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Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
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Gefallen getan. Gemacht habt ihr es, weil ihr nie wieder eine solche Chance bekommen hättet.“
    â€žKeiner bestreitet, dass wir die Gelegenheit ergriffen haben, weil wir dachten, das sei die Chance unseres Lebens“, fiel Ravan ein. „Aber wenn unsere Namen nirgendwo erwähnt werden, kann keiner wissen, dass wir den letzten Kampf konzipiert haben und nicht Raghavan. Was nützt einem dann die einmalige Chance?“
    â€žGlaubt ihr wirklich, die hätten mich nach meiner Meinung gefragt, als sie den Vorspann drehten?“
    â€žAber jetzt wissen Sie Bescheid, und Sie können von der Produktion verlangen, dass der Vorspann neu gedreht wird.“
    â€žWie lange seid ihr schon in der Branche? Wisst ihr nicht, dass ich nur Regieassistent bin? Das ist so nah am Fußabtreter, wie man überhaupt nur kommen kann.“ Er schwieg einen Moment und drehte dann das Messer in der Wunde herum. „Außer natürlich, man ist Statist. Geht das endlich in euren Schädel? ManiyarSir würde Vor- und Abspann nur für große Namen umschneiden. Nicht für eures- und meinesgleichen.“
    â€žReden Sie von ManiyarSir oder von sich?“, fragte Eddie aggressiv. „Sie werden nichts unternehmen, weil wir nur Statisten sind und Ihnen nichts mehr nützen können?“
    â€žGlaubt ihr wirklich, ich wüsste nicht, wie übel man euch gelinkt hat? Meint ihr, ich bin stolz darauf, dass ich eure Namen nicht mal in den Abspann quetschen konnte? Wenn ,Bharat‘ mich etwas gelehrt hat, dann, dass ich machtlos bin. Ich darf euch versichern, dass das kein erfreuliches Gefühl ist.“
    Vier Monate vergingen, und „Bharat“ war auf dem besten Weg zu einem Silver, vielleicht sogar einem Golden Jubilee, aber Eddie ließ und ließ nicht locker. Ravan meinte, es habe keinen Sinn, es weiter bei ClickClick zu versuchen. Der Regieassistent schien beruflich ebenfalls auf der Stelle zu treten. Er schaffte es zwar weiterhin, gelegentlich einen Auftrag zu bekommen, zum größten Teil allerdings für schäbige C-Filme, die nur Soft-Pornos oder bluttriefende Horrorfilme für die rückständigsten Regionen der rückständigsten Staaten der Union waren. Eine Zeit lang spielte er tatsächlich mit dem Gedanken, der Statistengewerkschaft beizutreten, aber dann kam er stattdessen als freier Pressefotograf bei einem glamourösen Lifestyle-Magazin unter.
    â€žWas soll uns das einbringen?“, gab Ravan zu bedenken. „Es gibt ja doch bloß Streit. Letztes Mal hatte ich schon Angst, es würde mit Prügel enden.“
    â€žNur dieses eine Mal. Ich verspreche, mich zu benehmen.“

    Als ClickClick die Tür seines winzigen Kabuffs öffnete und sie sah, sackten seine Schultern herunter. „Nicht ihr schon wieder. Was wollt ihr von mir? Soll ich mich noch mal entschuldigen? Also bitte, hier. Nicht nur ein, sondern drei Mal. Tut mir leid, tut mir leid, tut mir leid! Jetzt geht bitte und lasst mich in Frieden.“
    â€žWollen Sie uns nicht hereinbitten? Ich habe ein Lied für Sie“, sagte Eddie, während er die Bongos, die er mitgebracht hatte, auspackte und anfing, leise zu trommeln.

    Großer Fisch frisst kleinen Fisch.
    Kleiner Fisch frisst klein’ren Fisch.
    Klein’rer Fisch frisst noch kleineren.
    Und was ist mit dem Kleinsten?
    Den beißen die Hunde.

    Wird kleiner Fisch zum großen Fisch
Vergisst er prompt, wie klein er war,
    Nicht weit von den Zähnen der Hunde.
    Der Maharadscha denkt nicht dran
Dass sein Ahn als Strauchdieb begann,
    Nie allzu weit vom Galgen.

    Pass also auf
Du kleiner Fisch
Dass du nicht auch
Als Hundefutter endest!

    â€žKannst du das bitte noch einmal singen?“, fragte ClickClick Eddie.
    â€žSie machen wohl Witze.“
    â€žNein, im Ernst.“
    Diesmal stimmte ClickClick in den Gesang mit ein. Er sang so schief, dass Eddie Mühe hatte, ihn zu übertönen. Click-Click lud sie danach zum Abendessen ein, als sei ihm nicht bewusst, dass sie eine Auseinandersetzung gehabt hatten oder das Lied ihn hätte daran erinnern sollen, dass er ihnen in den Rücken gefallen war und er sich dafür gefälligst schämen sollte.
    â€žIch hätte auf dich hören sollen“, sagte Eddie zu Ravan auf dem Heimweg. „Ich glaub ihm kein Wort davon, dass er angeblich auch keine Aufträge mehr kriegt!“
    â€žScheint aber doch zu stimmen, nach allem, was man so hört. Wer

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