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Die Steinernen Drachen (German Edition)

Die Steinernen Drachen (German Edition)

Titel: Die Steinernen Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kern
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Erkenntnis setzte der Regen ein. Und mit dem Regen, kam das Fieber zurück. Anfangs war es nur ein leichtes Aufwallen von Hitze in seinem Inneren, dem er wahrscheinlich mehr Beachtung geschenkt hätte, wenn der Capitaine nicht in diesem Moment hätte verlauten lassen: „Sie kommen!“
    Aus dem schwarze Loch der Höhle war das leise Wimmern des Säuglings zu hören. Frank robbte zu Xieng. Ein Trupp von vier Mann strebten auf ihr Versteck zu. Bald würde der überhängende Fels die Aufmerksamkeit der Soldaten auf sich ziehen und verraten, dass man darunter ein gutes Versteck finden kann.
    „Wir sind am Arsch“, flüsterte er. Den kalten Schweiß auf seiner Stirn schrieb er der Angst zu, die ihn wiederholt heimsuchte. Der Laote neben ihm hob seine Pistole und zielte auf die anrückenden Männer.
    „Hören Sie auf“, fauchte er. „Wenn Sie jetzt schießen, halten Sie mit Ihren Maschinengewehren auf die Höhle und metzeln uns nieder. Die glauben doch, wir sind Chinesen, die sich hier verschanzt haben. Wir müssen uns ergeben, nur so können wir das Kind retten!“
    Der Capitaine sah ihn mit großen Augen an. Schließlich nickte er und schob die Pistole in den Hosenbund.
    Frank blickte nach hinten. Aus seiner Position konnte er Lea und das Baby nicht sehen. Wenn es still war, würden die Laoten Mutter und Kind möglicherweise nicht bemerken und nur die beiden Männer mitnehmen. Xieng schien gleichfalls darauf zu spekulieren. Auf ein unsichtbares Zeichen hin, richteten sich beide sich auf und hoben die Hände. Die Soldaten, die keine fünf Meter mehr von ihnen weg waren, zuckten zusammen und rissen ihre Gewehre hoch. Die Lage entspannte sich etwas, als der Capitaine die Soldaten in laotisch ansprach. Man befahl ihnen, aus der Mulde zu krabbeln und hielt sie mit vorgehaltenen Waffen am Boden. Sie wurden durchsucht und als sie Xiengs Pistole fanden, traten sie ihm kräftig in die Rippen, bis er Blut spuckte. Einer von Khams Männern schlich vorsichtig zu der Auswaschung unter dem Fels und leuchtete mit einer Taschenlampe hinein. Trotz der erhöhten Körpertemperatur gefror Franks Blut in den Adern. Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche betete er. Erst als der Soldat sich von der Höhle abwandte und den Kopf schüttelte, wagte er wieder zu atmen. Man fesselte ihnen die Arme mit Plastikbändern auf den Rücken und hievte sie auf die Beine.
    Er triumphierte innerlich, als sie den Weg ins Tal antraten und tauschte einen verschwörerischen Blick mit Xieng. Dann fing das Baby an zu schreien.
     
     
    Der Altar
    14. Juli 2003
    Das Donnergrollen war verstummt. Die Sonne lag tief über den westlichen Ausläufern der Bergkette und zauberte einen orangeroten Glanz auf die Reisfelder. Durch das Halbrund der Zelte führte man sie zu dem Baldachin, unter dem mehrere Klappstühle um einen Tisch gereiht waren. Am Kopfende des Tisches thronte Kwan Kham in siegessicherer Pose.
    Das aufkeimende Fieber trübte seinen Blick und trotzdem konnte er schon von weitem das herablassende Grinsen erkennen, das mit jedem Schritt, den er näher kam, breiter wurde. Schräg hinter Kham stand Nguyen in seiner gewohnten aufrechten Haltung, den linken Arm in einer Schlinge und beobachtete aufmerksam den Gefangenentrupp. Rechts neben dem Geheimdienstchef saß Chin, die ihrerseits jeden Blickkontakt vermied und in den fest getrampelten Boden starrte. So haben wir uns alle wiedergefunden , dachte er, zunehmend unter der wieder erstarkten Malaria leidend. Mit aller Macht versuchte er dagegen anzukämpfen, wollte zumindest einen klaren Kopf behalten. Noch ist der Kampf nicht verloren! Ein Blick nach rechts bestärkte seinen Entschluss. Lea trottete neben ihm her und presste ihr Kind fest an sich. Das Bündel in ihren Armen verlieh ihm neue Kraft.
    Kham bot ihnen an, sich zu setzen. Die Luft war aufgeladen - nicht nur durch das Gewitter.
    „Gratuliere, Herr Grabenstein! Sie haben Ihren Auftrag erfüllt und die verlorene Prinzessin zurückgebracht. Und mit Freuden sehe ich, dass Samsenthais Blutlinie fortgesetzt werden konnte. Welch ungeahnte Möglichkeiten sich uns dadurch bieten“, flüsterte Kham in die Runde.
    „Wenn Sie das Kind anrühren, sind Sie tot“, fauchte er.
    Dem Laoten entfuhr ein abgehackter Lacher. „Ihre Drohung
    hat nicht mehr Wirkung auf mich, als der Flügelschlag eines Schmetterlings, der über die Mohnfelder in der Mekongtiefebene flattert. Sehen Sie sich an! Sie sind am Ende. Mein Land hat Sie mit seiner schlimmsten Krankheit

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