Die Steinzeit-Diaet
beweglich. Sie ähnelten eher Gorillas − vegetarisch lebenden Primaten.
Zahn-Isotope der Neandertaler zeigen, dass diese hinsichtlich ihrer karnivoren Eigenschaften fast dem Wolf ähnelten; sie verschwanden vor rund 35.000 Jahren von der Bildfläche. Doch die Zähne des Cromagnonmenschen ( Homo sapiens ) lassen erkennen, dass dieser kaum weniger raubtierhaft lebte − und er ist unser aller Vorfahr. In dem Buch Nutrition and Evolution behaupten Michael Crawford und David Marsh, dass das menschliche Gehirn mehr Fettsäuren (insbesondere EPA und DHA) benötigt, als durch den alleinigen Verzehr von Pflanzen produziert werden können. 1
Nur in einer Welt mit einem sicheren und umfangreichen Nahrungsmittelangebot kann man Vegetarismus überhaupt als Option in Betracht ziehen. Doch selbst dann ist das keine leichte Entscheidung. Ein vegetarischer Speiseplan zwingt zu sehr dazu, viele Kohlenhydrate und Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Wert zu essen. Es gibt keine andere Möglichkeit, eine ausreichende Kalorienzufuhr zu sichern. Andernfalls müssten Sie zu häufig und so viel essen, dass Sie darüber hinaus nicht sehr aktiv sein könnten.
Die wenigen vegetarisch lebenden Studenten, die ich an der University of California in Irvine kenne, schienen zu glauben, dass Kartoffelchips Gemüse seien. Sie ernährten sich so schlecht, dass ich mich wundere, wie sie ihr Studium überhaupt bewältigt haben. Kinder, die ohne tierisches Eiweiß aufwachsen, haben ein unterentwickeltes Nervensystem und Gehirn. Viele Vegetarier, die ich kenne, haben eigentlich kein Übergewicht, aber eine sehr schlechte Körperzusammensetzung: Sie verfügen über zu wenig schlanke Körpermasse und zu viel Fett, sehen angespannt und aufgebläht aus. Sie sind dünn und zugleich dick.
Unter der Bevölkerung in Ländern wie Indien, dem Irak und Ägypten, wo der Vegetarismus weit verbreitet ist, kommt es zu einem starken Anstieg an neuen Typ-2-Diabetes-Fällen. Es gibt zahlreiche Theorien, die dieses Phänomen zu erklären versuchen − von einer verstärkten Migration zu den städtischen Zentren bis hin zum Einfluss und der Verfügbarkeit westlicher Nahrungsmittel. Doch ich glaube, dass diese Quote auf den Verzehr von großen Mengen Reis und anderer einfacher Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Wert zurückzuführen ist, die den Stoffwechsel schädigen, die Insulinresistenz fördern und auf diese Weise den Alterungsprozess und die Entstehung von Diabetes fördern.
Wenn Sie Vegetarier bleiben möchten, schlage ich vor, dass Sie einen geeigneten Vitamin-B-Komplex und fettlösliche Vitamine wie A als Nahrungsergänzung zu sich nehmen. Auch ein verzweigtkettiger Aminosäurenkomplex wird Ihnen guttun, sofern er wenig oder gar keinen Zucker enthält. Nehmen Sie auch Leucine ein, um die Eiweißsynthese zu unterstützen. Und sorgen Sie für geeignete Fette wie Olivenöl und Omega-3-Öle. Die meisten Gemüsesorten, die uns heute zur Verfügung stehen, sind nicht genauso nahrhaft wie die unserer Vorfahren. Ich esse viel Fleisch. Auch Menschen, die Fleisch verzehren, können ihre Umwelt lieben. Wenn Tiere aus sauberer Freilandhaltung stammen, ist auch für den Erhalt des offenen Raums gesorgt. Sie ernähren sich von verschiedenen Pflanzen und Insekten, haben wenig Körperfett oder gesättigte Fettsäuren. Aus diesem Grund ist auch Wildfleisch toll. Mein Lieblingsrestaurant hier in Utah ist das „Buffalo Bistro“ in der kleinen Stadt Glendale, am Highway 89 auf dem Weg zum Bryce-Canyon-Nationalpark. Dort gibt es Wildschweinwürstchen und Büffelsteaks, die einfach köstlich sind.
KAPITEL 5
Einige Anhänger der Steinzeit-Diät erzählen mir, dass sie zu Beginn allerhand Schwierigkeiten haben: Es fällt ihnen schwer, sich von der Vorstellung zu verabschieden, dass sie die Kalorienzufuhr begrenzen und mehr Sport treiben müssen, wenn sie abnehmen wollen. Ihnen erkläre ich, dass sie sich statt auf den Gewichtsverlust darauf konzentrieren sollen, Muskeln aufzubauen − und dann beginnen sie zu verstehen.
Die Steinzeit-Diät soll Ihren Stoffwechsel verändern, damit Muskeln und Gehirnmasse den Vorrang gegenüber Fett bekommen. Wenn die Menschen einmal erkennen, dass sie mit geeignetem Essen und passender Bewegung dieses Ziel erreichen können, bekommt dieses Programm einen Sinn. Sie lernen, sich auf die Zusammensetzung ihres Körpers zu konzentrieren − das Verhältnis zwischen Muskeln und Fett −, statt Kalorien zu zählen oder ihr Gewicht zu
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