Die Steinzeit-Diaet

nicht überlebt. Wenn wir also eine Kartoffel essen, nehmen wir auch ihre Abwehrgifte auf. Oder wir lösen eventuell die evolutionäre Verteidigung der Pflanze gegen einen Pflanzenfresser aus, der dadurch, dass er die Pflanze frisst, ihre Fortpflanzung empfindlich stört.
    Soja und Sojaprodukte (wie Sojasauce, Tofu, Sojafleisch, Sojamilch und Edamame) sollten gemieden werden, da sie viele Lektine und Östrogene enthalten. In ihrem natürlichen Zustand ist die Sojabohne nicht essbar. Sie muss bei hohen Temperaturen verarbeitet werden, damit die Giftstoffe verschwinden.
    Erdnüsse sind Gemüse, keine Nüsse, und sollten ebenfalls nicht verzehrt werden. Sie enthalten eines der am stärksten krebserregenden Gifte, die wir kennen: Aflatoxin. Erdnüsse erhalten dieses Gift aus dem Boden, in dem sie wachsen, und es vermehrt sich oft, wenn sie unsachgemäß gelagert und muffig werden. Gelegentlich enden Allergien gegen Erdnüsse (und Soja) sogar tödlich. Alle schoten- oder hülsenförmigen Lebensmittel − wie Bohnen, Linsen und Hülsenfrüchte–, sind eigentlich auf die eine oder andere Weise Samen. Wenn Samen zu lecker und nahrhaft wären, hätte die Pflanzenwelt nie so lange überleben können. Zwischen Pflanzen und den Tieren, die sich von ihnen ernähren, gab es ein evolutionäres Wettrüsten. Eine sehr nahrhafte Pflanze, die sich oder ihre Samen nicht selbst verteidigte, wäre ausgestorben. Indem Sie Getreide, Bohnen und andere Hülsenfrüchte sowie Milch von Ihrem Speiseplan streichen, verändern Sie das pH-Gleichgewicht Ihrer Nahrung, sodass Ihr Körper von einer Übersäuerung in ein neutraleres oder sogar leicht basisches Niveau wechseln kann. Außerdem meiden Sie damit Phytinsäuren, die den Mineralstoffwechsel beeinträchtigen. Das ist hervorragend. Sie erreichen auf diese Weise einen verbesserten Mineralstoffwechsel und damit auch eine erhöhte Knochendichte. Besonders wichtig ist das für Kinder. Getreide war ein Hauptauslöser für die Rachitis-Epidemie, die Großbritannien um die Wende zum 20. Jahrhundert heimsuchte und Entwicklungsprobleme hervorrief wie Kleinwuchs, O-Beine, einen eingefallenen Bereich um Nase und Oberkiefer, schlechte Zähne und Klumpfüße. Während der industriellen Revolution erhielten die Kinder armer Familien eine getreidelastige Ernährung, der es an Kalzium, Zink und Eiweiß mangelte − und infolgedessen wurden sie krank.
    In unserer heutigen Zeit scheint der Genuss von zu vielen Kohlenhydraten auf Getreidebasis, aber auch von zu viel Kaffee und zu vielen Limonaden (die Phosphorsäure enthalten) zum Verlust an Knochenmasse beizutragen. All diese Produkte führen eine Übersäuerung herbei, die der Körper dämpft, indem er den Knochen als Säureblocker Kalzium entzieht.

    Sie sehen: Der Steinzeit-Diät liegt eine kohlenhydratarme Philosophie zugrunde, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt wie bei manchen anderen Diäten. Viele Menschen glauben irrtümlicherweise, dass die kohlenhydratarme Ernährung eine Modeerscheinnung ist. Doch sich auf diese Weise zu ernähren, hat sich als gesund erwiesen und ist ein wichtiger Bestandteil unserer Evolution. Eine Ernährungsweise, die Menschen jahrtausendelang verfolgten, als Modeerscheinung zu bezeichnen, ist schlicht und einfach ignorant. Ein kurzlebiger Trend ist es eher, viele Kohlenhydrate, viel Getreide und viel Zucker zu essen –und schädlich ist es obendrein.

INTERMEZZO
    Von Zeit zu Zeit werde ich gefragt: „Kann man sich mit der Steinzeit-Diät vegetarisch ernähren?“ Die kurze Antwort lautet: „Ja, solange Sie ausreichend Eiweiß und andere essenzielle Nährstoffe zu sich nehmen.“ Doch dann stelle ich eine Rückfrage: „Warum wollen Sie denn Vegetarier sein?“ Sofern Sie nicht Fleisch meiden wollen, weil sie den Wert des Lebens der Tiere schätzen oder der Ansicht sind, dass die kommerzielle Viehzucht die Umwelt in unangemessener Weise beeinträchtigt, sollten Sie diese Entscheidung meiner Ansicht nach noch einmal überdenken.
    Noch vor wenigen Jahrtausenden wäre es unmöglich gewesen, als Vegetarier zu überleben. Wildpflanzen wären eine unzureichende Nahrungsquelle gewesen. Die letzten vegetarischen Vorfahren des Menschen haben sich nicht durchsetzen können. Ihr Gehirn konnte sich nicht entwickeln, da sie durch ihre Nahrung nicht genügend Fettsäuren und Eiweiß aufnahmen. Sie mussten den ganzen Tag essen, um ausreichend Kalorien aufzunehmen, und hatten infolgedessen große Mägen, kleine Hirne und waren nicht sehr