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Die steinerne Pforte

Die steinerne Pforte

Titel: Die steinerne Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prevost Andre
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du verloren hättest – wenn du verstehst, was ich meine.«
    Er ballte kampflustig die Fäuste.
    »Freut mich, dass ich dich nicht enttäuscht habe, Monk.«
    Ohne sich auf ein weiteres Geplänkel einzulassen, ließ er den Muskelprotz einfach stehen und ging. Er hatte es nicht nötig, sich weitere Beleidigungen anzuhören. Über die Frage, ob sie sich am Ende doch gegenüberstehen würden, wollte er besser gar nicht erst nachdenken. Er flüchtete lieber auf die Toilette, um seine Ruhe zu haben, und ging erst zur zweiten Runde wieder nach oben.
    Der Vormittag verlief wie im Traum. Sam hatte bei den Auslosungen immer Glück, sodass er bis zum Achtelfinale nur auf gleichwertige Gegner traf, die er auch in der Vergangenheit schon mindestens einmal besiegt hatte. Zudem war er geradezu in olympischer Form, führte die Griffe mit größerer Leichtigkeit und mehr Kraft aus, als er es eigentlich von sich gewohnt war. Sam war immer ein ganz guter Judoka gewesen, zumindest was Reaktionsvermögen und Technik anging, aber bei den Würfen und der Bodenarbeit hatte es ihm stets an Kraft gefehlt. Heute ging ihm plötzlich alles viel leichter von der Hand als sonst. Als er im Waschraum in den Spiegel sah, kamen ihm seine Oberschenkel und seine Arme irgendwie muskulöser vor. Kam das durch seine Arbeit in dem Kran in Brügge? Oder von der Rennerei zum Alten Wald? Vielleicht waren Zeitreisen eine besondere Art von Muskeltraining!
    Seine Stimmung hellte sich allmählich etwas auf, und er ging seine vierte Vormittagsrunde mit großer innerer Ruhe an. Dieses Mal hatte er einen Jungen aus Fontana zum Gegner, einen nervösen, schnellen Träger des braunen Gürtels, den er nicht kannte. Dieser überrumpelte ihn gleich zu Beginn mit einem yuko – 5 Punkte –, bei dem er ihm den rechten Fuß festklemmte, während Sam versuchte, seine Deckung anzugreifen. Glücklicherweise fiel Sam auf die Seite und konnte sich zu einer Kugel zusammenrollen und vermied so einen Haltegriff seines Gegners. Keiner der beiden erreichte auf dem Boden einen Vorteil, der Schiedsrichter trennte sie – Mate! Stopp! –, und der Kampf begann von Neuem im Stehen. Erst fand Sam mit einem etwas unorthodoxen Uki otoshi eine Lösung: Sein Gegner hatte sich unvorsichtigerweise vorgewagt, woraufhin Sam ihn zu sich heranzog und dabei leicht in die Hocke ging. Dann richtete er sich überraschend auf, hob seinen Gegner einen Moment in die Luft und ließ dann los. In zweifacher Weise aus dem Gleichgewicht gebracht, fiel der Junge aus Fontana auf den Rücken, was Sam ein schönes Waza-an brachte. 7 zu 5 Punkte, der Sieg ging an ihn . . .
    Als sie sich zur Mittagspause in der Cafeteria trafen, war Grandma außer sich vor Begeisterung.
    »Das Viertelfinale, Sammy! Und du wolltest zu Hause bleiben!« »Ich hatte Glück«, murmelte er, ohne von seinem Teller Spagetti bolognese aufzusehen.
    »Das kannst du laut sagen«, tönte Rudolf. »Auf den Matten links war das ein ganz anderes Paar Schuhe! Die sahen alle viel größer und stärker aus. Besonders der, mit dem du dich am Anfang unterhalten hast. . .«
    »Monk?«
    »Kann sein. Ein wahrer Schlächter, dieser Kerl! Er hat sie alle in weniger als einer Minute ausradiert!«
    »Kann es passieren, dass du auch auf den triffst?«, fragte Grandma beunruhigt.
    »Ich habe nicht auf die Tafel geschaut«, wich Sam aus. »Heute Nachmittag komme ich bestimmt sowieso nicht mehr weit. Kann ich noch mehr Nudeln haben?«
    Beim Dessert zog Rudolf Lilis Handy aus seiner Tasche und legte es mit geheimnisvoller Miene auf den Tisch.
    »Ich hätte da eine Frage, Samuel . . . Du hast das Handy zwar nicht verkauft, aber du hast es benutzt, nicht wahr? Du hast damit fotografiert, oder?«
    Mist! Jetzt hatte dieser Idiot auch noch im Fotoarchiv herumgeschnüffelt! Wie gut, dass er wenigstens die misslungenen Aufnahmen von den Rittern gelöscht hatte!
    »Sie haben geschnüffelt, Rudolf? Das wird Lili aber gar nicht gefallen . . .«
    Rudolf schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Ausgerechnet du willst mir doch wohl jetzt keine Moralpredigt halten, oder? Was sind das für Aufnahmen?«
    »Worum geht es eigentlich?«, schaltete Grandpa sich ein. »Um eine alte Stadt im Schnee. Im Schnee, um diese Jahreszeit, ist das zu fassen ? Ich würde doch gern erfahren, wo er diese Fotos gemacht hat. . .«
    »Ach, wenn’s nur das ist.« Grandpa atmete hörbar auf.
    »Aber verstehen Sie denn nicht?«, ereiferte Rudolf sich. »Er hat uns von vornherein an der Nase

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