Die Steinzeit-Diaet
Insulinsensitivität für mindestens 48 Stunden verbessert. Außerdem bringt es den Körper dazu, für seinen Energiebedarf mehr Fett zu verbrennen.
Ich vermute, dass viele Sportler ihre Mitochondrien schädigen und sich Gesundheitsproblemen aussetzen, die als metabolisches Syndrom bekannt sind. (Möglicherweise tauchen darum so viele Ex-Athleten in Werbung zum Abnehmen auf.) Sie schicken so viel Energie durch oxidative Stoffwechselwege, dass ihre Mitochondrien große Mengen an freien Radikalen ausschütten. Mit der Zeit schädigen diese reaktiven Sauerstoffspezies die Energie produzierenden Mitochondrien und reduzieren deren Leistung. Ich hoffe, dass diese Sportler nicht ihre Langlebigkeit gefährden oder Voraussetzungen für Krebserkrankungen beziehungsweise eine Beeinträchtigung der Mitochondrien schaffen. Reaktive Sauerstoffspezies (ROS) sind freie Radikale unterschiedlicher Reaktivität (und infolgedessen unterschiedlich schädigend), welche die zelluläre DNA schädigen und stark zur Entstehung von Krebs beitragen.
Es wäre für Athleten leichter, eine große Energiezufuhr beizubehalten, wenn sie mehr Fett und weniger einfache Kohlenhydrate zu sich nähmen. Das würde auch den Verdauungsapparat entlasten. Doch manche Sportler fürchten noch immer, ohne große Mengen an Kohlenhydraten das Muskelglykogen für die nächste Trainingseinheit nicht schnell genug auffüllen zu können. Für diese Ansicht gibt es keine ausreichenden Beweise. Und daraus ergibt sich auch nicht, dass die Kohlenhydrate täglich konsumiert werden müssen, um das Muskelglykogen auf einem optimalen Level zu halten. Im Hinblick auf die Ernährungsweise von Sportlern gibt es erschreckend wenig Literatur. Und die Häufigkeit der Glykogenauffüllung nach einer Trainingseinheit ist nie ganz deutlich gemacht worden. Doch wir wissen auch einiges : Eine Diät mit wenig Kohlenhydraten führt zu einer Reduzierung der sportlichen Leistung. Über diesen Punkt herrscht Einigkeit, er wurde durch viele Studien belegt. Doch keine dieser Studien gestattete dem Sportler eine ausreichend lange Zeit der Anpassung an diese Ernährungsweise. Es dauert Wochen, bis sich der Körper an eine kohlenhydratarme Diät gewöhnt hat, und so viel Zeit hat keine der Untersuchungen eingeräumt. Meiner Ansicht nach bleibt die Frage also offen.
Andererseits steht die Folge eines übermäßigen Kohlenhydratverzehrs, selbst unter aktiven Sportlern, nicht infrage. Letztendlich ist er äußerst schädlich für die Gesundheit.
Heutige Jäger und Sammler haben eine legendäre Ausdauer, obgleich sie sehr wenige Kohlenhydrate zu sich nehmen und ganz gewiss vor einer großen körperlichen Belastung keine Menge an Kohlenhydraten in sich hineinschaufeln, wie unsere Sportler es tun. Man schätzt, dass Mitglieder des bereits erwähnten Aché-Stammes in Paraguay 4.000 bis 5.000 Kalorien an einem Nahrungssuchtag verbrauchen, und dabei sind Fleisch und Fett ihre wichtigsten Energiequellen. (Sie essen auch kalorienreiche Knollen, die aber insgesamt nur einen kleinen Beitrag zu ihrer Kalorienzufuhr leisten.) Die Nahrung der Inuit besteht aus Fett und Eiweiß und enthält fast gar keine Kohlenhydrate. Sie jagen und fischen mit Leichtigkeit in kalten, unwegsamen Gegenden. Und die amerikanischen Ureinwohner verließen sich historisch auf Pemmikan als Energiequelle − eine Mischung aus Fleisch, Fett und Beeren. Sie konnten tagelang von der Energie, dem Eiweiß und den Antioxidantien leben, die es lieferte.
Doktor Stephen Phinney testete die Ausdauer und die aerobe Höchstleistung von Personen nach einer sechswöchigen Phase mit wenigen Kohlenhydraten, mäßigem Eiweiß- und Fettkonsum und sehr wenigen Kalorien, wobei er darauf achtete, dass sie ausreichend Natrium und Kalium zu sich nahmen. 1
Im Durchschnitt verlor jeder Teilnehmer neun Kilo innerhalb von sechs Wochen. Ihre aerobe Höchstleistung ging nicht zurück − eine Tatsache, die vermuten lässt, dass das Glykogen (die Hauptenergiequelle für ihre Leistung) in ihren Muskeln nicht verbraucht war. Die Ausdauerfähigkeit sank zunächst, stieg dann jedoch am Ende der sechs Wochen auf ein höheres Level als das Ausgangsniveau an. All dies geschah mit einer Ernährung, die den Personen weniger Kalorien lieferte, als sie verbrauchten.
In einer zweiten Studie, die Radrennfahrer betraf, bereitete Phinney die Teilnehmer auf eine Woche mit ihrer üblichen Ernährungsweise vor, bei der 67 Prozent der Energie aus Kohlenhydraten stammten. 2 Darauf
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