Die Steinzeit-Diaet
Nachteil, etwas Störendes und Schlechtes.
Beide Vorstellungen sind allerdings falsch.
Aus der Perspektive des Stoffwechsels sind Fett und Muskeln ein äußerst aktives Gewebe. Fett, das wir essen, ist einer der drei Nährstoffe, die wir brauchen − und die beiden anderen sind Eiweiß und Kohlenhydrate. Das Fett, das wir einlagern, ist für das Energieangebot erforderlich, auf das unsere Muskeln kontinuierlich zurückgreifen, wenn der Bedarf aufkommt; dann setzen sie entweder Ketone oder Laktate frei, die unser Gehirn versorgen können. Das Gehirn nutzt alle diese Brennstoffe: Glukose, Ketone und Laktate. Fett würde nicht existieren, wenn es keinen guten Grund dafür gäbe. Doch wenn wir alle äßen wie vor 100.000 Jahren, würden wir genau ausreichend viel davon einlagern, um Energie zu liefern, und nicht wesentlich mehr. In der Tat bestand die Herausforderung darin, genügend Fett für Zeiten der Lebensmittelknappheit aufzubauen. 1
Doch wie Sie ja bereits wissen, führen die heutigen Essgewohnheiten unseren Körper in die Irre, sodass er mehr Fett für Energie einlagert, als wir benötigen. Man sollte beachten, dass man stirbt, wenn zu wenig Körperfett vorhanden ist. Doch es scheint keine Daten über die Obergrenze zu geben, wie viel zusätzliches Fett ein Mensch haben kann, ohne zu sterben. Einst schockierende Berichte über Personen, die 300 bis 450 Kilo wogen, sind heute schon weniger sensationell. 2
Fett überschreitet die Grenze und wird gefährlich für die Gesundheit, wenn es einen zu hohen Prozentsatz Ihres Körpergewichts ausmacht. Diese Frage nach der Körperzusammensetzung ist für eine gute Gesundheit überaus entscheidend. Meiner Meinung nach sollten Männer rund 11 Prozent Körperfett haben und Frauen 18 Prozent. Alles, was höher liegt, übersteigt die evolutionäre Norm und beginnt Ihren Stoffwechsel zu verändern. 3 Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde spricht hingegen von einem Körperfettanteil von 20 bis 21 Prozent bei Frauen und 13 bis 17 Prozent bei Männern; doch auch hier sind meine eigenen Werte wieder deutlich besser als die „Norm“ und entsprechen eher unseren Vorfahren oder modernen Sportlern, bei denen der Standard für Männer bei 5 bis 13 Prozent (meiner beläuft sich aktuell auf 6,7 Prozent) und für Frauen bei 12 bis 22 Prozent liegt.
Fett schädigt unseren Stoffwechsel, indem es Fettsäuren freisetzt, die in gesunden Mengen förderlich, doch im Übermaß schädlich sind. Die freigesetzte Menge steht in einem proportionalen Verhältnis zur Menge an Körperfett: Je mehr Übergewicht Sie haben, desto schädlicher sind die Substanzen (einschließlich Cholesterin, Steroidhormone, Prostaglandine, Retinol und entzündliche Zytokine wie der Tumornekrosefaktor Alpha und Interleukin 6), die Ihr Fett freisetzt. In Ihrem Körper sterben kontinuierlich Zellen ab und werden durch neue ersetzt. Das ist ein natürlicher Vorgang. Doch wenn Fettzellen sterben, setzen sie oxidierte Fettsäuren frei; die Oxidation folgt aus der Tatsache, dass Ihr Immunsystem die Zellen und deren Inhalt angreift und entzündet. Eine Person, die stark übergewichtig ist, verfügt über eine Menge Fettzellen und deshalb auch über viele sterbende Zellen, die ihren schädlichen Inhalt absondern, der zur Entzündung anderer Gewebe im Körper führt. 4
Wenn die Fettpolster groß werden, setzen sie auch Hormone wie Leptin, den vaskulären Wachstumsfaktor, Angiotensin und einige Proteine des Immunsystems frei. Die entzündlichen Faktoren, die das Fett absondert, tragen zu einer vorzeitigen Alterung bei und machen Sie resistent gegen Insulin, sodass Ihr Körper gezwungen ist, in Ihrem Interesse zu viel davon zu produzieren. Wenn das geschieht, bekommen Ihre Muskeln und das Gehirn weniger Energie, als sie benötigen, da mehr davon ins Fett wandert. Das ist das Heimtückische an diesem Prozess: Fett will mehr Fett schaffen.
Zusätzlich zu all dem dringt Bauchfett (viszerales Fett) in den Raum ein, der für Ihre Organe, Muskeln und Blutgefäße gedacht ist, bis es sie daran hindert, ihre Aufgaben richtig zu erfüllen. Wie Sie sehen, ist Fett nicht nur einfach da, hässlich und träge, sondern stellt ein aktives Risiko für Ihre Gesundheit dar. Fett könnte sogar als eine Art Tumor betrachtet werden, da es unkontrolliert wächst, den anderen Zellen Nährstoffe stiehlt und vom Immunsystem angegriffen wird. 5
Auch Muskeln leisten mehr, als sich bei beiläufiger Betrachtung erschließt. Selbstverständlich haben sie
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