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Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Titel: Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holzhauer (Herausgeber)
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sie niederzukämpfen, da wir keine nennenswerten Bordgeschütze mitführen. Wenn sie uns entern, sollten wir uns ihrer eine gewisse Zeit erwehren können, da wir aller Wahrscheinlichkeit nach über mehr Personen verfügen. Aber, bei Harry, wir können doch nicht von den Passagieren verlangen, zu kämpfen. Das wäre schockierend, meinen Sie nicht? Wie Sie nun sicherlich sehen, haben wir hier ein kleines Ungemach. Aber bestimmt können Sie uns behilflich sein, immerhin sind Sie ja ein Nelson, nicht wahr? Steckt im Blut, der Heldenmut, was?«
     
    Sir Geoffrey wand sich innerlich. Natürlich entstammte er einer berühmten Familie von Helden, aber warum sollten sie deswegen alle derart veranlagt sein? Er hatte schon genug Probleme, die bohrenden Fragen von Tante Beth zu antworten, was aber in dem doch recht geschlossenen Umfeld der Familie um einiges einfacher war. Immerhin konnte man unter Verwandten den Ruf der Familie nicht gefährden, nur seinen eigenen. Der aber war Sir Geoffrey herzlich egal, solange er in Ruhe gelassen wurde.
    Es war ja nicht so, dass er feige gewesen wäre. Keineswegs, er hatte sich schon des Öfteren in halsbrecherische Unternehmungen gestürzt. Es war nur so, dass sein Interesse an Abenteuern sich auf Bridge und die Times beschränkte. Er bevorzugte ein gemütliches und beschauliches Leben. Nun aber hatte ihn wieder einmal der Ruf seiner Familie eingeholt.
    »Natürlich, Kapitän Winslow. Gar keine Frage. Aber wie Sie selbst bereits sagten, wir dürfen die Damen nicht in Gefahr bringen. Das wäre unverzeihlich. Haben Sie die Flotte benachrichtigt? Wann können wir mit Hilfe rechnen, Sir?«
    Der Kapitän lächelte, dann nickte er zum Heliographen hinüber.
    »Wir haben noch keine Bestätigung erhalten, also müssen wir befürchten, dass unsere Nachricht die Station nicht erreicht hat. Unsere Position ist nicht ideal, wir haben die Sonne schräg hinter uns, deswegen kann unser Signal im Schein des Sterns untergehen. Wir versuchen uns dem Mond zu nähern, so gut es geht. Erreichen werden wir ihn nicht, aber möglicherweise entdeckt uns eine Patrouille und kommt uns zu Hilfe. Oberlippe steif halten und so weiter, richtig? Auf jeden Fall stehen wir hinter Ihnen, Sir Geoffrey, wir sind uns ganz sicher, dass Sie uns hier herausholen werden.«
    Großartig, es geht nichts über subtilen Druck, um einen Tag zu einem großartigen Erlebnis zu machen! Geoffrey zwang sich dazu, weiterhin zu lächeln. Währenddessen rasten seine Gedanken und versuchten einen Ausweg zu finden. Der ganz große Nachteil einer Ætherkreuzfahrt, verglichen mit einer Kreuzfahrt auf den Meeren, klang zwar vernachlässigbar, war aber gerade jetzt ein ziemlich großes Problem. Rettungsboote gab es nicht, genauso wenig wie man einfach von Bord springen und sein Leben dem Schicksal und dem Meer anvertrauen konnte. Der Æther war nicht so gnädig wie die irdischen Wassermassen. Leider. Und der Verfolger holte immer weiter auf, sich seiner Sache völlig sicher, schoss er sie nicht erst zusammen.
    Wäre das Schiff besser bewaffnet gewesen hätten die Piraten das wohl getan, aber entweder wussten sie nichts von den wenigen Geschützen oder sie erachteten sie nicht als eine Gefahr. Wobei sie das wohl auch nicht waren, wenn er den Schiffstyp der Verfolger richtig erkannte. Eine Korvette. Woher hatte dieses Gesindel nur eine Korvette? Sollten sie das Schiff der britischen Marine abgerungen haben? Das würde auf einen respektablen Gegner schließen lassen.
    »Wenn mir die Frage gestattet ist, Sir, welcherart Geschütze führt die World of Æther mit sich? Ich sollte schon wissen, mit welchen Kontingenten ich planen kann.«
    Er zwang seine Züge dazu, verwegen auszusehen, während er den Kapitän ansah. Doch so zuversichtlich und draufgängerisch, wie er sich gab, war er mitnichten.
     
    Wenn nur Bredon hier wäre, der wüsste, was zu tun ist. Immerhin tut er so etwas öfter, der Verrückte. Bredon war Sir Geoffreys ältester Bruder. Ein waschechter Held, selbst für die Verhältnisse seiner Familie, wie die Times einmal schrieb. Er hatte viele Länder bereist und fühlte sich in unwirtlichen Gebieten wie zu Hause. Er focht wie der Teufel, verstand gar mit einer Armbrust umzugehen. Schoss genauer als dieser Schweizer – Hell, oder wie auch immer der geheißen hatte. Außerdem war Bredon ein ausgezeichneter Cricket-Spieler und ein angenehmer Bridgepartner. Er liebte die Gefahr und die Queen hatte ihn bereits ausgezeichnet.
    Sir Geoffrey fand ihn

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