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Die Sterne rücken näher

Die Sterne rücken näher

Titel: Die Sterne rücken näher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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schneller vergeht?«
    Hawkes grinste. »Guter alter Hinesy! Was hast du heute in deiner Tintenflasche?«
    »Scotch! Originalabfüllung. Bester Stoff, der seit einem Jahrhundert aus Kaledonien kam!« Macintosh schaukelte zu seinem Tisch zurück und fand in einer Schublade drei schmierige Gläser. Er stellte sie auf den Tisch, entkorkte eine dunkelblaue Flasche mit der Aufschrift TINTE und goß für Hawkes und sich ein Glas ein. Das dritte schob er vor Alan, doch der schüttelte den Kopf. »Vielen Dank, Sir, aber ich trinke nichts«, lehnte er ab. »Raumschiffer dürfen keinen Alkohol an Bord haben. Streng verboten.«
    »Aber du bist doch jetzt nicht Im Dienst!«
    Alan schüttelte erneut den Kopf. Macintosh zuckte die Achseln und hob dann das Glas. »Auf Steve Donnell!« sagte er. »Hoffentlich hatte er soviel Verstand, sich hier registrieren zu lassen.«
    Sie tranken, und Alan sah ihnen zu. Plötzlich schlug eine Klingel an, und ein Rohr kam aus dem Computerschlitz.
    Gespannt wartete Alan, als Macintosh ein Blatt aus dem Rohr nahm und es durchlas. Ein breites Lächeln erschien auf dem wabbeligen Gesicht.
    »Mein Junge, du hast Glück! Dein Bruder hat sich registrieren lassen. Hier siehst du, wie seine Papiere aussehen.«
    Alan las die Fotokopie. ANTRAG AUF ZULASSUNG ZUM FREIEN STATUS, hieß es da, und im übrigen war das Formblatt handschriftlich ausgefüllt. Alan erkannte sofort die Schrift seines Bruders.
    Er hatte seinen Namen richtig angegeben, als Geburtsjahr 3576, sein Alter mit siebzehn Jahren. Als frühere Beschäftigung stand da: Raumfahrer. Der Antrag war am 4. Juni 3876 ausgefüllt und mit einem Stempel vom 11. Juni 3876 bestätigt worden. Damit hatte er den Freien Status.
    »Also ließ er sich doch registrieren«, stellte Alan fest. »Und was jetzt? Wie können wir ihn finden?«
    Hawkes griff nach der Fotokopie. »Hier, laß mich mal sehen.« Er kniff die Augen zusammen, um den winzigen Druck entziffern zu können, und notierte dann etwas. »Seine Televektornummer ist von dieser Stadt. Das ist günstig.« Er drehte die Fotokopie um und besah sich Steves Bild auf der Rückseite. Er verglich, es mit Alan. »Sieht einer aus wie der andere. Aber ich wette, jetzt nicht mehr. Bestimmt nicht mehr nach neun Jahren des Freien Status.«
    »Es lohnt sich nur für ein paar Glückliche, was Max?« fragte Macintosh und grinste.
    Auch Hawkes grinste. »Einigen von uns geht es ganz gut. Natürlich braucht man Glück. Sonst kann man ziemlich viel Hunger leiden. Komm, mein Junge. Jetzt müssen wir noch ein Stückchen weiter hinauf, zu den Televektorunterlagen. Vielen Dank für deine Hilfe, Hinsey. Du bist ein großartiger Kumpel.«
    »Ich tue nur meine Arbeit«, wehrte Macintosh ab. »Heute abend, wie sonst?«
    »Ich weiß noch nicht recht. Ich glaube, ich nehme mir die Nacht einmal frei. Habe es mir schon lange verdient.«
    »Dann haben wir Amateure einmal freie Bahn. Vielleicht komme ich heute endlich einmal groß heraus.«
    Hawkes lächelte ein wenig spöttisch. »Vielleicht. Komm, mein Junge. Wir gehen.«
    Mit dem Lift fuhren sie, soweit er ging, und dann standen sie im größten Saal, den Alan je gesehen hatte. Er war noch weitläufiger als der unten, mindestens hundertfünfzig Meter lang und breit und über dreißig Meter hoch. Und alle Wände waren mit Computerelementen bedeckt.
    »Das ist das Nervenzentrum des Planeten«, erklärte Hawkes. »Wenn du die richtige Frage stellst, kannst du hier herauskriegen, wo irgend jemand sich auf diesem Planeten und in dieser Stunde aufhält.«
    »Wie ist das denn möglich?«
    Hawkes drehte einen winzigen Metallknopf an einem Ring an seiner Hand. »Das hier ist mein Televektortransmitter. Jeder, der eine Arbeitskarte oder den Freien Status hat, trägt entweder einen solchen Ring, oder hat diesen Transmitter in einer Kapsel um den Hals oder hat ihn sonst bei sich. Manche Leute lassen ihn sogar operativ in den Körper einbetten. Diese Dingergeben Resonanzwellen ab, jedes in einem anderen Muster. Es ist praktisch ausgeschlossen, daß dieses Wellenmuster auch nur einmal wiederholt wird. Diese Instrumente hier können die Muster aufnehmen und genau sagen, wo sich die Person, nach der du suchst, befindet.«
    »Dann können wir also Steve ziemlich leicht finden, ja?«
    »Möglich.« Hawkes’ Gesicht verfinsterte sich. »Manchmal passiert es natürlich, daß ein Televektormuster einen Mann feststellt, der seit fünf Jahren auf dem Meeresgrund liegt. Aber lasse dich damit nicht ängstlich

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