Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Steinernen Drachen (German Edition)

Die Steinernen Drachen (German Edition)

Titel: Die Steinernen Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kern
Vom Netzwerk:
über seine Haut, als er aus dem Auto stieg. Getrieben von der Vorfreude auf den klimatisierten Laden, überquerte er mit schnellen Schritten den Parkplatz. Ein dunkelblauer Mercedes kreuzte seinen Weg. Am Steuer saß ein alter Mann mit asiatischen Zügen. Frank hielt inne, spürte, wie sich seine Muskulatur verkrampfte. Der Wagen fuhr vorbei und scherte in eine Parklücke ein. Er zwang sich weiterzugehen und redete sich ein, dass sich nicht hinter jedem Asiaten ein potenzieller Konspirateur verbarg. Trotzdem blieben die gemischten Gefühle, die Angst!
    Als er nach dem Einkauf mit zwei gefüllten Plastiktüten den Supermarkt verließ, erwischte er sich dabei, wie er nach dem Mercedes Ausschau hielt. Der Wagen stand noch da. Eilig ging er zu seinem Volvo und lud die Einkäufe ein. Gerade als er einsteigen wollte, sah er den alten Mann erneut. Er blickte ihn direkt an. Frank meinte, ihm schon einmal begegnet zu sein. Von einer aufwallenden Unruhe getrieben, fuhr er hastig vom Parkplatz und fädelte sich waghalsig in den fliesenden Verkehr ein. Nach ein paar Minuten kehrte die Gelassenheit zurück. Er war jetzt sicher, dass er sich etwas einbildet hatte. Woher sollte er den alten Asiaten kennen? Ich sehe Gespenster!
    Zurück in seiner Wohnung verstaute er wahllos die Lebensmittel in den Küchenschränken und frühstückte. Seine Gedanken kreisten unentwegt um den Fall, wie er seit kurzem seine Suche nach Lea zu bezeichnen pflegte. Egal, ob er je wieder etwas von dem Anwalt aus Laos hören würde oder nicht, und entgegen seinem gestrigen Beschluss, die Finger davon zu lassen und sich eine anständige Arbeit zu suchen, beschloss er, so lange weiterzumachen, bis er Lea entweder finden oder sich endgültig herausstellen würde, dass er nichts mehr in Erfahrung bringen konnte. Sonst finde ich keine Ruhe!
    Das in Aussicht gestellte Geld war ihm, trotz seiner misslichen finanziellen Lage, nicht mehr wichtig. Im Laufe der vergangenen Woche hatte sich alles zu einer Art Wettkampf entwickelt und ihn packte der sportliche Ehrgeiz. Er wollte nicht umsonst Prügel bezogen haben. Außerdem bestand immer noch der Mordverdacht gegen ihn und er hoffte, diesen durch einen privaten Fandungserfolg aus der Welt zu schaffen. An Meinhans’ Mafiatheorie glaubte er nicht. Inzwischen war er der festen Überzeugung, dass Zhong wegen seinem Wissen über Lea sterben musste. Was immer das auch war?
    Die Beweise um Zhongs Ermordung, die er zu finden gedachte, bargen vielleicht weitere Hinweise auf Lea. Zum anderen war da Kreutzmann. Sollte seine Leiche auftauchen, steckte er noch tiefer im Schlamassel. Was auch immer Khams Handlanger in der Wohnung des Toten veranstaltet hatte, die Spur würde Meinhans unweigerlich zu ihm führen, davon war er jetzt überzeugt. Ehe der Kommissar deswegen erneut vor seiner Tür stehen würde, wollte er soviel entlastendes Material wie möglich für sich sammeln, um sich zu rehabilitieren. Wenn er alles zusammenzählte, blieb ihm gar keine andere Wahl, als weiterzumachen.
    Er holte sich eine weitere Tasse Kaffee. Durch die offene Küchentür sah er im Flur den Anrufbeantworter blinken und haderte mit sich, ob er ihn abhören sollte. Es erschien ihm wichtiger, erst die Erkenntnisse oder Ergebnisse seiner Ermittlung auf Papier festzuhalten, um sich endlich einen Überblick zu verschaffen. Vielleicht hatte er bereits entscheidende Dinge übersehen oder schlimmer noch, vergessen. Sicher würde ihm einiges davon beim Aufschreiben wieder einfallen. Nach längerem Zögern, drückte er doch auf die Wiedergabetaste des Geräts.
    „Hier ist Chin. Wir müssen uns unbedingt treffen. Rufen Sie mich zurück, sobald Sie zu Hause sind!“
    Selbst über den Umweg der Digitalisierung hörte sie sich äußerst aufgeregt an. Er zitterte die gut gefüllte Kaffeetasse auf die Ablage und fingerte das Telefon aus der Halterung. Plötzlich ging es ihm nicht schnell genug, die Asiatin zu erreichen. Der überschwängliche Klang in der Stimme der Ethnologin hatte ihn angesteckt. Sie nahm nach dem ersten Klingelton schon ab. Ohne viele Worte bestellte sie ihn in den Stadtpark. In dreißig Minuten sollte er am Brunnen hinter dem Bürgerzentrum sein.
    Er wollte noch etwas einwenden, aber die Verbindung war bereits unterbrochen. Von seinem Appartement zum Stadtpark brauchte er höchstens zehn Minuten. Trotzdem machte er sich gleich auf den Weg. Sein Atem ging schnell und er war alles andere als ruhig.
    Eine knappe Viertelstunde später saß er

Weitere Kostenlose Bücher