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Die Sterne rücken näher

Die Sterne rücken näher

Titel: Die Sterne rücken näher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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benommen folgte ihm Alan. Hawkes führte ihn durch eine riesige Halle, in der die Walhalla leicht Platz gefunden hätte, dann in einen fast ebenso großen Saal, an dessen Wänden überall Computerbänke aufgereiht waren.
    »Wir nehmen diese Kabine«, schlug Hawkes vor, und sie traten ein. Die Tür schloß sich automatisch hinter ihnen. An der Innenseite der Tür fanden sie in einem Metallgestell zahlreiche Formulare.
    Hawkes zog eines heraus. ANTRAG AUF INFORMATIONZENTRALMATRIX las Alan. FORMULAR 1067432. STANDARDSERIE. »Das Ding müssen wir ausfüllen«, erklärte ihm Hawkes und nahm einen Schreibstift von dem Behälter an der Tür. »Sag mir doch den vollen Namen deines Bruders.«
    »Steve Donnell.« Er buchstabierte den Namen. »Geboren 3576«, fuhr er zögernd fort. Hawkes runzelte die Brauen, schrieb aber die Zahl nieder.
    »Arbeitskarte Nummer… Nun, das wissen wir nicht. Und die übrigen fünf oder sechs Nummern wissen wir auch nicht und lassen sie daher aus. Gib mir lieber seine genaue Beschreibung. So, wie er ausgesehen hat, als du ihn das letztemal sahst.«
    Alan überlegte einen Augenblick. »Er sah mir sehr ähnlich. Größe einszweiundachtzig, Gewicht ungefähr hundertzweiundsiebzig, Haare rötlich-blond und so weiter.«
    »Hast du eine Genkarte?«
    »Eine was?« fragte Alan verwirrt.
    »Ah, ich vergesse ganz, daß du ja ein Raumfahrer bist. Nun, falls er seinen Namen nicht mehr verwendet, dann ist die Sache schwierig. Genkarten ermöglichen aber eine Identifikation. Wenn er aber keine hat…«
    Hawkes füllte das Formblatt aus und pfiff dabei leise vor sich hin. Die letzte Frage lautete: Grund für den Antrag, und die beantwortete er mit Suche nach vermißtem Verwandten.
    »Das war’s also«, stellte er fest. »Wenn wir Glück haben, finden wir ihn.« Er rollte das Formular zusammen, schob es in ein graues Metallrohr und warf dieses in einen Schlitz an der Wand.
    »Und was geschieht jetzt?« fragte Alan.
    »Wir warten. Der Antrag geht nach unten, und die großen Computer arbeiten daran. Zuerst werden sämtliche Karten aussortiert, die den Namen Steve Donnell tragen. Dann kommen alle körperlichen Merkmale an die Reihe, die ich angegeben habe. Ist unter den Karten eine, die den Merkmalen entspricht, dann wird die Karte fotokopiert und heraufgeschickt. Wir notieren die Televektornummer und können damit seine Spur finden.«
    »Welche Nummer?«
    »Du wirst schon sehen«, meinte Hawkes lachend. »Das System ist gut. Warte nur ab.«
    Sie warteten drei Minuten. »Ich hoffe, ich halte Sie nicht von dringenden Geschäften ab«, sagte Alan. »Es ist wirklich sehr nett von Ihnen, mir zu helfen, aber wenn es Ihnen Mühe macht…«
    »Wenn ich dir nicht helfen wollte«, antwortete Hawkes scharf, »dann täte ich es nicht. Verstehst du, ich habe Freien Status. Das heißt, ich bin mein eigener Boß. Max Hawkes, Esquire. Das ist eine der wenigen Kompensationen, die mir dieses lausige Leben gewährt. Wenn ich also beschließe, eine Stunde oder zwei dafür zu verschwenden, daß ich dir einen Bruder suchen helfe, dann brauchst du dir darüber nicht den Kopf zu zerbrechen.«
    Eine Klingel schlug an, und ein rotes Licht zuckte über dem Schlitz in der Wand auf. Hawkes griff hinein und zog einen Behälter heraus. Innen fand er ein Formular. Er las das, was dort geschrieben stand, spitzte die Lippen und las noch mal.
    »Hat man ihn gefunden?« fragte Alan ein wenig ängstlich.
    »Lies selbst«, antwortete Hawkes und schob Alan das Blatt zu.
    PRÜFUNG DER UNTERLAGEN HAT ERGEBEN, DASS IN DEN VERGANGENEN ZEHN JAHREN AUF DER ERDE KEINE ARBEITSKARTE AUF DEN NAMEN STEVE DONNELL, MÄNNLICH, MIT DEN ANGEGEBENEN KÖRPERLICHEN MERKMALEN AUSGEGEBEN WURDE.
    Alans Gesicht zog sich in die Länge. Er warf das Papier auf den Tisch. »Und was jetzt?« fragte er bekümmert.
    »Jetzt«, antwortete Hawkes, »gehen wir nach oben in das Kämmerchen, in dem sich die Registratur der Leute des Freien Status befindet. Dort folgen wir der gleichen Routine. Ich habe nicht damit gerechnet, deinen Bruder hier zu finden, aber es ist einfacher, hier mit der Suche anzufangen. Für einen Raumfahrer, der sein Schiff verläßt, ist es ohnehin fast unmöglich, sich in eine Gilde einzukaufen, um eine Arbeitskarte zu bekommen.«
    »Und wenn er auch beim Freien Status nicht registriert ist, was dann?«
    Hawkes lächelte nachsichtig. »Dann, mein junger Freund, gehst du unverrichteter Dinge auf dein Schiff zurück. Wenn er dort oben nicht registriert ist, dann

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