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Die Sterne rücken näher

Die Sterne rücken näher

Titel: Die Sterne rücken näher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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glaube, ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet«, sagte Alan. »Wenn sie mich mitgenommen hätten, wäre es sehr unangenehm für mich geworden.«
    Hawkes nickte. »Leute, die keine Arbeitskarten haben, sperren sie immer sehr schnell ein. Aber die Gehälter der Polizisten sind niedrig. Ein Fünfer, den man ihnen rechtzeitig in die Hand drückt, kann Wunder wirken.«
    »Das war ein Fünfer? Hier, bitte…«
    Alan wühlte in seiner Tasche, aber Hawkes winkte ab. »Ach, laß doch. Das schreibe ich schon ab. Und wie ist dein Name, Raumfahrer? Was suchst du hier in York City?«
    »Ich bin Alan Donnell vom Raumschiff Walhalla. Ich gehöre zur Mannschaft. Ich kam von der Enklave herüber, um meinen Bruder zu suchen.«
    Auf Hawkes’ magerem Gesicht zeigte sich Interesse. »Er war auch Raumfahrer? Und was ist mit ihm?«
    »Als wir das letzte Mal hier waren, verließ er das Schiff. Das war vor neun Jahren. Ich möchte ihn gerne finden. Aber es ist sehr schwierig, weil er jetzt ja viel älter ist als ich.«
    »Wie alt ist er jetzt?«
    »Sechsundzwanzig. Ich bin siebzehn. Wir waren einmal Zwillinge, verstehen Sie? Aber die Fitzgerald-Kontraktion… Wissen Sie etwas darüber?«
    Hawkes nickte nachdenklich und kniff die Augen zusammen. »Hm. Ja, ich verstehe. Als du deinen letzten Sternenhüpfer machtest, wurde er auf der Erde älter. Und jetzt willst du ihn finden und wieder auf das Schiff zurückholen. Stimmt das?«
    »Ja, genau. Oder ich möchte wenigstens mit ihm sprechen und erfahren, ob es ihm gutgeht. Ich weiß aber nicht, wo ich zu suchen anfangen soll. Diese Stadt ist so riesig, und auf der Erde gibt es so viele Städte…«
    Hawkes schüttelte den Kopf. »Du bist schon an der richtigen Stelle. Die Einwohnermatrix ist hier. Du kannst ihn nach der Kodenummer seiner Arbeitskarte finden. Außer…«, meinte Hawkes nachdenklich, »er hat keine Arbeitskarte. Dann wird es allerdings schwierig sein.«
    »Muß denn hier jeder eine Arbeitskarte haben?«
    »Ich nicht«, erwiderte Hawkes. »Aber wenn du eine Arbeit behalten willst, dann brauchst du eine Karte. Willst du dagegen eine finden, dann mußt du das Gildeexamen bestehen. Um das Examen überhaupt machen zu können, mußt du einen Gönner finden, der schon in der Gilde ist. Deinem Gönner mußt du aber fünftausend Kredits als Sicherheit hinterlegen. Die fünftausend hast du aber nur dann, wenn du Arbeit und eine Arbeitskarte hast. Also kannst du die fünftausend nicht aufbringen, um eine Arbeit zu bekommen. Verstehst du jetzt? Die Katze beißt sich in den Schwanz.«
    Alan wirbelte der Kopf. »War es das, was er mit ›Unrotationist‹ meinte?«
    »Nein, das ist wieder etwas anderes. Das erkläre ich dir auch gleich. Siehst du, wie das mit der Arbeit ist? Die Gilden sind erblich, sogar die Obstverkäufergilde. Für einen Neuankömmling ist es praktisch ausgeschlossen, in eine Gilde einzubrechen. Verstehst du, die Erde ist ein schrecklich übervölkerter Planet. Die einzige Möglichkeit, eine halsabschneiderische Konkurrenz auszuschalten, ist die, wenn es jedem so schwer wie möglich gemacht wird, eine Arbeit zu finden. Für einen Raumfahrer ist es ungeheuer schwierig, sich einen Weg in dieses System zu boxen.«
    »Sie meinen also, Steve hat keine Arbeitskarte bekommen? Wie soll ich ihn dann aber finden?«
    »Es ist natürlich ziemlich schwierig«, erklärte ihm Hawkes, »aber es gibt auch eine Registrierung der Männer des Freien Status – Männer ohne Arbeitskarten. Er muß sich dort nicht eintragen lassen, aber wenn er es getan hat, ist er dort zu finden. Wenn nicht – mein lieber Junge, dann wirst du wenig Glück haben. Auf der Erde findest du niemand, der sich nicht finden lassen will.«
    »Freier Status…? Was ist denn das?«
    »Ich falle unter den Freien Status. Aus freier Wahl natürlich, nicht aus Notwendigkeit. Aber das spielt im Augenblick keine Rolle. Wir wollen einmal zum Einwohnermatrixgebäudegehen und sehen, ob wir eine Spur deines Bruders entdecken.«
    Sie standen auf. Alan sah, daß Hawkes so groß war wie er selbst. Er bewegte sich mit leichter Sicherheit. Alan hob seine Schulter ein wenig an, und das hieß für Rat: Was hältst du von diesem Burschen?
    Bleib bei ihm, signalisierte Rat. Erscheint in Ordnung zu sein.
    Jetzt, da Alan einen Gefährten hatte, erschienen ihm die Straßen nicht mehr so erschreckend. Er gehörte jetzt irgendwie zur Menge. Es war gut, Hawkes an seiner Seite zu wissen.
    »Das Matrixgebäude ist am anderen Stadtende. Soweit

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