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Die steinerne Pest

Die steinerne Pest

Titel: Die steinerne Pest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sagte
Astaroth. Soviel zu Astaroths Beteuerungen, dachte er:
Was macht dich so sicher?
Ganz einfach, antwortete Astaroth. Seine Stimme klang
hörbar amüsiert. Ich habe es gefunden. »Du hast... was?«
entfuhr es Mike. Nun ja, vielleicht nicht unbedingt das
Schiff, räumte Astaroth ein. Aber doch eine deutliche
Spur. Schau aus dem Fenster.
Mike eilte mit hastigen Schritten zum Fenster und sah
angestrengt hinaus. Die NAUTILUS schwebte regungslos
ungefähr zehn Meter über der Stelle, an der die Spur des
Sternenschiffes wie abgeschnitten aufhörte. Der
Meeresboden brach vor ihnen entlang einer wie mit dem
Lineal gezogenen Kante ab, hinter der nichts als bodenlose
Schwärze gähnte. Es war eine Schlucht von einer guten
halben Meile Breite. Ihre Meßgeräte behaupteten, daß sie
annähernd dreitausend Meter tief war; zusammen mit den
mehr als zweitausend Metern Wasser, die sich bereits über
ihnen türmten, also eine Tiefe, in die nicht einmal die
NAUTILUS vorstoßen konnte.
»Wo?« fragte Mike aufgeregt. »Ich sehe nichts. «
Natürlich nicht, antwortete Astaroth spöttisch. Das ist
wieder mal typisch für euch Menschen. Ihr seht immer nur
das, was ihr sehen wollt, nicht wahr? Guck genau hin. Der
große Felsen direkt unter dir - war kein Felsen.
Mike erkannte die Wahrheit im selben Moment, in dem
er Astaroths Worte hörte, und ganz plötzlich war es so
deutlich, daß er sich eine Sekunde lang verblüfft fragte,
wieso sie es nicht schon längst bemerkt hatten. Weil ihr
Menschen seid, sagte Astaroth hämisch, als wäre das
Erklärung genug - was es für ihn wahrscheinlich auch war.
Mike war allerdings viel zu erstaunt, um Astaroths Hohn
auch nur wirklich zur Kenntnis zu nehmen. Der Anblick
war so bizarr, daß er im ersten Moment fast an seinem
Verstand zweifelte. Zwanzig oder dreißig Meter unter der
NAUTILUS lag ein Schiff. Es schien über die Kante der
Schlucht gefallen zu sein, war aber auf einen
Felsvorsprung geprallt, ehe es seinen Sturz in die Tiefe
endgültig beginnen konnte, und lag nun kieloben dort, so
daß nur der muschelverkrustete Rumpf im Licht des
Scheinwerfers glitzerte
- eigentlich kein Wunder, daß sie
es beim ersten Mal nicht gesehen hatten. Aber jetzt, wo er
einmal wußte, daß es da war, war es ganz deutlich.
Zugleich fragte er sich allerdings auch, was der Anblick
dieses Schiffswracks, so seltsam er auch sein mochte, mit
dem Sternenschiff zu tun hatte. Es lag vielleicht schon seit
Jahren hier, möglicherweise seit Jahrzehnten.
Häng noch ein paar Nullen dran, riet Astaroth spöttisch.
So, wie es hier aussieht, könnte dieses Ding vermutlich
seit einer Million Jahren auf dem Meeresgrund liegen. Es
ist alles versteinert. Von der Besatzung angefangen.
Nun, dachte Mike, das ist der Beweis, daß das Schiff mit
dem Gefährt von den Sternen kollidiert ist. Erst nach zwei
oder drei Sekunden fiel ihm auf, daß... »Woher weißt du
das?« fragte er laut. Weil ich an Bord bin, antwortete
Astaroth. Mike war im ersten Moment so überrascht, daß
er gar nicht antwortete. Astaroth war nun schon so lange
an Bord der NAUTILUS, daß Mike manchmal vergaß, daß
er eben kein normaler Kater war, sondern nur so aussah.
Anders als sie konnte er sich selbst in dieser Wassertiefe
ohne Taucheranzug frei bewegen und auch ohne
Sauerstoffgerät atmen. »Wie sieht es an Bord aus?« fragte
Mike aufgeregt. »Wie sieht es wo aus?« fragte eine
Stimme hinter ihm. Mike fuhr erschrocken herum und
starrte in Chris' Gesicht. Er war so sehr in sein Gespräch
mit Astaroth vertieft gewesen, daß er gar nicht gemerkt
hatte, wie Chris hereingekommen war.
Aufgeregt deutete er aus dem Fenster. »Astaroth hat ein
gesunkenes Schiff entdeckt«, sagte er. »An Bord ist alles
versteinert. Weißt du, was das heißt?« Chris trat zögernd
näher. Ein verblüffter Ausdruck erschien auf seinem
Gesicht. »Unglaublich«, sagte er. »Wieso haben wir es
nicht gesehen?« Er schüttelte verwirrt den Kopf. »Ist er an
Bord?«
»Ja«, antwortete Mike. »Also, Astaroth - wie sieht es
aus?«
Schlimm, antwortete Astaroth. Bisher habe ich vier Matrosen gefunden. Sie sind vollkommen versteinert. Trautman hat mit seinen Befürchtungen recht. »Es bewegt
sich«, sagte Chris.
Mike hörte nicht hin. »Kannst du herausfinden, was
passiert ist?« fragte er. Und wie?
Mike überlegte einen Moment angestrengt, dann sagte
er: »Versuch die Kapitänskajüte zu finden. Vielleicht
kannst du das Logbuch mitbringen. « »Das sollte er
bleibenlassen«, sagte

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