger.
    â€žAch, das solltest du nicht!“ Sie nahm ihn fest in die Arme und küsste ihn, ohne sich darum zu kümmern, ob ihr die Bombayer Polizei eine Anzeige wegen unsittlichen Benehmens verpassen würde. Vielleicht hoffte sie ja sogar, festgenommen und angeklagt zu werden, dann wäre sie vorbestraft und dürfte das Land nicht verlassen. „Du hast deine Meinung geändert?“
    â€žNicht die Meinung geändert; nur den Stichtag um ein Jahr vorverlegt.“
    Gleich am nächsten Tag gingen sie zu einem Immobilienmakler, dessen Namen Belle von einem ihrer Bürokollegen hatte.
    â€žWie viel können Sie anlegen?“, fragte der Makler. Er war ein fetter Mann, der sich ständig mit einem zusammengefalteten Taschentuch über die Stirn wischte und anschließend energisch die Achselhöhlen rieb in der vergeblichen Hoffnung, sie trocken zu bekommen. Grinste er Belle anzüglich an? Eddie war sich nicht sicher. Vielleicht war er überempfindlich und beargwöhnte etwas, dessen sich der Mann überhaupt nicht

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