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Die Sterne rücken näher

Die Sterne rücken näher

Titel: Die Sterne rücken näher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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stellte die Gläser auf den Tisch. »Nun, dann prost! Auf die Hoffnung, daß Sie Glück haben und Klasse A werden«, sagte Hawkes.
    »Vielen Dank«, antwortete Steve und trank das Glas leer. Seine Augen wurden plötzlich ganz groß. Er setzte zum Sprechen an, bekam aber kein Wort heraus. Er fiel auf seinen Sitz zurück, und sein Kinn schlug auf den Tisch.
    Alan sah Hawkes bestürzt an. »Was ist denn los? Warum wurde er ohnmächtig?«
    Hawkes lachte verschmitzt. »Ein altes Mittel. Zwei Tropfen eines synthetischen Enzyms in seinem Drink; geschmacklos, aber ungeheuer wirksam. Er wird mindestens zehn Stunden schlafen, wenn nicht mehr.«
    »Wie haben Sie das gemacht?«
    »Ich sagte dem Kellner, es sei für einen guten Zweck, und er glaubte mir. Du wartest jetzt hier. Ich möchte mit den Brysonleuten über die Schulden deines Bruders sprechen, mit dem dort drüben. Dann bringen wir ihn zum Raumhafen hinaus und laden ihn auf der Walhalla ab, bevor er aufwacht.«
    Alan grinste. Natürlich mußte er sich für Steve irgendeine Erklärung ausdenken, aber bis dahin war es sowieso zu spät, denn dann war das Schiff schon unterwegs zum Prokyon. Klar, es war ein schmutziger Trick, aber in diesem Fall war seine Anwendung berechtigt.
    Alan legte seine Arme um die Schultern seines Bruders und hob Ihn vorsichtig vom Stuhl hoch. Steve war überraschend leicht, obwohl er doch eigentlich zu dick war. Muskeln schienen schwerer zu wiegen als Speck. Es fiel ihm jedenfalls nicht schwer, seinen Bruder zur Tür zu schleppen. Als er am Kellner vorbeikam, lächelte der alte Mann ihn an. Was mochte Hawkes ihm erzählt haben?
    In diesem Augenblick war Hawkes drei Nischen weiter in eine Unterhaltung vertieft. Er flüsterte mit einem dunkelgesichtigen Mann in einem enganliegenden Anzug. Sie mußten zu einer Absprache gekommen sein, denn Hawkes schüttelte dem anderen die Hand. Dann verließ Hawkes die Nische und schlang einen von Steves Armen um seine Schultern, damit Alan es leichter hatte.
    »Wir können mit der U-Bahn zum Carhill Boulevard und zur Brücke kommen«, sagte Hawkes. »Dort gibt es dann Fahrzeuge, die uns zur Enklave bringen und von dort zum Raumhafen.«
    Sie brauchten fast eine Stunde für die Fahrt. Steve saß zwischen Alan und Hawkes und wurde von ihnen festgehalten. Ab und zu rollte sein Kopf auf die eine oder andere Seite, und er schien sich bewußt zu bewegen; aber er wurde nicht wach. Niemand paßte auf die beiden Männer auf, die einen dritten zwischen sich mitschleppten und ihn in den Raumhafenbus schoben. In York City kümmerte sich keiner um seine Mitmenschen oder um das, was mit Ihnen vorging.
    Der Bus brachte sie über den schimmernden Bogen der Brücke, durch die verschlafen daliegende Enklave – Alan sah niemanden, den er kannte – und durch die Sperrzone zum Raumhafen.
    Der Raumhafen war ein Urwald an Schiffen. Alle hatten die Stabilisierungsflossen ausgefahren und warteten darauf, daß sie sich wieder in den Raum begeben konnten. Die meisten davon waren kleine Zweimannschiffe, die im Verkehr zwischen Erde und den Kolonien auf Mond, Mars und Pluto einen Pendelverkehr unterhielten, aber da und dort überragte ein riesiges Raumschiff die anderen um ein Vielfaches. Alan hielt Ausschau nach dem goldenschimmernden Rumpf der Walhalla, doch er sah ihn nicht.
    Ein dunkelgrünes Sternenschiff stand in der Nähe; die Encounter, Kevin Quantrells Schiff. In seiner Umgebung liefen die Leute geschäftig herum, und Alan erinnerte sich daran, daß dieses Schiff nach der sehr langen letzten Reise umgebaut werden mußte.
    Ein Roboter kam auf sie zugeglitten, als sie am Rand des Landefeldes standen und schauten.
    »Kann ich bitte helfen?« fragte er.
    »Ich bin vom Sternenschiff Walhalla«, erklärte Alan, »und kehre auf mein Schiff zurück. Willst du mich hinbringen, bitte?«
    »Natürlich.«
    Alan wandte sich an Hawkes. Der Augenblick war gekommen, und vielleicht war er zu schnell gekommen. Alan spürte, wie Rat zupfte, als wolle er ihn an etwas erinnern.
    »Ich glaube, das ist nun das Ende unserer Bekanntschaft, Max«, sagte Alan und grinste ein wenig schief. »Sie gehen besser nicht auf das Landefeld mit hinaus. Ich… Wissen Sie, ich möchte Ihnen für alles danken, was Sie für mich getan haben. Ohne Ihre Hilfe hätte ich Steve nie gefunden. Und wegen der Wette, die wir abschlossen – es scheint doch, daß ich auf das Schiff zurückkehre, und damit habe ich tausend Kredits von Ihnen gewonnen. Natürlich kann ich sie nicht von

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