Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
Vom Netzwerk:
Beifahrersitz.
    â€žReden Sie mit mir?“
    â€žNein, mit den elfhundert anderen Ex-Möchtegern-Priestern, die dieses Taxi fahren.“ Ravan wich ihrem Blick aus. „Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Weshalb weichen Sie mir aus? Wann immer Sie mich sehen, schauen Sie sofort in die andere Richtung oder nehmen Reißaus, als sei ich die Pest in Person!“
    â€žIch?“
    â€žSie sind ein unheimlich schlechter Schauspieler, Ravan! Kein Wunder, dass Sie es nicht geschafft haben. Schalten Sie jetzt das Taxameter ein, oder haben Sie vor, mir eine Freifahrt zu spendieren?“
    Das war nicht die Pieta, die er all die Jahre lang gekannt hatte. Die andere war spröde gewesen und hatte meist den Blickkontakt gemieden. Diese neue Version hatte ein spitzbübisches Funkeln in den Augen und genoss es offenkundig zu sehen, wie er sich unter ihren Sticheleien wand. Mit der Reservierten, der, die ihm gesagt hatte, er sei widerlich, war er besser klargekommen.
    â€žIch hatte eigentlich vorgehabt, für heute Schluss zu machen.“
    â€žIch bin der erste Fahrgast des Tages, und Sie erzählen mir, Sie wollen schon Feierabend machen und nach Hause gehen? Versuchen Sie wenigstens, sich eine etwas glaubwürdigere Lüge auszudenken. Fahren Sie. Ich kann hier nicht den ganzen Tag warten.“
    â€žWohin wollen Sie?“
    â€žMmh, ich weiß nicht. Sie sind der Fahrer, Sie sollten wissen, wo es langgeht.“
    Ravan sah sie verwirrt an. „Wollen Sie denn nicht ins Büro?“
    â€žHören Sie auf, ständig Fragen zu stellen! Fahren Sie.“
    â€žWohin?“ Ravan ließ den Motor an.
    â€žNach Worli, ans Meer.“
    Ravan warf ihr einen verstohlenen Blick zu. Sie sah ihn an. „Ist mit Ihnen alles in Ordnung?“
    â€žVielleicht heuere ich Sie für den ganzen Tag an, und Sie können mir Bombay zeigen. Wenn ich’s mir recht überlege, sollte ich Sie lebenslänglich anheuern, dann könnten wir eine Indien-Tour machen.“
    â€žMiss Coutinho, machen Sie sich bitte nicht über mich lustig.“
    â€žAber Sie dürfen mich zum Narren halten, wenn Sie behaupten, Katholik werden zu wollen, und in einem Priesterrock herumlaufen – das ist okay, ja?“
    â€žDas ist das Letzte, was ich wollte! Wenn ich überhaupt jemanden zum Narren gehalten habe, dann mich selbst. Meine Mutter hat mich gewarnt, aber ich war einfach zu durcheinander. Wahrscheinlich war ich verzweifelt und habe versucht, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen.“
    â€žUnd warum wollten Sie meine Aufmerksamkeit erregen?“
    â€žEs tut mir leid. Bitte verzeihen Sie mir.“
    â€žSie haben mir noch nicht gesagt, warum.“
    â€žIch glaube, das Warum hat meine Mutter klargemacht, als sie mit einem Heiratsangebot zu Ihnen kam. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mich im Krankenhaus zurechtgestutzt und wieder zur Vernunft gebracht haben. Ich verspreche, ich werde Sie nie wieder belästigen.“
    â€žSie haben also nicht den Mumm, mich selbst zu fragen? Sie dachten sich, Sie könnten stattdessen Ihre arme Mutter raufschicken? Oder haben Sie sich einfach einen Spaß gemacht?“
    Ravan krümmte sich unter der Breitseite von Vorwürfen und versuchte, etwas zu sagen, aber seine Stimme war zu einem bloßen Flüstern geschrumpft.
    â€žReden Sie schon!“
    Es war noch immer ein Flüstern, aber jetzt konnte Pieta immerhin die Worte ausmachen. „Ich habe noch nie etwas so ernst gemeint.“
    â€žJetzt meinen Sie es also nicht mehr ernst?“
    Was sollte er tun? Welchen Gang sollte er einlegen, damit Pieta aufhörte, ihm die Worte im Mund zu verdrehen? Sie hatte ihn in die Ecke bugsiert, und er wusste nicht, wie er da wieder herauskommen sollte.
    â€žFahren Sie mich ins Büro.“

    â€žSollen wir heute anfangen?“, fragte Ravan Asmaan, als sie nach langer Genesungszeit wieder erschien.
    â€žWomit?“, fragte sie zerstreut. Asmaan sah, wie er sie anstarrte, und lächelte. „Mit unserer längst überfälligen Affäre?“
    Na ja, wenigstens hatte sie ihren Sinn für Humor nicht verloren.
    â€žMit dem Unterricht in Selbstverteidigung.“
    â€žWozu? Was hat mir dein Taekwondo oder Eddies Kalaripayattu genützt? Yaqub hat mich windelweich geprügelt, und ich konnte nichts dagegen tun. Nicht einmal eine schlappe Geste der Gegenwehr.“
    â€žIch kann dir nichts versprechen. Im wirklichen Leben geht

Weitere Kostenlose Bücher